Am 7.12.2023 wurde eine Abschrift der Ortswüstungen der Altgemeinde Sieghartskirchen aus der Verlassenschaft Otto Salzborn veröffentlicht.
Am 9.5.2024 konnte aus Privatbesitz eine Abschrift der fehlenden Ortswüstungen veröffentlicht werden. Es handelte sich dabei um:
Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich
Kurt Bors
Archäologisch – geographische Geländeforschung nach mittelalterlichen Ortswüstungen in der Marktgemeinde Sieghartskirchen, VB Tulln, NÖ
Herausgegeben von Fritz Felgenbauer
Beiheft 1 – 86
Da verschiedene Publikationen über unsere Gemeinde auf der Homepage der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie (ÖGM) zu finden waren, wurde eine Anfrage zur Genehmigung der Veröffentlichung dieser Texte gestellt.
Die Antwort ergab, dass derzeit eine Genehmigung für diese Publikation nicht erteilt werden kann. Die ÖGM hatte vom Autor Kurt Bors damals die Rechte für eine Publikation erteilt erhalten. Da diese Publikation derzeit vergriffen ist, verhandelt die ÖGM mit den Rechtsnachfolgern, damit diese wieder online zur Verfügung gestellt werden kann.
Sobald dies geschieht, kann ein Link veröffentlicht werden.
Hier gelangen Sie zur Übersicht der Publikationen der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie (ÖGM):
BMÖ https://www.oegm.or.at/publikationen/bmoe.html
BMÖ Beihefte https://www.oegm.or.at/publikationen/bmoe-beihefte.html
Online verfügbare Publikationen zum Thema Ortswüstungen bzw. zu unserer Gemeinde:
BMÖ 1-1985: Bors, Kurt: Zur Ortung von Wüstungen im Gelände. Neue Verfahren in der Wüstungsforschung und ihre Anwendungen in Niederösterreich.
BMÖ 2-1986: Bors, Kurt: Die Keramik des 1529 zerstörten Klosters St. Laurentio und Koch, Rudolf: Das ehemalige Franziskanerkloster „S. Maria in Paradyso“ bei Ried am Riederberg und die Laurerntius-Kapelle.
BMÖ 6-1990: Bors, Kurt: Die Keramik des Klosters S. Maria in Paradyso (St. Laurentio) bei Ried am Riederberg, NÖ, Bergung 1988.
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Die Genehmigung zur Verlinkung und Veröffentlichung auf der Gemeindehomepage seitens der ÖGM liegt vor (17.5.2024). Diese werden unter Frühgeschichte mit einer eigenen Nummer veröffentlicht werden.
Es wurde auch darauf hingewiesen, dass sich die URL aufgrund einer Namensänderung des Vereines bis Juni 2024 ändern wird: von oegm.or at auf oegmn.or.at. Derzeit ist noch die alte URL gütlig.
Letzte Veröffentlichung am 20.5.2024.
Die oben erwähnten Publikationen sind mit Link und Abschrift unter Frühgeschichte Nummern 114, 115, 116 und 117 zu finden.
Letzte Veröffentlichung am 1.6.2024.
Kurt Bors Wikipedia Eintrag mit Link Eisenbeutelhof:
"Der Eisenpeutelhof ist ein ehemaliger Gutshof in Sieghartskirchen, Niederösterreich.
Der gewüstete Hof befand sich in der Fundzone Mühlgstätte knapp südlich von Sieghartskirchen. Am 15. August 1335 verkaufte der Landrichter Weichart von Toppel den Eisenpeutelhof an die Herzöge Albrecht II. und Otto, die gemeinsam das Herzogtum Österreich regierten. Die Wüstung wurde 1983 zum Zweck der näheren topographischen Lagebeschreibung von Kurt Bors erforscht und kartographiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Bors
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenpeutelhof
15 Skizzen als jpeg-Datei – siehe Eintrag unter Frühgeschichte Nr. 83, mit einem aktuellen Hinweis der ÖGM!
Letzte Veröffentlichung am 7.12.2023.
Mitteilung ÖGM am 28.5.2024:
Die Einverständnis, die Texte von Kurt Bors unter Nennung seines Namens online stellen zu dürfen, liegt vor.
Es folgt nun wieder die ursprüngliche Abschrift aus der Verlassenschaft Otto Salzborn - Lückenfüllung aus Privatbesitz im Mai 2024:
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Obwohl Bors 1983 erschien, erfolgt der Eintrag an dieser Stelle. Einerseits weil die Erläuterungen von Dobersberger als Einstieg als passend erscheinen, andererseits weil aus der Verlassenschaft Salzborn leider keine vollständige Kopie vorliegt.
Am Freitag, 26.4.2024 erhielt die Marktgemeinde Sieghartskirchen aus Privatbesitz eine vollständige Mappe mit dem Manuskript. Scann im Gemeindearchiv vorhanden. In Folge sind die Lücken in Fettdruck veröffentlicht.
Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich
Kurt Bors
Archäologisch – geographische Geländeforschung nach mittelalterlichen Ortswüstungen in der Marktgemeinde Sieghartskirchen, VB Tulln, NÖ
Herausgegeben von Fritz Felgenbauer
Beiheft 1 – 86
Inhalt [Mit Angabe der Seiten]
1. Zum Thema 1
1.1. Arbeitsgebiet, Begrenzung, Lage 1
1.2. Gebietswahl, Ausgangspunkte 2
1.3. Methoden 2
2. Die einzelnen Ortswüstungen:
2.1. Aldersdorferhof (AMA Nr. 37.2) - 4
2.2. Anzgraben (AMA Nr. 74.2) - 6
2.3. Atzelsdorf-Schloß (AMA Nr. 95.2) - 9
2.4. Atzelsdorf (AMA Nr. 95.2) - 11
2.5. Aufeld (AMA Nr. 100.2) - 13
2.6. Bodendorf (AMA Nr. 135.1) - 15
2.7. Eisenpeutelhof (AMA Nr. 361.1) - 17
2.8. Grillparz (AMA Nr. 569.2) - 20
2.9. Haaberg (AMA Nr. 602.2) - 22
2.10. Heugen (AMA Nr. 731.2) - 24
2.11. Hofgraben (AMA Nr. 772.2) - 27
2.12. Hofthal (AMA Nr. 774.2) - 28
2.13. St. Laurentio (AMA Nr. 910.1) - 31
2.14. Ortsgraben (AMA Nr. 1195.2) - 32
2.15. Perig (AMA Nr. 1247.1) - 34
2.16. Rosenthal (AMA Nr. 1525.2) - 37
2.17. Steinfeld (AMA Nr. 1717.2) - 40
2.18. Straf (AMA Nr. 1737.2) - 42
2.19. Tetterfeld (AMA Nr. 1805.2) - 43
2.20. Waldheim - 47
3. Gesamtdarstellung:
3.1. Die Leistungsmöglichkeit der archäologisch-geologischen Geländeforschung 47
3.2. Das mittelalterliche Siedlungsnetz 48
3.3. Engere Lagefaktoren, besondere Merkmale 49
3.4. Oberlächenfunde 49
3.5. Umgebung 51
3.6. Entstehung, Lebensdauer, Abkommen 52
3.7. Offene Probleme 52
3.8. Ur- und Frühgeschichtliche Funde 53
4. Literaturhinweise 54
5. Verwendete Karten und Katasterwerke 54
6. Sammlungen von Wüstungsnennungen und Unterlagen 54
7. Abkürzungen 55
8. Tafeln 56
1. ZUM THEMA
Die vorliegende Veröffentlichung ist das erste Ergebnis der planmäßigen Arbeit an einem Forschungsprojekt des Archivs für Mittelalterarchäologie, das unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. F. Felgenhauer steht. Das Ziel dieses Projektes ist die Lokalisierung der verschwundenen mittelalterlichen Siedlungen (Ortswüstungen – in der Folge kurz als OW bezeichnet). Eingeschlossen in dieses Ziel ist die Erweiterung an Erkenntnissen und Unterlagen für archäologische Vorhaben sowie für siedlungsgeographisch, historische und heimatkundliche Belange.
Der bisherige Weg führte über die schriftlichen Erwähnungen oder archivalischen Belege der damit namentlich bekannten Wüstungen zu der entsprechenden Ortswüstung im Gelände. Kaum Beachtung aber fand die Überlegung, daß es ja noch eine große Zahl völlig unbekannter, verschwundener mittelalterlicher Siedlungen geben muß, für die keine schriftlichen Andeutungen oder mündlichen Überlieferungen vorliegen. Dies leitet sich allein schon aus der Tatsache ab, daß es für eine große Zahl bekannter OW, aber auch für etliche rezente Orte, nur eine mittelalterliche Erwähnung gibt.
Diese in die Forschung einzubeziehen und damit ein möglichst geschlossenes Bild des hochmittelalterlichen Siedlungsnetzes zu gewinnen, ist allein über die Geländeforschung möglich. Diesen Weg und seine Durchführbarkeit zu erkunden wurde somit zum Hauptanliegen meiner Aufgabenstellung. Die darin gewonnenen Erfahrungen sollten ihrerseits die schon vorhandenen Methoden dieser Arbeitsrichtung überprüfen, verbessern und für bodenständige Verhältnisse nutzbar machen.
Über Zielsetzung, Theorie und Praxis zur Ortung von Wüstungen im Gelände, die auf Erkenntnissen in fünf Arbeitsgebieten Niederösterreichs fußt, liegt vom Verfasser bereits eine Veröffentlich im 1. Band der BMAÖ vor (BORS 1985, 1 ff).
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Diese Ausgabe steht als Download auf der Homepage der ÖGM zur Verfügung.
Univ. Prof. Dr. F. Felgenhauer, der schon so viele Initiativen auf dem Gebiet der Mittelalterarchäologie ergriffen hat, verdanke ich nicht nur die Anregung zu dieser faszinierenden Aufgabe, sondern auch viele wertvolle Beratung und vielseitige Unterstützung. Dank zu sagen habe ich auch Frau Dr. S. Felgenhauer für die Mühe der Datierung des nicht unbeträchtlichen Keramikmaterials, Herrn Dr. H. Adler von der Abt. f. Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes und den Mitarbeitern Prof. Felgenhauers, Frau Univ. Ass. Dr. M. Kraus und Herrn Univ. Ass. Dr. O. Urban für ihre Unterstützung und Förderung des Vorhabens. Mein Dank gilt auch den vielen Einwohnern der Großgemeinde Sieghartskirchen, die mich hilfsbereit unterstützt haben und last not least meiner Frau Christl für ihre oftmalige Mithilfe.
1.1. DAS ARBEITSGEBIET: BEGRENZUNG UND LAGE (Tafel 1)
Die 61,63 qkm umfassende Großgemeinde Sieghartskirchen gehört zum Verwaltungs- und Gerichtsbezirk Tulln. Zur Marktgemeinde gehörten die Katastralgemeinden Abstetten, Dietersdorf, Einsiedl, Elsbach, Flachberg, Gerersdorf, Gollarn, Henzing, Kogl, Kraking, Kreuth, Oepping, Ollern, Penzing, Plankenberg, Ranzelsdorf, Rappoltenkirchen, Reichersberg, Ried a. Riederberg, Röhrenbach, Sieghartskirchen, Wagendorf und Weinzierl.
Die Begrenzung sind, grob skizziert, im E die NW-Abfälle des Wienerwaldes (Riederberg), im N die das Tullner Feld begrenzenden Höhenrücken, im W etwa die Linie Plankenberg – Kogl, und im S die Wienerwaldhöhen um Kraking, Römergrab – Haaberg.
Das Arbeitsgebiet liegt im Grenzbereich Wienerwald-Alpenvorland, wobei die Flyschzone nur den äußersten SE einnimmt. Der größte Teil liegt im tertiären Hügelland. Diese Molassezone besteht hauptsächlich aus dem den Melder Sanden auflagernden Schlier, der seinerseits im N jüngere Terrassenschotter überdecken. Die Talböden sind junge Aufschüttungsgebiete.
Entwässert wird das Gebiet von Großer und Kleiner Tulln samt Nebenbächen, nur der NE bei Ollern hat mit dem Altbach einen eigenen Einzugsbereich.
Verkehrsmäßig erschließt die Bundesstraße 1 den Raum mit Abzweigungen in das Tullnerfeld über den Sattel von Streithofen bzw. die Pforte bei Judenau. Nach S führen Verkehrswege in das Wiental und in die Gegend von Neulengbach.
