Am 3. Dezember lud Obfrau Josefa Geiger zum feierlichen Spatenstich des neu geplanten Faulturms der Kläranlage des Gemeindeabwasserverbands (GAV) südöstliches Tullnerfeld. Zahlreiche Ehrengäste, darunter auch Landtagsabgeordneter Bernhard Heinreichsberger in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, waren der Einladung gefolgt.
Der neue Faulturm ist ein zukunftsweisendes Projekt für die Region. Mit Investitionskosten von rund 3 Millionen Euro, die satzungsgemäß auf die Mitgliedsgemeinden umgelegt werden, wird der Klärschlamm künftig im zusätzlichen Faulturm bei 37 Grad rund 30 Tage lang behandelt. Dabei bauen Bakterien die biologischen Inhaltsstoffe ab und erzeugen Faulgas, das aus Methan und Kohlendioxid besteht. Dieses Gas wird in drei Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt und dient zur Versorgung der Kläranlage.
Mit der Planung und Umsetzung des Projektes wurden folgende Unternehmen beauftragt: PT Ing. Peter Trattner Planung und Bauleitung GmbH, GWT Gesellschaft für Wasser- und Wärmetechnik GmbH, ÖSTAP Engineering & Consulting GmbH, Schubert CleanTech GmbH und Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H.
Die Geschichte des GAV südöstliches Tullnerfeld geht auf das Jahr 1974 zurück, als der Verband gegründet wurde, um eine Kläranlage zu errichten und zu betreiben. Ein wesentlicher Aspekt bei der Standortwahl war, das Abwasser möglichst ohne zusätzliche Pumpwerke im freien Gefälle der Kläranlage zuzuführen. Mit Baubeginn 1983 und Fertigstellung 1985 war die Anlage zunächst für eine Kapazität von bis zu 10.000 Einwohner ausgelegt. Aufgrund des Bevölkerungswachstums, der Ansiedlung neuer Betriebe in den Verbandsgemeinden stieß die Anlage jedoch bald an ihre Grenzen. Im Jahr 2010 wurde die Marktgemeinde Langenrohr in den Verband aufgenommen, wodurch weitere Kapazitätserweiterungen notwendig wurden. Nach eingehenden Untersuchungen beschlossen die Verbandsmitglieder den Ausbau der Kläranlage auf eine Kapazität von 34.000 Einwohner. Gleichzeitig wurde die Reinigungsleistung der Anlage an den neuesten Stand der Technik angepasst, um Stickstoff- und Phosphorverbindungen noch effizienter aus dem Abwasser zu entfernen und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.