1.2. GEBIETSWAHL, AUSGANGSPUNKTE
Neben der guten Erreichbarkeit für den Bearbeiter war der Hauptgrund für die Auswahl des Gebietes die nicht allzugroße Zahl vorliegender Nennungen von OW, die darüber hinaus noch sehr ungenaue Standortangaben aufweisen:
Aylandsdorf um Sieghartskirchen AMA 116.1
Bobendorf um Sieghartskirchen AMA 135.1
Eisenpeutelhof südl. v. Sieghartskirchen zu suchen AMA 361.1
Laurentio St., Kloster bei Ried a. Riederberg AMA 910.1 HONB L 77
Oedental bei Dietersdorf AMA 1185 HONB O 59
Perig bei Ried a. Riederberg AMA 1247.1 HONB B 113
Pihra zw. Röhrenbach und Riederberg AMA 1276.1 HONB B 255b
Purgstall bei Rappoltenkirchen AMA 1391.1 HONB B 589
Ruetzenmayrhof bei Kogl AMA 1547.1
Weichartsdorf um Sieghartskirchen AMA 1968.1 HONB W 118
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Zum Kloster St. Laurentio stehen auf der Homepage des ÖGM stehen zwei PDF-Downloads zur Verfügung: 2.1986 und 6/1990.
Hier sollte also die Geländekunde ihr Vermögen unter Beweis stellen können, das mittelalterliche Siedlungsnetz möglichst lückenlos mit ihren eigenen, bekannten oder zu erarbeitenden Methoden aufzufinden, die einzelnen verschwundenen Siedlungsstätten zu lokalisieren und aussagekräftige Untersuchungen vorzunehmen. In andere archivalische Belege wurde erst nach der geländekundlichen Bearbeitung Einsicht genommen. Es muß allerdings betont werden, daß viele Erfahrungen, die bei der Lokalisierung von rund 30 OW in anderen Gebieten gewonnen wurden, als zusätzliche Information eingeflossen sind.
1.3. METHODEN
Die angewandten Such- und Bearbeitungsmethoden wurden bereits in den BMAÖ (BORS 1985, 1 ff) beschrieben. Zusammenfassen kann festgestellt werden, daß Siedlungsmethode, Lagefaktoren und Keramikfunde einen dominierenden Platz in der methodischen Arbeit einnehmen.
Die in dieser Arbeit angewandte Dokumentationsmethode wird hier kurz skizziert. Die Dokumentation der einzelnen OW erfolgt nach dem derzeitigen Stand eines immer wieder verbesserten Schemas, das auch als methodische Arbeitsunterlage bzw. Checkliste dient.
1. Lage
Die topographische Lage des OW-Standortes wird in groben Zügen aufgezeigt.
2. Ergebnis der Geländeforschung
bringt die erhobenen Fakten in folgender Reihung:
2.1. Lage im Siedlungsnetz
2.2. Engere Lagefaktoren
Lage des OW-Platzes im Gelände und zum Wasser, Insolation, Gefälle, Veränderung des Geländes in jüngerer Zeit u. a. m.
[Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Insolation – Sonneneinstrahlung, Einfall der Sonnenstrahlung auf eine Oberfläche, Wikipedia, 26.4.2024.]
2.3. Besondere Merkmale
OW-bezogene Kleinmorphologie, Unterschiede des Bodens und im Bewuchs, Relikte u. a.
2.4. Oberflächenfunde
Keramik (Menge, Art, Datierung), andere Funde, Ausmaße der Fundfläche, Konzentration u. a.
2.5. Sondierung
mit dem Erdbohrer (Rillensonde), Schürfungen. Hier sei nochmals darauf hingewiesen, daß Untersuchungen unter der Oberfläche einer Genehmigung des Bundesdenkmalamtes bedürfen.
2.6. Aufbewahrungsort der Belegstücke
Diese befinden sich durchwegs im AMA bzw. beim Verfasser. Der Punkt entfällt daher in der Folge.
2.7. Umgebung
bemerkenswerte Hinweise für die OW-Situation außerhalb des näheren Bereiches. Flurwüstungsrelikte, Steinbrüche, Wegekreuze, Teiche, Gräber, Kapellen, Altstraßen bzw. Wege u. a. m.
3. Schriftliche und mündliche Quellen
gliedern sich in urkundliche Nennungen, Erhebungen aus Karten oder Katastern, Überlieferungen, mündliche Berichte, Sagen und sprachliche Hinweise. Die abgekürzt angegebenen Quellen sind im Anhang aufgenommen.
4. Beurteilung
Sie dient einem Argumentationsvergleich an Hand der erhobenen Tatschen. Daraus wird ein Befund erstellt und eine Beurteilung über die Wahrscheinlichkeit der Existenz der OW abgegeben. Diese Beurteilung erfolgt nach den Graden
1 sicher, 2 ziemlich sicher, 3 wahrscheinlich, 4 möglich.
5. Bemerkungen
Der Abschnitt ist Hypothesen, spekulativen Erwägungen, Problemen und offenen Fragen vorbehalten. Sie sind mit unterschiedlichen Kenntnissen in den einzelnen Fachgebieten behandelt.
6. Skizzen
bieten Skizzen (Krokis), um Autor und Leser umständliche Beschreibungen zu ersparen. Sie zeigen Wesentliches auf, ohne Details zu bringen.
Viele angegebene Entfernungen oder Höhenangaben sind mit Schrittmaßen bzw. einfachen Instrumenten gemessen. Soferne nicht exakte Angaben bei wichtigen Einzellokalisationen vorliegen, ist daher mit einem Fehlerquotienten von + / - 15 % zu rechnen.
Anmerkung
Das hier angeführte Dokumentationsschema wurde 1985 bei der Neufassung der Aufnahmeblätter für Ortswüstungen des AMA verbessert und etwas abgeändert. Ein Umarbeiten des Artikels war aus Zeitgründen nicht mehr möglich.
2. Die einzelnen Ortswüstungen
2.1 Aldersdorferhof (Tafel 2/1)
VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Henzing, Flur Hausleiten, Parz. 779, 861 und 866. ÖK 39, S 31 mm, E 90 mm, SH 210.
2.1.1. Lage
Die Hausleiten ist der Sonnenhang des Hausleitenbergers (306 m), der in das Tal des gleichnamigen Baches abfällt. Dieser mündet bei Wagendorf, 1 km nördlich von Sieghartskirchen, in die Kleine Tulln.
Des E - W verlaufende Grabentälchen, welches vom Auberg herunterzieht, ist im S vom Kühberg flankiert, dessen Schattenhang z. T. bis in die Niederung bewaldet ist, während der Hausleitenberghang im N fast bis auf die Klammhöhe agrarisch genutzt wird.
2.1.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.1.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die OW liegt abseits des Siedlungsstranges an der Kleinen Tulln in einem Nebengraben. Da Wagendorf nur 500 m von ihrem W-Ende entfernt liegt, ist die Erwartung, hier eine OW anzutreffen, nach der Siedlungslückentheorie nicht zwingend, aber dennoch berechtigt. Wenn man in eine Skizze des bestehenden Siedlungsnetzes die 300 m Isohypse einträgt, zeigt sich hier eine beträchtliche Einbuchtung in die Masse des Auberges, die auch zur Suche in diesem Graben Anlaß gab.
2.1.2.2. Engere Lagefaktoren
Auf der Sonnenseite des Grabens zieht sich eine besonders auffallende Talterrasse entlang, die mit ihrem steilen 2 - 6 m hohen Abfall zum Bachgrund und einer ebensolchen Böschung hangwärts eine massive Überarbeitung, wenn nicht überhaupt Herausarbeitung durch Menschenhand zeigt. Sie ist 900 m lang und 50 bis 90 m breit. Diese beackerte Terrasse und der dahinter ansteigende Hang, der z. T. Weingärten, z. T. Grasland auf fossiler Schmalstreifenflur trägt, hat den Riednamen Hausleiten. Die Entfernung des Terrassenrandes zum Bach beträgt 10 - 15 m, die der vermuteten OW, welche einige Meter hinter der Kante liegt, entsprechend mehr. Die Höhe über dem Hausleitenbach ist 3 - 8 m, das Gefälle im Bereich der OW 8 - 11 %. Veränderungen durch die Kommassierung sind nicht festzustellen, nur eine Einbuchtung der Terrasdenkante in der Mitte der Parz. 779 wurde nach Angabe des Besitzers durch Aufschüttung begradigt.
2.1.2.4. Oberflächenfunde
Keramik wurde auf der gesamten Länge der Terrasse, ohne daß man ins Auge springende Verdichtungen feststellen konnte, gefunden, was wohl der permanenten Beackerung dieser Felder zuzuschreiben ist. Insgesamt wurden bei ungünstigen Verhältnissen 3,1 kg Keramik gesammelt, 1984 allein auf der Parz. 779 bei einer Begehung und guter Sammelbedingung 0,85 kg.
Zeitlich reicht die Keramik vom Ende des 12. Jh. bis zum 15./16. Jh., das Vorkommen neuzeitlicher Ware ist gering. Wst von 1,4 - 1,9 cm sind nicht selten, der größte Bdm ist 55 cm.
Andere Funde sind Hüttenlehm (Hüttenlehm oder durch die Beackerung zerstörte und schlecht gebrannte Ziegel), Flachziegelstücke, Mörtel, Verputz und Schlacke.
Die Funde lagen auf der ganzen Terrasse mehr in der Mitte als an den oberen und unteren Rändern. Die Ausmaße der Streuung sind 900 x 60 m.
2.1.2.7. Umgebung
Als Hinweis auf eine OW könnte das Marterl (Wegkreuz) ansehen, welches am Eingang zum Hausleitengraben steht. Wiesen sowie Geländeform und mögliche Flurwüstungsrelikte zu beiden Seiten des Grabens im hinteren Teil gegen den Auberg zu lassen auf eine frühere agrarische Bewirtschaftung der Flur im jetzigen Waldgebiet der Auberghänge schließen.
2.1.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Wahrscheinliche Nennung: BÜTTNER (1969, 46) schreibt bei Henzing: "1297 ist der Aldersdorferhof in Henzing dem Amtmann des Klosters (Aldersbach) verliehen. Zu dem 'Haus' (=Burg ?) gehören 4 Lehen und drei Hofstätten in Henzing, 2 Lehen in Wagendorf. Weigl sucht den Ansitz Henzing bei Neusiedl und betrachtet dieses Henzing als spätere Wüstung. Dagegen spricht die Verbindung mit Wagendorf bei Sieghartskirchen."
Franz. Kat.: Die Parz. 776, 779 und 861 gehörten zu Sieghartskirchen, Parz. 866 zu Henzing. Alle sind Überländ, auch der gesamte Hausleitenhang einschließlich der Höhe und der jenseitigen Flur Vordernberg! Die Flur ist hier auf 11 umliegende Katastralgemeinden aufgeteilt.
Perspektivkarte: Das Hausleitental ist bis weit auf den Auberg als Acker- und Wiesenland eingetragen.
Überlieferung: (Kühnrich, Wagendorf): Der Ort Wagendorf soll früher am anderen Ufer der Kleinen Tulln gestanden sein.
2.1.4. Beurteilung
Die Lage im Siedlungsnetz spricht wegen der Nähe zu Wagendorf und Henzing nicht unbedingt für die Notwendigkeit einer Siedlung. Zieht man aber weitere Lagefaktoren in Betracht - so die sich nach E erstreckende Nutzungsmöglichkeit des jetzt bewaldeten Geländes, die noch im Franz. Kat. zu ersehen ist, so ändert sich das Bild.
Die engeren Lagefaktoren sprechen sehr für eine OW. So die ungewöhnlich stark ausgeprägte Terrasse, die Sonnenhanglage, die Lage zum Wasser und das Gefälle im OW-Bereich.
Die Funde liefern in ihrer Menge zwar keinen unbedingten Beweis, angesichts der ungünstigen Sammelverhältnisse, jedoch spricht die Fundführung an Keramik des 12./13. Jh. im E der OW auf Parz. 779 zusammen mit den anderen Funden wie z. B. Hüttenlehm, für die Existenz einer mittelalterlichen OW.
Dies legt u. a. die Nennung bei BÜTTNER (1969, 46) nahe. Der Aldersdorferhof, als 'Haus' bezeichnet, stimmt mit dem Flurnamen Hausleiten überein; dazu kommt die besitzanalytische Feststellung, daß die gesamte Hausleiten Überländ und auf vielen Ortschaften in der Umgebung aufgeteilt ist. Auch die in der Perspektivkarte noch verzeichnete agrarische Nutzung des jetzigen Waldlandes im E der OW zum Auberg hin und die Einbuchtung in dem obersten Bereich des Hausleitenbachgrabens im Grenzverlauf sind als Hinweise zu werten.
Die OW ist daher als ziemlich sichere zu qualifizieren. Sie Zuordnung zur Nennung Aldersdorferhof ist sehr wahrscheinlich.
2.1.5. Bemerkungen
Die starke Geländeüberarbeitung im E der OW auf Parz. 779 lassen annehmen, daß hier der Aldersdorferhof gestanden hat. Zumindest ein Teil der Lehen bzw. Hofstätten scheint in lockerer Reihe auf dem übrigen Terrassenbereich angeordnet gewesen zu sein, da die Funde keine besonderen Konzentrationen zeigen. Sie Überlieferung, daß Wagendorf einmal auf der E-Seite der Kleinen Tulln gestanden sein und wegen des Windes in die Schutzlage ans W-Ufer umgesiedelt wurde, könnte sich auf die OW beziehen, da am gegenüberliegenden Ufer keine Keramik gefunden wurde, sondern nur in der gegenüberliegenden Hausleiten.
2.2. Anzgraben (Arbeitstitel) (Tafel 2/2)
AMA Nr. 74.2, VB Tulln, MG und KG Sieghartskirchen, Flur Anzgraben, Parz. Nr. 1020/8 und 9, 1024 sowie Flur Bader, Acker Parz. Nr. 1797. ÖK Nr. 57, N 5 mm, E 127 mm, SH 235 m.
2.2.1. Lage
Der Anzgraben ist ein W- E verlaufendes Tälchen, dessen Bach 800 m südlich von Sieghartskirchen dräniert in die Kleine Tulln mündet. Es liegt im Tertiarhügelland, ist am Schattenhang großteils bewaldet, am Südhang Agrarland und nicht besiedelt. Der in den Graben führende Wirtschaftsweg zweigt von der Straße nach Kogl bei dem Fabriksgebäude ab, das etwa 150 m nach den letzten Häusern von Sieghartskirchen rechts der Straße liegt.
2.2.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.2.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die OW zählt zu den für dieses Gebiet typischen Grabensiedlung, die in den Nebentälern jener Gewässerläufe liegen, die die Abflüsse der Gegend sammeln. Sie hat eine ähnliche Position wie das im SW liegende Röhrenbach oder die dazwischen liegende, wahrscheinliche OW Tettetfeld, nur ist der Graben enger und seine Hänge steiler. Sieghartskirchen ist 1,5 km, Röhrenbach 1,2 km entfernt.
2.2.2.2. Engere Lagefaktoren
Die abgekommene Siedlung lag dort, wo der enge, schluchtartige Anzgraben sich zu einem Muldental erweitert (1,1 km von der Straßenabzweigung). Hier befindet sich das Quellgebiet des jetzt oberhalb trockenen Grabens. Diese Mulde wurde wahrscheinlich erst in der Neuzeit zu einer rd. 50 m breiten und 400 m langen, ebenen Talsohle umgestaltet, die von 1 - 3 m hohen Böschungen begrenzt ist. Über den Böschungen liegen beiderseits 10 - 15 m breite Terrassen, hinter denen erst die natürliche Hangneigung ansetzt.
Die Talsohle ist heute feuchtes Wiesenland, an ihren beiden Enden finden sich zwei Teiche. Die N-Terrasse wird im E von Wiese und Obstbäumen, im W von Ackerland eingenommen, der Sonnenhang darüber von Äckern. Die Süd- (Schatten-) seite ist, mit Ausnahme der Ackerparz. 1020/8, 9 sowohl auf der Terrasse als auch am Talhang bewaldet.
Die hoch- und spätmittelalterlichen Funde liegen auf der Sonnenseite des E - W verlaufenden Thales; am Fuße des Schattenhanges befinden sich nur hochmittelalterliche Fundstellen. Das Gefälle im S des OW-Bereiches beträgt 7%, beiderseits des Weges im N 3 %.
Abgesehen von der erwähnten Veränderung der Talsohle, welche auf einen früher größeren Teich schließen lassen, wurde in jüngster Zeit der im N schräg über den Hang ziehende, ehemalige Weg nach Sieghartskirchen aufgelassen und der heutige Weg neu angelegt.
Die bei der westlichen Wegschleife gefaßten Quellen speisen die beiden Teiche. Das westliche Ende wurde mit Schubraupen nach Aufschüttungen eingeebnet.
2.2.2.3. Besondere Merkmale
Es finden sich einige kleinmorphologische Hinweise, von denen eine noch erkennbare, künstliche Stufe im Gebüsch der Parz. 1020/5 zwischen Stromleitung und Fundstelle 1020/9 besonders zu erwähnen ist, da sie mit letzteren in Zusammenhang stehen kann. Hier steht auch auf der gegenüberliegenden Seite, zwischen Weg und Teich, ein modernes Rotes Kreuz, welches auf einen älteren Vorgänger zurückgehen könnte.
2.2.2.4. Oberflächenfunde
An Keramik wurde nach Auffinden der OW 1983, 1,3 kg aufgesammelt.
Noch auf der Terrassenverebnung der Parz. 1020/9 und mit Fundhäufung im Parzellenzentrum liegen fast ausschließlich Scherben des 11./12. Jh. Von der N-Terrasse unterhalb des Weges stammen Funde aus dem 12./13. - 15. Jh.mit relativ hohen Anteil der älteren Scherben. Parz. 1797 am Hang oberhalb des Weges führt Keramik der selben Zeit, jedoch mit hohem Anteil des 14./15. Jh. Der größte Bdm beträgt 34 cm, die größte Wst 1,6 cm.
Die hochmittelalterliche Keramik ist z. T. graphitiert und zeigt Steinchen- und Glimmermagerung. Die Stücke aus dem 12./13. Jh. sind stark mit groben Glimmerplättchen gemagert; die Stücke aus dem 14./15. Jh. gehören zum bekannten Typus der reduziert gebrannten, grauen Ware.
Besonders erwähnenswert ist ein Zentrum stark verbrannten Hüttenlehms, das sich mit den Scherbenfunden aus dem Hochmittelalter auf Parz. 1020/9 deckt.
Das Ausmaß des Fundzentrums auf Parz. 1020 beträgt etwa 20 x 10 m ohne Streuung, das zu beiden Seiten des Weges 200 x 25 m. Dazu kommt eine Scherbenstreuung, die auf Parz. 1797 150 m den Hand hinaufreicht, allerdings nur mit Bruchstücken aus dem Spätmittelalter.
2.2.2.7. Umgebung
Auf der älteren Ausgabe der Österreichkarte 1 : 50.000 ist noch der alte Weg eingezeichnet, der von der Wegschleife im W der Wüstung schräg nach NE über den Hang ansteigend an dem jetzt einsam im Acker stehenden Wegkreuz vorbei nach Sieghartskirchen führte. Nach S setzt er sich über zwei Höhenrücken nach Röhrenbach fort.
Im S des östlichen Teiches zieht ein fossiler Hohlweg den Hang hinauf, knickt nach W um und verliert sich auf der Höhe einer schon stark verschliffenen, künstlichen Hangstufe (Feldtain, Flurgrenze ?).
2.2.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Mögliche Nennungen: Aylandsdorf AMA Nr. 116.1 (um Sieghartskirchen).
Weichartsdorf AMA Nr. 1968.1 (um Sieghartskirchen).
Pihra AMA Nr. 1276.1 (zwischen Röhrenbach und Riederberg).
Die Josef. LA. zeigt den Weg von Röhrenbach nach Sieghartskirchen, der über den Wüstungsbereich führt.
Franz. Kat.: Hier wird die ganze S-Seite, also auch die Parz. 1797 als Waldland ausgewiesen (Gemeindebesitz Sieghartskirchen). Die N-Seite von der Wegschleife nach E war also rustikales Überländ Acker, im Westen der Wegschleife (Parz. 1797) befand sich Wald. In der Bevölkerung ist der Weg über den Höhenrücken als Totenweg bekannt.
2.2.4. Beurteilung
Für eine Ortswüstung sprechen mehrere Argumente: Die Lage des Platzes, die nicht nur nach der Siedlungslückentheorie in ein mittelalterliches Siedlungsnetz passt, sondern auch die charakteristische Lage einer Grabensiedlung dieser Gegend am Ausgang einer Grabenenge. Ferner sind die künstlich geformte Kleinmorphologie, die seitlichen Terrassen, das Kreuz inmitten des Wüstungsplatzes und die Keramikfunde aus dem 11. - 13. Jh. anzuführen.
[Anmerkung MGM: Die Kopie begann auf Seite 4 und endet hier auf Seite 8; Fortsetzung mit Seite 15. Es ist anzunehmen, dass hier möglicherweise die Tafeln abgedruckt sind. Eine beschriebene Ortswüstung, 2.5., fehlt aber, da deren Ende aus Seite 15 noch gedruckt ist!]
Darüber hinaus weist die Besitzlage im Franz. Kat. (Überländ bzw. Gemeindebesitz) auf eine spätere Eingliederung des Gebietes in die Gemeinde Sieghartskirchen hin.
Im Anzgraben handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine OW, die im HMA und (mit Unterbrechung ?) im SpMA bestanden hat. Eine Erstreckung auf die Waldparz. 1020/5 ist anzunehmen, eine solche auf den Terrassenbereich im E nicht auszuschließen (Parz. 1022 – Wiese, Parz. 1020 – Wald).
2.3. ATZELSDORF – SCHLOSS (Tafel 2/3 – 4)
AMA Nr. 95.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Rappoltenkirchen, Flur Tiefe Halt, Parz. 463/3. ÖK 57, N 15 mm, E 101 mm, SH 200 m.
2.3.1. Lage
Entspricht der OW Atzlstorff.
2.3.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.3.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Entspricht der OW Atzlstorff (s. d.)
2.3.2.2. Engere Lagefaktoren (siehe auch OW Atzlstorff)
Die Fundstelle liegt auf eine Erhöhung, die sich im NE des ehemaligen Teiches an dessen rechtwinkelig verlaufenden Damm anschmiegt. (In der Skizze kreuzweise eng schraffiert eingezeichnet.) Es ist dies die SW-Ecke der Parz. 463/1. Dieser Teil ist erst seit zwei Jahren beackert und war früher Wiese.
2.3.2.3. Besondere Merkmale
Die Ausmaße der Fundstelle betragen etwa 30 x 25 m. Sie ist durch steinigen, mit Ziegel- und anderen Bruchstücken durchsetzten Boden gekennzeichnet, der nicht die Humusfarbe des umgebenden Ackerbodens zeigt, sondern viel heller ist. Im S befindet sich die um 60 cm höhere Stufe des Dammes, nach W fällt eine etwa 70 cm hohe Böschung zum ehem. Teichboden ab.
2.3.2.4. Oberflächenfunde
Keramik: Von den in dem kleinen Raum massenhaft auftretenden Scherben wurden 2,4 kg Mundsäume aufgesammelt. Die Keramik reicht vom 14./15. Jh. Mit einigen Stücken bis zum Beginn der Neuzeit. Die Ware ist besser ausgeführt und vorwiegend mit überdurchschnittlich größeren Gefäßen vertreten, als sonst in OW zu finden sind. Neben Ofenkachelstücken aus Grauton befindet sich auch ein solches mit grüner, rissiger Glasur.
Viele der Grautonscherben zeigen Wst von 5 bis 11 mm, der größte Bdm ist 55 cm, der größte Mdm 26 cm. Etliche Stücke sind fein geglimmert. Die seltene Graphittonware zeigt eine Wst von 1,8 cm und einen Bdm von 60 cm.
Andere Funde: Neben Bruchsteinen, Ziegelstücken, Mörtel, Verputz und angekohltem Holz wurden auch (altes ?) Glas und Knochen gefunden. Nach der Bestimmung von Dr. E. Pucher (Nat. Hist. Mus.) stammen letzteres von einer kleineren form des Hausrindes, die für das spätere MA charakteristisch ist (auch Hinweise auf Stiere sind darunter). Ferner wurden Kieferfragmente mit Zähnen und Eckzähne (Wildschwein ?) aufgenommen, doch sprechen gewisse Details eher für das Hausschwein. Schließlich noch Reste von Schaf und Ziege. Diese Schlacht- bzw. Küchenabfälle waren sowohl oberflächlich, als auch bei Sondierungen zu finden.
Die Ausmaße der Fundfläche betragen rd. 40 x 30 m mit einigen Verschleppungen auf den Rest der Parz. 463/1.
2.3.2.5. Sondierungen
Sondierungen bis 60 cm Tiefe im Fundgebiet nördl. der SW-Böschung brachten ein Gemisch von Steinen, Tierknochen, Eisennägeln und nicht zusammenpassenden Tonscherben des SpMA. Eine daraufhin 20 m von der W-Kante (SW-Ecke) und nördl. der Böschung durchgeführte Sondierung zeigte das gleiche Bild bis 60 cm Tiefe, darunter Brandspuren, Ziegeltrümmer und noch bis 85 cm Scherben und faust- bis doppelfaustgroße Steine. Erst ab 90 cm konnte mit der Sonde anscheinend ungestörter Boden registriert werden.
2.3.2.7. Umgebung.
Siehe OW Atzlstorff.
2.3.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Nennungen: BÜTTNER (1969, 54) führt an, daß die Schlösser v. Andreas Krabath v. Lappitz waren und es sich dabei nicht um Atzelsdorf in der OG Michelhausen handelt. Eine Topographie (?) von 1510 verzeichnet hier ein gebrochenes Schloß der Familie.
1594 wird der verödete Sitz Atzelsdorf in einem Urbar d. Hft. Rappoltenkirchen angeführt. 1608 nannte sich Sidmund v. Mallenthein (SCHWEICKHARDT, 1833, II, 120) nach Rappoltenkirchen und Jägermeister auf Atzelsdorf. Er kommt zu der Feststellung, daß der Bestand eines Schlosses Atzelsdorf unsicher und nicht bewiesen ist.
Vischer Karte: Zwischen Sieghartskirchen und Rappoltenkirchen ist am rechten Ufer der Kleinen Tulln ein Atzlstorff eingetragen.
Seutterkarte: Auch hier ist ein Atzlsdorf vermerkt.
Josef. LA: Im zutreffenden Raum ist eine Mühle angegeben.
Franz. Kat.: Neben dem Hausgrund des Müllers ist hier eine Parz. als zur Herrschaft Rappoltenkirchen gehörend eingetragen.
Perspektivkarte: Im Gebiet der Fundstelle ist eine Raffelmühle eingezeichnet.
Bericht des Gutsverwalters der Seckendorfschen Besitzungen: Die Parz. mit dem Fundgebiet im NE des ehem. Teiches wurde erst vor zwei Jahren verkauft und war bis dahin Wiese.
2.3.4. Beurteilung
Lage, Art der Funde und die Nennung in Urkunden sowie Kartenwerken stellen die Existenz des Schlosses Atzelsdorf wohl kaum mehr in Frage, sodaß mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden kann, daß das Schloß hier an der Fundstelle oder knapp daneben gestanden hat. Diese Einschränkung wird deshalb gemacht, weil aufgrund der Sondierungsergebnisse die Möglichkeit besteht, daß die aufgefundenen Überreste auf sekundärer Lagerstätte liegen. Eine Entscheidung kann nur der Archäologe herbeiführen.
2.3.5. Bemerkungen
Die wahrscheinlichste Theorie ist, daß das Schloß Atzelsdorf während oder bald nach dem Abkommen der OW Atzelstorff (s. d.) erbaut wurde, da sich die Datierung des Keramikmaterials nicht, oder nur wenig, überschneiden. Da auf das Schloß eine Mühle und anschließend die Kl. Tullnsiedlung folgtet, sind sowohl OW wie auch das Schloß nach SCHARLAU (1938) als partielle Ortwüstungen zu bezeichnen.
2.4. ATZLSTORFF (Arbeitstitel) (Tafel 2/3 - 4)
AMA Nr. 95.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Rappoltenkirchen, Parz. 463, 466 und 469. ÖK 57, N 15 mm, E 102 mm, SH 200 m.
2.4.1. Lage
Die OW liegt 1,5 km im S von Sieghartskirchen im Tal der Kleinen Tulln. Hier mündet der von Rappoltenkirchen kommende Bach und das Tal weitet sich gegen N. Unweit der OW überbrückt die Straße den Fluß.
2.4.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.4.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die OW liegt genau in der Siedlungslücke zwischen Sieghartskirchen und Rappoltenkirchen. An ihrem N-Ende stehen die drei Häuser der Kl. Tullnsiedlung als Nachfolger einer Mühle, die ihrerseits dem Schloß Atzelsdorf bzw. der OW nachfolgte.
2.4.2.2. Engere Lagefaktoren
Der Ort stand einige Meter hinter dem Trockenrand im E des Flusses, der die hier einst breitere Au des meandrierenden Koglingerbaches (= Kl. Tulln) begrenzte. Der heute die OW durchschneidende Rappoltenkirchnerbach mündete früher im S der Siedlung. Das großteils beackerte Gelände ist eben, die Höhe über der Bachau berägt rd. 3 m.
Der Bereich der OW hat größere Veränderungen erfahren. Der von Rappoltenkirchen kommende Bach wurde wahrscheinlich öfter verlegt. Weiteres ist im N des Terrains ein Teich angelegt worden, der zur Zeit des Bestehens der Siedlung sicher nicht vorhanden war und heute wieder trockengefallen ist.
2.4.2.4. Oberflächenfunde
Keramik: Die 2,5 kg an gesammelter Keramik stammen aus dem 12. bis 15. Jh., wobei der Anteil aus dem 12./13. Jh. im Verhältnis zu anderen OW relativ groß ist. Scherben aus der Neuzeit sind nur wenige zu finden. Erwähnenswert ist das Bodenbruchstück eines Loschitzer Bechers.
Die größte Wst, die bei Bruchstücken aus Graphitton von Vorratsgefäßen gemessen wurde, beträgt 1,8 cm, der größte Bdm 60 cm. Nicht berücksichtigt wurde die große Menge an Scherben, die auf Parz. 463/1 geborgen wurde (Schloß Atzelsdorf).
Andere Funde: Hüttenlehm, gebr. Lehm, Mörtel und Putzstücke, Flachziegelbruchstücke, (feuer ?)-geröteter Sandstein und einige Schlackenstücke weisen auf den Siedlungsbereich hin.
Die Ausmaße der Fundstreuung betragen 300 x 70 m, Konzentrationen sind mit Ausnahme bei Schloß Atzelsdorf nicht zu erkennen.
2.4.2.7. Umgebung
Am Rande der an der OW vorbeiführenden Straße steht an der Brücke über die Kl. Tulln ein Kreuz. Jenseits des Flusses, der zugleich die Grenze zwischen Sieghartskirchen und Rappoltenkirchen ist, lag die mit ziemlicher Sicherheit als Eisenpeutelhof identifizierte OW. 300 m im S, jenseits der ehemaligen Mündung des Rappoltenkirchnerbaches, ist die mögliche kleine OW Au Feld zu finden.
Beide benachbarten OW stehen auf Siedlungsboden, dessen Benützung bis in die Urzeit zurückreicht. In Atzlstorff wurden solche Spuren nicht vorgefunden.
2.4.3. Schriftliche Quellen
Mögliche Nennungen: Bei BÜTTNER (1969, 54) werden einige Quellen genannt, die sich auf ein Atzelsdorf in Rappoltenkirchen beziehen, doch hält er diese Quellen für unsicher bzw. irreführend. Außerdem seien damit ein Schloß Atzelsdorf gemeint.
Vischer Karte: Zwischen Sieghartskirchen und Rappoltenkirchen ist ein Atzlstorff am rechten Ufer der Kl. Tulln eingetragen.
Seutterkarte: Auch hier ist ein Atzlsdorf vermerkt.
Josef. LA: Hier ist an Stelle der OW eine Mühle verzeichnet. Die Kleine Tulln zeigt einen großen Meander.
Bl. f. LK. NÖ: 1880/S 121 führt eine Urkunde aus dem Jahr 1627 an, in welcher der Purkstall zum Khogel, Aylandstorff und Eysenpruck veräußert werden. (siehe OW Au Feld).
Franz. Kat.: Die Niederung im W der Kl. Tulln ist Überländ, die Tiefe Halt fast durchwegs rustikaler Hausgrund des Müllers, wohnhaft in Gerersdorf. Eine Parz. gehört der Herrschaft Rappoltenkirchen.
Perspektivkarte: An Stelle der Kl. Tullnsiedlung ist die Raffelmühle eingezeichnet. Auch hier mündet der Rappoltenkirchnerbach noch bei der Straßengabelung in die Kl. Tulln.
Sprachliche Hinweise: Zur Flur Tiefe Halt: MhdWB (Lexers 1972) – halt, bestand, ort. Duden: halten, ursprünglich Vieh weiden, spmhd – das Halten, Aufenthalt, Ort!
2.4.4. Beurteilung
Die Lage im Siedlungsnetz und im Gelände sprechen für eine OW, wenn auch der Eisenpeutelhof im N, allerdings auf Sieghartskirchner Gebiet, sehr nahe liegt und die mögliche OW Au Feld im S nicht weit entfernt ist. Doch ist die Funktion dieser Nachbarorte nicht geklärt; sie müssen keine Ackerbausiedlungen mit großen Fluranteil gewesen sein.
Mit des Oberflächenfunden ergibt sich ein ziemlich sicheres Bild einer OW.
Der Name Atzlstorff (Atzelsdorf) ist nur für ein Schloß in diesem Raum durch das Auffinden seiner Relikte am Rande oder im Bereich der OW nun relativ sicher belegt; ob die OW, die zeitlich vor dem Schloß bestanden haben könnte, den gleichen Namen trug, ist unsicher. Es könnte sich auch um die Nennung Aylandsdorf handeln.
2.4.5. Bemerkungen
Da die Keramik der OW in das 14./15. Jh. reicht, die des Schlosses im 14./15. Jh. ansetzt, sind mehrere Varianten an Vermutungen möglich. Der Bau des Schlosses bei noch bestehender Siedlung, während des Abkommens des Dorfes oder an Stelle des öden Ortes. Ich neige der letzteren Ansicht zu.
2.5. AUFELD (Arbeitstitel) (Tafel 2/5)
AMA Nr. 100.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Rappoltenkirchen, Flur Au Feld, Parz. 473 – 475, 478/1, 2 und 479. ÖK 57, N 21 mm, E 104 mm, SH 200 m.
2.5.1. Lage
Die OW liegt im Tal der Kleinen Tulln, 1,5 km südlich von Sieghartskirchen, an der E – W Querverbindung zwischen den Straßen nach Rappoltenkirchen bzw. Kogl.
2.5.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.5.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die vermutete OW liegt in der großen Siedlungslücke zwischen Sieghartskirchen und Rappoltenkirchen. 300 m weiter beginnt allerdings die Scherbenstreuung einer weiteren, ziemlich sicheren OW, was einen ungewöhnlichen nahen Abstand in der Siedlungsreihe bedeuten würde.
2.5.2.2. Engere Lagefaktoren
Die Scherbenstreuung befindet sich am Fuß des von S herabziehenden Rückens im ehemaligen Bachzwickel von Kl. Tulln und dem von Rappoltenkirchen herunterkommenden Baches, der vor seiner Ableitung nach N (als Mühlbach) hier direkt in eine E-Schlinge des alten Flußbettes der Kl. Tulln mündete. Die Entfernung der ehemaligen Bachau beträgt rund 8 – 10 m, die Höhe darüber etwa 3 – 4 m. Die Veränderungen des Geländes durch die Regulierung beider Gewässer und den Straßenbau sind beträchtlich.
2.5.2.4. Oberlächenfunde
Keramik: Da dieser Teil des Au Feldes seit der Urzeit besiedelt war (Jungsteinzeitliche Spuren, Spätlatene, Römische Kaiserzeit), ist eine Abgrenzung der Scherbenstreuung sehr schwierig. MA-Keramik wurde vor allem auf Parz. 473, weniger auf Parz. 474 gefunden, wo besonders stark die frühgeschichtlichen Scherben überwiegen. Ungewöhnlich hoch, am Rücken, auf Parz. 478/1, liegt wieder etwas mehr MA-Keramik im Bereich größerer Mengen von urzeitlicher Keramik. Es fanden sich einige Stücke aus dem 12. und 13. Jh. Die meiste Ware aber stammt aus dem 14./15. Jh., wobei der Anteil der Neuzeit auf Parz. 473 abschnittsweise bis zu 50 % beträgt.
Andere Funde, die von Hüttenlehm über Mörtel bis zu Fremdgestein aus der böhmischen Masse reichen, können auch den anderen Siedlungsschichten angehören.
Die Ausmaße der Scherbenstreuung des MA auf Parz. 473 sind mit 90 x 30 m relativ gering, doch ist eine größere Ausdehnung unterhalb der Straße wahrscheinlich.
2.5.2.7. Umgebung
Unmittelbar neben dem OW-Bereich, jenseits der Straße nach Rappoltenkirchen, steht die Eingangspforte zum Schloßpark von Rappoltenkirchen.
2.5.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Mögliche Nennungen: „… sammt dem öden, freien Edelmannsitz ‚Purkstall zum Khogel‘, Aylandstorff und Eysenpruck an …“ (1627).
Josef. LA: Bei der Straßenkreuzung steht ein Kreuz.
Franz. Kat.: Das Au Feld ist etwa zu einem Drittel rustikales Überländ, rustikaler und dominikaler Hausgrund.
2.5.4. Beurteilung
Die Lagefaktoren des Platzes, die schon in früheren Perioden eine Siedlungsanlage begünstigten, sprechen für eine OW. Die Nähe zu Rappoltenkirchen und zu einer weiteren, wahrscheinlichen OW im N passen nicht in die „Maschenweite“ eines üblichen Ortsnetzes, sind aber kein Ausschließungsgrund. Die mehr schüttere Scherbenführung und die Unzulässigkeit, andere Funde dem MA zuzuordnen, machen eine Beurteilung schwierig, zumal auch die Besitzverhältnisse keinen eindeutigen Hinweis ergeben.
Das als OW einzustufende Fundgebiet kann nur eine kleinere Siedlung anzeigen.
Die Nennung Aylandsdorf könnte angesichts der Reihenfolge in der Aufzählung
[fehlte] zutreffen, wenn sie sich nicht auf die etwas nördlicher liegende OW bezieht.
2.5.5. Bemerkungen
Die vermutete OW könnte auch eine nichtagrarische Funktion gehabt haben, womit sich der so kurze Abstand in der Siedlungsreihe erklären ließe. Die von Schweickhardt erwähnte oftmalige Überschwemmung im Bereich des Koglingerbaches ( Kl. Tulln) sollte ein Hinweis auf die Abkommensursache sein.
2.6. Bodendorf (Tafel 3/6)
AMA Nr. 135.1, VB Tulln, MG und KG Sieghartskirchen, Flur Bodenfeld, Parz. 1664 - 1669. ÖK 39, S 3mm, E 82 mm, SH 205 m.
2.6.1. Lage
Das Bodenfeld liegt in dem E - W vorlaufenden Muldental des (Alt)- oder Elsbaches, der vom gleichnamigen Ort nach Sieghartskirchen fließt.
In der Siedlungslücke zwischen beiden Orten liegt die Ortswüstung auf den Sedimenten des Talgrundes. Jenseits des agrarisch genutzten Rückens im S liegt Geresdorf, nördlich verläuft die B1 als wichtige E - W Verkehrsader und dahinter steigt der unten beackerte, oben mit Laubwald bestandene Hang zum Auberg an.
2.6.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.6.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Bodendorf nimmt den "logischen" Platz in der Siedlungslücke zwischen Sieghartskirchen und Elsbach ein. Die geringe Abweichung von der geometrischen Mitte zwischen diesen beiden Ortschaften findet ihre Begründung in den engeren Lagefaktoren.
2.6.2.2. Engere Lagefaktoren
Der heute regulierte Altbach machte früher im O der OW eine größere Schleife nach N, was eine Verbreiterung der Talau und damit eine Einengung der möglichen Siedlungsfläche ergab. Dieser alte Bachverlauf ist noch deutlich in der Bodenverfärbung und der Böschung des ehemaligen Trockenrandes zu erkennen.
In dem sich nun weitenden Tal, in einer S-Schlinge des Baches und vor der Mündung des von N kommenden Gerinnes aus dem Armenstall (jetzt dräniert), lag der Ortsplatz. Das hinter der OW zur Bundesstraße und weiter zum Auberg sich erhebende Gelände ist durch eine nach S gerichtete Lage begünstigt und die zweifellos auf das MA zurückgehenden Geländestufen zeugen von früher agrarischer Nutzung.
Der heute etwa 2 m eingetiefte Bach liegt von Trockenrand rd. 20 m entfernt. Etwa 10 m weiter setzt die Scherbenführung in 2,7 m über dem Bachniveau ein. Das Gefälle beträgt 3 %. OW-Platz und nähere Umgebung sind Ackerland.
Veränderungen wurden nicht nur durch die Regulierung des Baches, sondern auch durch die damit verbundene Weganlage und Dränierung der Bachau herbeigeführt. Dazu kommt die Dränierung des Zuflusses im W der OW.
Diese Veränderungen verbergen die günstige Lage der OW in einer ehemaligen Flußschlinge bzw. im Zwickel zweier Wasserläufe.
2.6.2.3. Besondere Merkmale
Die Frontstufe der OW ist gerade noch zu erkennen. Keine Anzeichen einer Rückstufe, wie bei manchen anderen OW. Bemerkenswert ist die Furt über den Aubach vor der OW. 80 m im N dieser Furt eine noch erkennbare Vertiefung im Acker. Sie ist darauf zurückzuführen, daß der Besitzer eine durch den Pflug aufgerissene Steinlegung ausgrub. Seinen Angaben nach handelte es sich um eine Art Pflasterung, wie für einen Weg oder eher ein Gerinne, die sich sowohl im N- als auch S-Richtung fortsetzen soll.
2.6.2.4. Oberflächenfunde
Innerhalb der ersten 10 - 20 m neben dem Weg finden sich im Gebiet der ehemaligen Bachau vielfach Ziegel- und Schuttreste, die wahrscheinlich im Zuge der Regulierung bzw. beim Wegbau hierher transportiert und abgelagert worden. Ein Teil davon wurde auch über den Trockenrand in das OW-Gebiet verschleppt, wie auch umgekehrt einige Scherben hierher. Das übrige Material des OW-Bereiches ist aber davon so verschieden, daß wir nicht auf eine sekundäre Lagerung dieses Materials schließen müssen.
Keramik: Nach der Quadrantenmethode wurden insgesamt 2,9 kg gesammelt. Davon gehören 1,7 kg dem Mittelalter und 1,2 kg der Neuzeit an. Die MA-Keramik beginnt mit Graphitton aus dem 11. Jh., setzt sich mit wenigen Stücken im 12. und 13. Jh. fort und besteht hauptsächlich aus der Grautonkeramik des 14./15. Jh. Ungewöhnlich ist der hohen Anteil an Neuzeitkeramik. Schließlich fanden sich noch Spuren aus der Römischen Kaiserzeit.
Die größte Wst der MA-Scherben beträgt 1,6 cm, der größte Mdm 50 cm.
Andere Funde waren relativ zahlreich: gebrannter Lehm, Ziegel- aber auch Hüttenlehmbruchstücke, Flachziegelstücke, Schlacke, Mörtel, Putz, gerötete Kieselsteine und Knochen. Die Ausmaße der Oberflächenfunde erstrecken sich über eine Fläche von 200 x 120 m.
2.6.2.7. Umgebung
Das 600 m entfernte Gerersdorf liegt im S jenseits eines Höhenrückens in einer Senke. Dorthin könnte auch ein früherer Weg über die Furt verlaufen sein. Ein weiter entferntes Wegkreuz liegt an der Bundesstraße.
Erwähnenswert ist eine größere Ansammlung von Ziegelbruchstücken (z. T. mit den Buchstaben O K), die neben starker Bodenverfärbung auf Parz. 1669 auf einen Feldofen am Rande der Bachau schließen lassen. Drei Scherben aus dem 16. Jh. können, müssen aber nicht damit in Zusammenhang stehen.
2.6.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Wahrscheinliche Nennung: Bobendorf AMA Nr. 135.1 = Lichnowsky (1836 - 44, V, 228. Nr. 2576): Hier wird der Ort in folgender Reihenfolge genannt: Sieghartskirchen, Bobendorf und Gerersdorf. Nach Weigl unsichere Lesart. Bezugsjahr 1427.
Mögliche Nennung Aylandsdorf AMA Nr. 116.1 (um Sieghartskirchen),
Pihra AMA Nr. 1276.1, HONB Nr. B 255 b, (zwischen Röhrenbach und Riederberg),
Weichartsdorf AMA Nr. 1968.1, HONB Nr. W 118 (um Sieghartskirchen).
Josef. LA: Der Bach ist beiderseits mit versumpfter Wiese eingesäumt.
Franz. Kat.: Der von N kommende Armstallbach (im W der Wüstung) ist durch einen Wiesenstreifen gekennzeichnet. Der Bach ist jetzt dräniert. Der Schuttfächer bei seiner Mündung in den Els- bzw. Altbach, ist Wiese. Der Els- (Alt-) bach ist am Ufer von einem rd. 50 m breiten Wiesenstreifen begleitet (zur Zeit das Scherbenfundgebiet). Die Wüstung liegt auf Sieghartskirchner Gebiet als rustikaler Hausgrund, nahe der Elsbacher Grenze. Etwa ab dieser Grenze zeigt die Karte eine weite N-Schlinge und das begleitende Wiesenland verbreitet sich fast bis in die Gegend der heutigen Bundesstraße 1. Zum Unterschied vom Bodenfeld ist die Flur Armenstall im N Überländ, aufgeteilt zwischen Sieghartskirchen, Wagendorf, Elsbach und Rappoltenkirchen.
Namensableitung: Nennung Bobendorf (MhdWB): bobe, bobene, bobenthalben = oben, oberhalb - oder Verballhornung von Bobendorf.
2.6.4. Beurteilung
Für eine OW spricht die auffällige Lücke im Siedlungsnetz und die günstigen Lagefaktoren in einer Bachschlinge bzw. die Zwickellage. Besonders die Nennung Bobendorf zwischen Sieghartskirchen und Geresdorf lässt fast keinen anderen Standort offen. Dazu kommt die Namensähnlichkeit mit der Flurbezeichnung, deren Differenz sich leicht mit Verballhornung oder unrichtiger Aufzeichnung erklären lässt. Störend ist die relativ geringe Keramikmenge. Letztere wird aber durch die Anwesenheit von HMA-Scherben und anderen Oberflächenfunden ausgeglichen. Der große Anteil an neuzeitlichen Scherben, der Anlaß zu Zweifel geben könnte, ist tatsächlich ungewöhnlich. Die Nennung Bobendorf stammt aber auf den 15. Jh. von einer aufrechten Siedlung. Diese mag durchaus zumindest partiell noch bis weit in die Neuzeit bestanden haben. Die Aussage eines Bewohners, dass das Bodenfeld bis zur Dränierung in der ganzen unteren Hälfte versumpft war, könnte ein Absiedlungsgrund gewesen sein.
Da die Fakten keine eindeutige Beweislage ergeben, müssen wir die Fundstelle als wahrscheinliche OW klassifizieren, die vermutlich mit dem genannten Bobendorf zu identifizieren ist.
2.7. Eisenbeutelhof (Tafel 3/7)
AMA Nr. 361.1, VB Tulln, MG und KG Sieghartskirchen, Flur Mühlgstetten, Parz. 975 - 982. ÖK 57, N 6 mm, E 102 mm, SH 205 m.
2.7.1. Lage
Die Wüstung liegt 900 m südlich Sieghartskirchen im Zwickel zwischen der Kl. Tulln und dem (jetzt dränierten) Anzbach am Fuße des vom Armberg nach NE herunterziehenden Höhenrückens. Im W führt die von Sieghartskirchen nach Kogl, im E die nach Rappoltenkirchen verlaufende Straße vorbei.
Der Sporn trägt die letzten Häuser des sich im Laufe der Zeit bis hierher ausgedehnten Sieghartskirchens, welche wahrscheinlich auf einem Teil der Ortswüstung stehen.
2.7.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.7.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die OW liegt in der durchschnittlichen Entfernung der "Maschenweite" des ursprünglichen Siedlungsnetzes. Allerdings liegt in nur 500 m Entfernung, aber jenseits der Kleinen Tulln und bereits auf Rappoltenkirchner Gebiet, die OW Atzelsdorf (s. d.).
2.7.2.2. Engere Lagefaktoren
Die OW liegt im Bachzwickel von Kl. Tulln und Anzgrabenbach, im untersten Teil des Hanges, der nordwärts des erwähnten Sporens abfällt.
Das Gelände ist, mit Ausnahme der Wohnhäuser im E-Teil, beackert. Die Entfernung von der ehemaligen Bachau zum Fundgebiet beträgt nur einige Meter, die Höhendifferenz 2 - 5 m.
2.7.2.3. Besondere Merkmale
Im Gelände ist keine der sonst zu beobachtenden Stufen zu erkennen. Im Wiesengelände gegenüber den Parz. 979 - 981 sind noch die Umrisse eines ehemaligen Teiches auszunehmen.
2.7.2.4. Oberflächenfunde
Keramik: An MA-Keramik wurden rd. 3 kg gesammelt, die vom 9./10. Jh. bis zur Neuzeit reichen. Die schwere Graphitkeramik des 11./12. Jh. hat Wst bis 1,4 cm und Mdm bis 65 cm, die des SpMA Wst von 1,2 cm und Mdm von 40 cm. Neben der Grautonware des 14. Jh. findet sich auch die oxydierend gebrannte, rötliche und die grob geglimmerte Ware des 12. und 13. Jh. Die HMA-Keramik liegt vorwiegend auf Parz. 978.
Andere Funde: Die Menge nichtkeramischer Funde ist beträchtlich, doch muss darauf hingewiesen werden, dass es sich hier wahrscheinlich zum Großteil um Gegenstände aus der Röm. Kaiserzeit oder um verschleppte Materialien aus dem höher gelegenen Bereich urgeschichtlicher Besiedlung handelt, sodass sie als Belege wegfallen.
Besonders erwähnenswert ist der Standort einer ehemaligen Eisenverarbeitung am Rücken oberhalb der OW. Er ist gekennzeichnet durch beträchtliche Funde von Eisenschlanke, Schmelze wie auch Erz und verschiedenem, z. T. bearbeitetem Fremdgestein.
Die Ausmaße der Scherbenstreuung betragen 140 x 40 m, wobei sie sich nach E noch fortsetzen könnte.
2.7.2.5. Umgebung
Etwa 400 m im SW der OW steht an der Straße Sieghartskirchen - Kogl ein Kreuz. In seiner Nähe wurden 1905 Gräber aus dem 8. und 9. Jh. entdeckt.
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec, 8.6.2024:
Falls damit der gemauerte Bildstock in der Koglerstrasse nach der Firma Fleischwaren Berger gemeint ist (die Entfernung würde in etwa stimmen), dieser wurde bei der Errichtung des Gehsteiges im Jahre 2020 versetzt. Der ursprüngliche Standort war ca. 22 Meter weiter Richtung Röhrenbach.
200 m im SE befindet sich die Brücke über die Kl. Tulln und unmittelbar daneben einige Gebäude der Kl. Tullnsiedlung, die ihrerseits die Nachfolge einer wahrscheinlichen OW angetreten hat. (Siehe Atzelsdorf).
2.7.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Nennungen Lichnowsky (1836 - 44, III, 428. Nr. 1048): "Weichart v. Toppel ... verkauft ... das Haus zum Chogel, das Dörfel zu dem Geraut, den Eisenpeutelhof, ein Pfund Gelts zu Rörnbach und ..." 15. August 1335.
[Abschrift aus dem Original: 1048. 1335. 15. Aug: Wien. Weichart v. Toppel, Hofrichter in Oester., verkauft den Herz. Albr. und Otto das Haus zum Chogel, das Dörfel zu dem Geraut, den Eisenpeutelhof, ein Pfund Gelts zu Rörnbach und den Ruetzenmayrhof für 1150 Pfund Wiener Pf. k. k. g. A.]
Bl. f. LK. NÖ (1880, 121): "... daß sie verkauft haben ihr erblich angefallenes Gut Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen sammt dem öden freien Edelmannssitz Purkstall zum Khogel, Aylandstorff und Eysenpruck, an ..." Aus einer Urkunde vom Jahr 1927. [Anmerkung: 1927 ist natürlich falsch, richtiges Jahr derzeit am 11.9.2023 unbekannt.]
Internet-Recherche 11.5.2024: Der Text der Urkunde wird genauso angegeben (https://archive.org/stream/bltter05wiengoog/bltter05wiengoog_djvu.txt). Aufgrund dessen und der von Bors angegebenen Quelle „Bl. f. LK. NÖ (1880, 121)“ war nun klar, dass eine Abschrift davon bereits im Gemeindearchiv ist. Es handelt sich um einen Vortrag über die Veste Kogl. Das richtige Datum der Urkunde lautet 1627.
Schweickhardt (1833, 2, 145) zu Sieghartskirchen: "Hier besaßen die Gayer v. Osterburg einen Hof, Eisenbeutel genannt, den die Türken im Jahre 1683 auch ganz zerstörten, weshalb er nicht mehr erbaut wurde; er lag mitten im Markte und diente zum pfarrherrschaftlichen Grundbuche." (Wahrscheinlich falsch interpretiert).
Diözes. Bl. (Bd. VII, 1903, 51): 1723 "Vergleich, betreffend den sogenannten Hof Eisenbeutel, welchen die Herrn Geyer im Markt Sieghartskirchen possedirt haben."
Weigl Handschriften AMA: "Die drei sprachlich sich nicht deckenden Belege weisen alle in die Gegend südlich Sieghartskirchen. Eisenbeutel ist der Name eines österr. Rittergeschlechtes. (Hs Nr. 172)
Büttner (1969, 60), der früher den Hof in Kogl vermutete, schreibt hier, daß für die Lage in oder in unmittelbarer Nachbarschaft von Sieghartskirchen mehr zu sprechen scheint als für eine Lage in Kogl. Weigand I. Eisenbeutel hatte bereits 1252 Besitz in Sieghartskirchen. Die letzte hier angeführte Nennung stammt aus 1696.
2.7.4. Beurteilung
Die Lage im Siedlungsnetz, wenn auch nur 800 m von Sieghartskirchen entfernt, widerspräche auch dann nicht einer OW, wenn wir es mit einem Dorf und nicht wie angenommen, mit einem Hof zu tun hätten.
Alle Lagefaktoren sprechen für eine Siedlung. Die Gunst dieser Situation wird auch dadurch aufgezeigt, dass wir hier Siedlungsspuren aus etlichen historischen Perioden nachweisen können.
Dazu kommt die bis ins Hochmittelalter reichende Keramik, die hier mit Sicherheit auf eine OW schließen lässt.
Die Annahme liegt nahe, dass es sich um den Eisenbeutelhof handelt, der sich den Urkunden nach in Sieghartskirchen bzw. im S von Sieghartskirchen befindet. Beides trifft zu, wenn wir so wie im MA unter einem Dorfnamen nicht nur den Wohnort, sondern den gesamten Flugbereich des Dorfes verstehen. Der vorgefundene Schmelzplatz, welchem Zeitalter er auch angehört haben mag, stellt einen weiteren unübersehbaren Hinweis dar.
2.7.5. Bemerkung
Ob die Nennung Eysenbruck auf unsere OW zu beziehen ist, erscheint fraglich. Sie betrifft zwar zweifellos einen Ort in diesem Umkreis, könnte aber auch die am anderen Ufer liegende OW Atzelsdorf meinen.
2.8. Grillparz (Arbeitstitel) (Tafel 3/8)
AMA Nr. 569.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Ollern, Flur Grubhölzer, Parz. 128. ÖK 40, W 27 mm, S 43 mm, SH 260 m.
2.8.1. Lage
Am NW- Rand des Wienerwaldes führt die Senke des vom Altbach durchflossenen Tales von Ollern nach Tulbing, um hier in die Ebene des Tullner Feldes überzugehen.
Am SE-Hang dieser Mulde liegt 1 km südlich von Wilfersdorf der 306 m hohe Grillparz, eine Rückfallkuppe am Rande der bewaldeten Höhen. Auf ihr steht das zu dieser Gemeinde gehörende Grillparzerhaus.
300 m SW des Hauses liegt am Hang die Ackerparzelle 128, auf der sich der Ortsplatz der Wüstung befindet. Sie gehört zu der Gemeinde Ollern.
S m Fuß des Hanges leitet ein Bach und ein Fahrwerg NW zur 600 m entfernten Straße, wo ein Wegkreuz steht.
2.8.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.8.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die OW liegt in einem Nebengraben, 600 m südöstlich des Hauptsiedlungsstranges Ried - Ollern - Tulbing. Eindeutig passt sie nicht in das "Maschendreieck" Wilfersdorf - OW Straf, was mit einer Sonderfunktion dieser wüstgefallenen Siedlung zusammenhängen mag.
2.8.2.2. Engere Lagefaktoren
Auf den ersten Blick scheint die Lage der OW sehr untypisch zu sein, liegt sie doch auf einem nach SW schauenden Hang 70 m vom darunterliegenden Bachbett entfernt und mit einer Achse im rechten Winkel dazu, in der Falllinie.
Aber jenseits des an ihrem Rand zum Grillparz hinaufziehenden Weges ist unschwer im Wiesengelände die Einsenkung eines parallel dazu verlaufenden, ehemaligen Gerinnes zu erkennen, das zweifellos für die Wasserversorgung der OW diente und hier sein Quellgebiet hatte.
Die Fundstelle liegt auf Ackerland, das erwähnte Wiesengelände im SE geht in den Baumbestand des Wienerwaldes über. Hangaufwärts ist Wiese und ein buschbestandener Schüttungshang, der von einem ehemaligen Steinbruch stammt und dessen Gelände nun in einen Wildpark umgewandelt wurde.
[Hier endet die Seite 20 und wird erst mit Seite 28 fortgesetzt. Es fehlen somit das Ende von dieser Wüstung, sowie komplett die Wüstungen 2.9. - 2.10. sowie der Anfang von 2.11.]
2.8.2.3. Besondere Merkmale
Jenseits des Weges, vor der Senkung des ehem. Wasserlaufes, sind zwei leichte Bodenwellen zu bemerken, die künstlichen Ursprungs sind.
Am unteren Ende der OW eine künstliche Hangstufe von 1 1/2 m Höhe, die quer zur Fallinie die Parzelle de OW begrenzt.
2.8.2.4. Oberflächenfunde
Keramik: Insgesamt wurden beim Absuchen nach der Quadrantenmethode 4,6 kg Keramik geborgen, was einer sehr guten Scherbenführung entspricht. Auffallend ein relativ hoher Anteil des 12. Und 13. Jh. (20 %). Den Hauptanteil stellte die Grautonware des 14./15. Jh. Die Neuzeit war mit 0,45 kg vertreten. Einige wenige Stücke groben Graphittons scheinen aus dem 11. Jh. zu stammen (ohne Drehscheibe).
Die größte Wst beträgt 1,6 cm. Die Scherbenstreuung bedeckt eine Fläche von 140 x 60 m.
Andere Funde: Auf vielen Sektoren fanden sich Hüttenlehm und Flachziegelstücke.
Bemerkenswert ist der Fund eines im Auftrag des BDA von Univ. Ass. Dr. M. Kaus und dem Berichterstatter geborgenen Topfes mit Münzen. Die jüngste Münze stammt aus dem Jahre 1564.
2.8.2.6. Umgebung
Über die historische Besiedlung des Grillparz, der etwa 20 Höhemeter über der OW in einer Entfernung von 300 m liegt, ist nichts zu ermitteln. Da rund um den ehemaligen Hof Wiesengrund ist und sich überall Bearbeitungsspuren finden, die z. T. auf Befestigungen des ersten Weltkrieges zurückzuführen sind, können keine Aussagen gemacht werden.
Die vorkarolingischen Verhagungen und die Schanzen am nahegelegenen Rauchbuchberg sind bekannt. Gegenüber der OW befinden sich im Gelände fossile Flurterassen.
2.8.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Nennungen: keine
Vischer Karte: Das Gehöft Grillenbart ist schon eingezeichnet. Ein Weg führt von Wilfersdorf daran vorbei zu Rauchbuchberg und in Richtung Gablitz.
Josef. LA: Auch hier ist das Gehöft eingetragen. Der Wüstungsbereich ist nicht als Wald, aber das Gelände unmittelbar darüber als solches eingezeichnet.
Franz. Kat.: Das Gelände ist als rustik. Überländ bzw. Gemeindebesitz von Ollern, beide als Au (Wald), eingetragen. Der im S anschließende Besitz gehörte der Herrschaft Chorherrn, die im N anschließenden Parzellen als rustikaler Hausgrund zu Ollern. Das zur Gemeinde Wilfersdorf gehörende Land im NE ist durchwegs Überländ, ausgenommen die Obstgärten um Grillparz.
Perspektivenkarte: Der Hang ist als Wald vermerkt.
Namensableitung: Nach verschiedenen Mitteilungen (u. a. F. Feigenhauer) soll der Name Grill fast immer in Zusammenhang mit Burgställen, Hausbergen, ja selbst urgeschichtlichen Stätten stehen.
2.8.4. Beurteilung
Die Oberflächenfunde weisen eindeutig auf eine OW hin. Wenn auch die Lage etwas ungewöhnlich ist, so sprechen weder die engeren Lagefaktoren, noch die Situation im Siedlungsnetz gegen diese Annahme. Die angeführte Registrierung im Franz. Kat. als Überländ ist ein zusätzliches Argument.
Wir können Grillparz als sichere OW einstufen, für die es allerdings keine Nennung gibt.
2.8.5. Bemerkungen
Es wäre zu erwägen, ob sich am Grillparz nicht ein „Haus“ befunden hat und die OW die Reste des „Hausbergdörfls“ bzw. des Meierhofs darstellt. Damit wäre auch die etwas ungewöhnliche Lage mit der nötigen Nähe zum „Haus“ zu erklären.
Wahrscheinlich ist die Siedlung erst im 16. Jh. abgekommen, worauf der Anteil an Neuzeitscherben von 10 % hinweist. Auch der Münzfund würde in die 2. H. des 16. Jh. weisen, obwohl das Gefäß samt Inhalt auch zwischen den Überresten der bereits abgekommenen Siedlung deponiert worden sein kann.
2.9. HAABERG
AMA Nr. 602.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Rappoltenkirchen, Parz. 12/1 und 2. ÖK 57, N 118 mm, E 100 mm, SH 370 m.
2.9.1. Lage
Der Haaberg gehört zum Flyschwienerwald an, liegt 3,5 km im S von Rappoltenkirchen, auf dessen Gemeindegebiet er sich auch befindet, ist über 400 m hoch und durch die im OW-Bereich stehende 1000-jährige Eiche bekannt.
2.9.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.9.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Entfernungsgemäß würde die OW durchaus in einen Siedlungsast passen, der sich von Kogl-Geigelberg und Penzing zum Haaberg fortsetzt, doch ist die Lage dieser Einöfdlur im Zentrum des Wienerwaldkammes und die Höhenlage außergewöhnlich. Auf jeden Fall handelt es sich um einen weit vorgeschobenen Posten des Siedlungsnetzes.
2.9.2.2. Engere Lagefaktoren
Die OW liegt auf einer rückfallkuppelartigen Verebnung des vom Haaberg nach SW herabziehenden Rückens. Hier entsprang eine Quelle, die nach W entwässerte. OW und umgebende Flur sind nach S orientiert.
Der gesamte Bereich ist durch Schubraupeneinsatz weitgehend verändert, ein Teil des Geländes dräniert. Heute steht nahe der 1000-jährigen Eiche ein Wochenendhaus, unterhalb befindet sich ein Tennisplatz. Die Quermulde ist zugeschüttet und ein verfallener Bauernhof soll demnächst z. T. abgetragen werden. Unterhalb des Tennisplatzes wurde ein Teich ausgebaggert.
2.9.2.3. Besondere Merkmale
Im SW des Bauernhauses befindet sich ein heute zubetonierter Brunnen, der aus Trockenmauerwerk aufgebaut sein soll. Unweit davon in einer Mulde wurden beim Dränieren fundamentartige Mauerreste gefunden, die heute etwa 1,5 m hoch mit Erdmaterial überdeckt sind. (Angabe des Besitzers).
2.9.2.4. Oberlächenfunde
Keramik: Um den Teich und auf der darüberliegenden Verebnung wurden 1,8 kg Grautonware, vorwiegend aus dem 14./15. Jh. gefunden. Daneben gab es Neuzeitscherben. Nach mehrmaliger, intensiver Suche konnten auch zwei Bruchstücke aus dem 13. Jh. geboren werden. Die Scherben können sowohl vom Standort des neuen Hauses, von der ehemaligen Quermulde, wie auch von der Dränierung stammen.
Andere Funde: Einige Stücke Hüttenlehm mit charakteristischen Abdrücken, gebrannter Lehm und Putz, sowie Ziegelstücke fanden sich nebst Bruchsteinen im gleichen Bereich.
2.9.2.7. Umgebung
Etwas oberhalb der OW finden sich im Wald fossile Flurstufen. Knapp oberhalb führt eine teilweise gut sichtbare und gut ausgebaute Altwegterrasse nach E.
2.9.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Nach Angabe des Besitzers ist der Hof um 1956 abgekommen.
SCHWEICKHARDT (1833, 118): „Die Herrschaft Rappoltenkirchen besitzt … den ganz allein stehenden Hof zu Hoberg …“
Diözes. Bl. (Bd. VII, 1903): berichtet, daß 1759 zur Pfarre Rappoltenkirchen auch Cronstein und Happerg gehörten.
Franz. Kat.: Das Bauernhaus ist eingezeichnet. Zwei Parz. sind Hausgrund des Bauern, zwei der Herrschaft Rappoltenkirchen, Parz. 5 – 7 sind rustikales Überländ. 15 – 17 wechselnd Überländ von Dornberg, Geigelberg und Michelhausen.
2.9.4. Beurteilung
Flurwüstung, Altwege und Keramikmaterial, das kaum hierher in sekundärer Lagerung gekommen sein kann, sprechen für eine OW. Dazu kommen die Lagefaktoren und das Fortbestehen der Siedlung bis in jüngste Neuzeit. Haaberg wird als sichere OW eingestuft.
2.9.5. Bemerkungen
Ungewöhnlich ist die Höhenlage dieser Einödflur und ihre weit in das Wienerwaldgebiet vorgedrungene Situation. Es erhebt sich damit die Frage, ob wir nicht an ähnlichen Stellen mit abgekommenen Siedlungen rechnen müssen.
2.10. HEUGEN (Arbeitstitel) (Tafel 4/10)
AMA Nr. 731.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Rappoltenkirchen, Flur Heugewiesen, Parz. 253, 263/1, 264/1, 279 und 280. ÖK 57, N 37 mm, E 57 mm, SH 290 m.
2.10.1. Lage
Die Wüstung liegt am Westrand des Wienerwaldes im Grenzbereich zwischen Flysch und tertiärer Molasse, 2,2 km östlich von Rappoltenkirchen. Hier befindet sich jener Sattel, über den die Straße von Rappoltenkirchen nach Preßbaum führt. Auf ihm, 500 m nördlich der Straßenabzweigung nach Kraking befindet sich der Ortsplatz mit Zentrum auf der Parz. 279. Das Gebiet zeigt den Typus einer Einödflur und ist rings vom Wald umschlossen.
2.10.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.10.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Mit dieser OW schließt sich ein hochmittelalterlicher Siedlungsring, der mit Oepping, Rappoltenkirchen, Gerersdorf, Elsbach und der Wüstung Rosenthal rund um den Hohenwart bestand. Von Rappoltenkirchen bis Elsbach zeigen sich fast gleiche Ortsabstände, Heugen liegt in dieser Reihe in der Mitte. 1,3 km im S, in ähnlicher Lage, finden wir Kraking.
2.10.2.2. Engere Lagefaktoren
Der Sattel zwischen dem Ulmerwald (Hohenwart 400 m) und dem Walchenwald ist im Bereich der Keramikfunde mäßig in S-Richtung geneigt (5 %), in E – W Richtung auf rd. 60 m kaum, um aber dann nach beiden Seiten rasch abzusinken (12 % Gefälle).
Das gesamte Gebiet ist als Rutschgelände bekannt, in dem es nach stärkeren Regenfällen immer wieder zu Bodenverfrachtungen kommt. Die Flanken des Sattels sind quellenreich, ein Teil des Terrains ist dräniert. Ehemalige Quellmulden befinden sich innerhalb eines Umkreises von 150 m von der Fundstelle.
Die Möglichkeit der Anlage eines Brunnen war gegeben. Eine günstige Sonneneinstrahlung ergibt sich durch die nach allen Seiten offene Sattellage, allerdings ist der Wüstungsplatz sehr dem (W-) Wind ausgesetzt und die Höhenlage bringt (derzeit) klimatische Nachteile.
Wenn man von den Hangrutschungen absieht, die zwar nicht die aufgefundene OW, aber größere Teile der Flur betreffen, wurden keine größeren Veränderungen festgestellt, die von den letzten Jahrzehnten herrühren. Im Wiesengelände sind noch deutlich fossile Ackerstreifen zu erkennen, die einer Gemengeblockflur angehöhrt haben könnten. Das Gelände südlich der OW ist größtenteils beackert, kleinere Waldparzellen sind eingeschlossen.
Die Fundstelle liegt auf einem bewirtschafteten Feld.
2.10.2.3. Besondere Merkmale
Unmittelbar im N der Hauptfundstelle ist eine rechtwinkelig abgeknickte Flurstufe zu erkennen. Das hier anschließende Wiesengelände zeigt Unregelmäßigkeiten in der Kleinmorphologie und in der Färbung des Grases.
2.10.2.4. Oberflächenfunde
Keramik: Die meisten Scherben wurden auf Parz. 297 gefunden (5,8 kg), wobei die Größe der Gefäße beträchtliche Dimensionen hatten: Wst 1,7 cm, Bdm 50 cm – ein Bruchstück mit 3,3 cm Wst! Teile kleinerer Gefäße lagen auf Parz. 264/1 (300 g) sowie auf 263/1 (60 g) und sporadisch auf Parz. 253 (20 g).
Die Keramik gehört fast ausnahmslos dem 12./12. Jh. an und besteht zu einem Großteil aus schwerer Graphitware, zum geringeren Teil aus rötlichem, oxydierend gebrannten Ton mit grober Glimmerung.
Andere Funde: Viele ausgeackerte Bruchsteine und Hüttenlehm im Bereich des Graphittonzentrums auf Parz. 279, rd. 75 m im W des Fahrweges, könnten einen Gebäudestandort anzeigen. Dazu kommt Eisenschlacke, die zusammen mit Hüttenlehm auch auf Parz. 264/1 gefunden wurde. Eine Schmiedeluppe wurde auf Parz. 273 geborgen, ohne daß dort sonst andere Funde zu verzeichnen waren.
Ein Silex und Steinbeilfund im W der gleichen Parz. zeigen die Anwesenheit des Menschen in der Urzeit an. Die E – W Erstreckung der Scherbenführung beträgt rd. 300 m.
2.10.2.5. Sondierung
im Wiesengelände mit der Rillensonde brachten, mit einer Ausnahme, kein Ergebnis. In 01 wurden in 40 cm Tiefe Spuren verkohlten Holzes gefunden. Eine Schürfung brachte zwei graphitgemagerte Scherben, zwei neuzeitliche, glasierte Bruchstücke und einige Knollen Hüttenlehm. Eine weitere in der Böschung der „Nische“ bei 02 stieß in 30 cm auf eine im Winkel der Böschung verlaufende Steinschüttung mit 10 cm Höhe und förderte einen Graphittonscherben sowie ein Hüttenlehmstück zutage. Eine Schürfung auf Parz. 266 blieb erfolglos.
2.10.2.7. Umgebung
300 m SW der OW liegen einige Gebäude der Heugehäuser und vier kleine Teiche. Eine Suche in diesem Bereich nach Anzeichen einer mittelalterlichen Besiedlung blieb ohne Erfolg, ebenso eine Begehung de im W davon liegenden „Öden Wiesen“.
Die bewaldeten Hänge zum Hohenwart könnten in ihrem unteren Teil angesichts des geringen Gefälles und relativer Ausgeglichenheit Fluren getragen haben, besondere Hinweise sind aber nicht zu erkennen. Auf halber Höhe zum Gipfel ist ein möglicher, künstlicher Absatz zu vermuten.
Die untersten Hangpartien in das Aubachtal (E) sind von starken Erdrutschungen betroffen. Die Suche nach einer Siedlung, die der Sage nach in der Flur Heugen verschüttet worden sein soll, blieb erfolglos.
2.10.3. Schriftliche und mündliche Hinweise
Mögliche Nennungen: Diözes. Bl. (Bd. VII, 1903, 42): Bericht aus dem Taufbuch 1759, daß zu Pfarre Rappoltenkirchen auch Eysenführer gehörte. „Eysenführer und Dümmelhofer sind nur einzelne Häuser, von denen das erste, in der Gegend der Au gelegen, gar nicht mehr existiert …“
Franz. Kat.: Die Heugen war Wiese und gehörte wie jetzt, zu Rappoltenkirchen. Damit reichte dessen Gebiet zangenförmig um die Enklave Oepping herum.
Besitzverhältnisse: 80 % der Flur waren rust. Überländ, die Parz. waren aufgeteilt auf Rappoltenkirchen, Kraking, Sieghartskirchen, Gerersdorf, Ried, Elsbach, Oepping und Au.
Überlieferung: In der Bevölkerung von Rappoltenkirchen, Oepping und Elsbach ist noch die Sage von der „versunkenen Stadt Heugen“ bekannt.
PIETSCHMANN (1969, 1977) berichtet: „Die ganze Heugen ist ein Rutschgelände, daß sich vom Rand des Ulmerwaldes bis zum Walchenwald hinzieht, wahrscheinlich einst einige Häuser verschüttete und so Anlaß zu der Sage von der verschütteten Stadt auf der Heugen Anlaß gegeben hat. Noch heute ist sie allgemein bekannt und alte Leute erzählen, daß in ihrer Jugend Löcher vorhanden waren, wo man beim Tiefergraben Mauerreste und Tonscherben gefunden hat.“
Weitere Sagen (PIETSCHNANN 1969, 1977) berichten von Hexen, unheimlichen Schreien, Spukgestalten und feurigen Männern zwischen Heugen und Oepping, sowie der sogenannten Herzogweise auf der Heugen.
2.10.4. Beurteilung
Alle Belege sprechen für eine sichere OW. Die einzige Nennung, die in jene Gegend gestellt ist (Eysenführer), wird erst 1759, also 500 Jahre später, erwähnt.
2.10.5. Bemerkungen
Die Situation der Ow legt die Vermutung nahe, daß es sich bei der OW um einen der frühen, zu Beginn des 13. Jh. abgekommenen Orte handelt. Die Schlacke und vielleicht auch die schweren, großen Graphitgefäße lassen auf Verarbeitung von Eisen schließen. Die Nennung Eysenführer könnte sich auf die OW beziehen.
Ob sich die Sage von der Stadt Heugen auf diese OW bezieht, ist fraglich. Ihre Lage ist ungestört, die Rutschungen könnten höchstens ihre Flure betroffen haben. Die vermeintlichen Mauerreste scheinen sich auf das darunterliegende Gestein zu beziehen, daß in seiner Schichtung tatsächlich wie gemauert aussieht.
Ich halte die Sage für eine Vermengung von Tatsachen und Phantasie. Sie könnte sich auch auf die benachbarte OW Rosenthal beziehen. Auch eine Kombination lückenhafter Überlieferungen von beiden OW wäre denkbar.
Spekulativ könnte man auch eine Verlegung der Siedlung in das Aubachtal vermuten, denn die Scherbendatierung der OW Rosenthal setzt etwa dort an, wo die der OW Heugen endet.
Letztlich könnte man die Heugenhäuser, 300 m im SW, als die rezenten Relikte der heruntergewanderten Siedlung betrachten, wofür allerdings kein Beweis vorliegt.
2.11. HOFGRABEN (Arbeitstitel) (Tafel 4/11)
AMA Nr. 772.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Dietersdorf, Flur Hofgraben, Parz. 177 – 179, 203, 204, 207 – 211, 213, 216 – 218. ÖK 39, W 212 mm, S 15 mm, SH 250 m.
2.11.1. Lage
Der Hofgraben ist ein unbedeutender Einschnitt, der jetzt dränierte Abfluß einer Quellmulde am N-Hang des Wolfslacken, welcher in Richtung zur Großen Tulln herabführte. Er liegt südlich versetzt zwischen Dietersdorf und Abstetten.
2.11.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.11.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die OW liegt abseits der Siedlungsgasse an der Großen Tulln, aber genau in der gleichen Situation wie etliche andere Orte oder OW, die entsprechend dem „Maschenabstand“ in den Seitentälern oder Gräben am Rande der größeren Erhebungen die wirtschaftlich noch verwertbare Fluren bearbeitete. Mit Dietersdorf und Abstetten bildet sie ein fast gleichseitiges Dreieck von 1,3 km Seitenlänge.
2.11.2.2. Engere Lagefaktoren
Der vom N-Hang des Wolfslacken (328 m) herunterziehende Graben setzt in einer Quellmulde an, die auch den Ortsplatz markierte. Die OW lag auf der W-Seite des Grabens, die ein geringeres Gefälle als der gegenüberliegende Hang aufweist. Die Quelle ist heute gefaßt, der Bach dräniert und der Talboden eingeebnet. Der durch den Graben führende Fahrweg durchschneidet wahrscheinlich die OW. Dahinter erhebt sich eine Böschung, die von 5 m Höhe gegen S absinkt. Das Gefälle im OW-Bereich beträgt 15 %, die des dahinterliegenden Hanges, auf dem sich auch noch Scherbenstreuung findet, 12 % (Parz. 203) bis 22 % (Parz. 217). Während die Flur vom Tal bis zum N-Ende des OW-Platzes beackert ist, liegen die fossilen Schmalstreifenterrassen im N unter Wiese. Sie haben alle eine Breite von 15 – 20 m, auch jene, die heute beackert sind, was noch an den einzelnen Zufahrten an der Böschung zu erkennen ist. Der Boden ist also früher bis nahe unter dem Höhenrücken genutzt worden. Die Insolation ist durch die Lage am Schattenhang ungünstig.
2.11.2.4. Oberflächenfunde
Keramik wurde 2,8 kg gesammelt. Schwerpunkte waren Parz. 203, [2]11 und 178. Da auf Parz. [2]17 die Funde vorwiegend auf der Seite des Weges lagen, ist anzunehmen, daß sich die OW im Bereich desselben befand. Wenige Scherben stammen aus dem 12. und 13. Jh., der überwiegende Anteil ist in das 14. und 15., weniger in das 16. Jh. zu stellen. Im W hinter der OW gab es am Hang einen stellenweisen Neuzeitanteil bis zu 100 %, was möglicherweise auf die ehemalige Wegführung zurückzuführen ist.
Die größte Wst ist 1,7 cm, der größte Bdm 60 cm. Einige wenige Stücke sind aus Graphitton.
Ende von 2.11.2.4.:
Die Ausmaße der Scherbenstreuung betragen rd. 200 x 170 m.
Andere Funde: Hütten- bzw. gebrannter Lehm und Flachziegelstücke wurden überall, Mörtel und Schlacke auf Parz. 177 gefunden.
2.11.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Mögliche Nennungen: Oedental AMA Nr. 1185.1, HONB Nr. E 59. Die meisten dieser Nennungen beziehen sich auf das Gut und Schloss Oedenthal, 1580 erbaut. Es gibt aber auch eine Nennung Archiv f. NÖ; LB 17/15, 287 v, die Ödental als "jetzt alles öd" bezeichnet (1538!).
Franz. Kat.: Der ganze Talgrund (Parz. 177 - 179) war Wiese. Der scherbenführende W-Hang und die Flur Hofgraben waren abwechselnd mit Äckern, Büschen oder Wein- bzw. Obstgärten bestanden. Das Gelände zeigt die heute noch an den Zufahrten erkennbare Schmalstreifenflur.
Besitzanalyse: Die Flur ist, wie auch der gegenüberliegende Hang Brombeerleiten abwechselnd im Besitz von Bauern aus Einsiedl, Abstetten, Gollarn, Dietersdorf und Atzelsdorf. Alle Parz. sind Überländ.
Perspektivkarte: Der Weg von Dietersdorf nach Röhrenbach führt über den Weingartenrücken der Flur Vordernberg und quer über den Hofgrabenhang, das Scherbenstreugebiet durchschneidend, zum Wolfslacken. Der eingezeichnete Bach mündete im E von Dietersdorf in die Gr. Tulln.
2.11.4. Beurteilung
Die Situation im Siedlungsnetz, die Lagefaktoren, besonders die Nähe der Quelle und die Schutzlage in der vom Tullntal schlecht einzusehenden Quellmulde sprechen für eine OW. Dazu kommt die relativ gute Scherbenführung einschließlich der anderen Oberflächenfunde sowie das Anführen als aufgeteiltes Überländ im Franz. Kataster. Hofgraben - wofür der Name spricht - wird daher als sichere OW klassifiziert. Freilich handelt es sich hier bestenfalls um einen Weiler.
Oedenthal, die einzig bekannten Nennungen um Dietersdorf, ist nicht unbedingt auszuschließen, zumal das Gut und Schloss, dem diese Nennungen zugeordnet werden, 1580 erbaut wurden. Die zitierte Nennung aber, die Oedenthal aus öd bezeichnet, stammt aus 1538.
2.12. Hofthal (Arbeitstitel) (Tafel 4/12)
AMA Nr. 774.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Elsbach und Ried am Riederberg, Flur Hofthal (Parz. 1341 - 1344, 1347) und Mühlfeld (Parz. 725, 726). ÖK 39, S 1 mm, W 33 mm, SH 220 m.
2.12.1. Lage
Die OW liegt zwischen Ried am Riederberg und Elsbach am Riederbach, der das Becken um Ried westwärts nach Sieghartskirchen entwässert. Die beckenartige Talweitung erstreckt sich zwischen dem Flyschbergen des Wienerwaldes und dem Auberg, der die Landschaft vom Tullner Becken trennt und zugleich eine klimatische Schutzfunktion ausübt.
Die umgebende Talflur ist Ackerland, die Höhen sind mit Laubwald bestanden.
2.12.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.12.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die Lage scheint nach oberflächlicher Betrachtung nicht zwingend auf eine Siedlungslücke hinzuweisen. Beachtet man aber die alten Ortszentren der jetzt auf einen Kilometer zusammengerückten Orte Ried und Elsbach, so ergibt sich ein Abstand von 2 km von Kirche zu Kapelle. Dieser Abstand ist aber mehr als doppelt so groß wie der etlicher rezenter Orte. Neben dem OW-Bereich befinden sich Gebäude der ehemaligen Zouharmühle.
2.12.2.2. Engere Lagefaktoren
Die Fundstelle liegt an der N-Seite des Riederbaches auf dem sich verflachenden Abhang, welches sich von einer terrassenartigen Verebnung der Talnordseite zum Bach absenkt. An der W-Seite der Scherbenstreuung schneidet eine Mulde in diese Terrasse ein, die von einem ehemaligen Gerinne herrührt. Dieses Gerinne ist am Franz. Katasterplan nachzuweisen (Bachzwickellage).
Das ehemalige Relief ist durch die Bodenbearbeitung stark verschliffen. Der ganze OW-Bereich ist Ackerland.
Abstand der Siedlung vom Bach: 10-15 m.
Für über Bach: 240 cm. Zwischen der mittelalterlichen Siedlungsterrasse und dem Bach liegt eine nur mehr in Resten vorhandene Bachau in 130 cm über Bachniveau. Gefälle im Wüstungsbereich 7 %. Eine urzeitliche Siedlungsterrasse 7 - 8 m über Bachniveau in einer Entfernung von rd. 150 m. Die Lage von Funden aus der Röm. Kaiserzeit entspricht etwa jener des MA.
Veränderungen: Die SE-Ecke der Parz. 726, die einen Aufschluss über den Zusammenhang des Scherbenstreugebietes mit der Häusergruppe an Stelle der ehemaligen Mühle hätte geben können, wurde 1982 zur Anlage einer Sandgrube auf einer Fläche von etwa 30 x 20 m ausgehoben, 1983 aber wieder eingeebnet. Hier sowie am Hangknick auf der Parz. 1342 - 1344, wo die Oberfläche abgeschoben ist, tritt gelber, nicht humushältiger Boden zutage, der keine Scherbenführung zeigt.
2.12.2.3. Besondere Merkmale
Die Oberfläche im OW-Bereich zeigt trotz Beackerung noch deutlich sichtbare Unregelmäßigkeiten, der Bewuchs Unterschiede in Farbe und Höhe.
Die Böschung zur Bachau, die sicherlich künstlich überformt ist, zeigt an mehreren Stellen Steinschüttungen, bei denen es sich wahrscheinlich um Lesesteine aus der OW-Zone handelt.
2.12.2.4. Oberflächenfunde
Keramik: Insgesamt wurden 4 kg MA-Keramik gesammelt, darunter etliche Graphittonscherben. Die größte Wst betrug 1,3 cm, aber der Hinweis auf Vorratsgefäße war relativ gering. Die von Dr. S. Felgenhauer datierten Scherben reichen vom 11. - 15. Jh., einige bis in die Neuzeit hinein. Erwähnt sei, dass die Keramikfunde der höher gelegenen Verebnung vom Neolithikum, Bronzezeit, bis zur Hallstatt-Latenezeit reichen.
Andere Funde: Hüttenlehm, angeschmaucht bis verbrannt, Schlacke, Mörtel und Verputz, die in größerer Verbreiterung zu finden sind, können, müssen aber nicht aus dem MA stammen. Die in größere Menge vorhandenen Ziegelfragmente sind römisch. Ferner Knochen von Wildschwein, Rothirsch, Hausrind, Pferd (Bestimmung Dr. E. Pucher, Nat. Hist. Museum), sowie das Fragment einer menschlichen Schädelkalotte.
Die Ausmaße der Scherbenführung betragen rd. 200 x 50 m. Konzentrationen konnte nicht festgestellt werden. Ungewöhnlich ist die fast bis zur Bundesstraße reichende verminderte Scherbenführung.
2.12.2.7. Umgebung
Der von Ried nach Elsbach führende Altweg, welcher jetzt nur mehr bis Parz. 1347 sichtbar ist, zog in 150 m Abstand im N der OW parallel vorbei.
2.12.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Mögliche Nennung: Pihra AMA Nr. 1525, HONB Nr. B 255 b. = Stm. Land. Archiv. Urk. von 1668, XII, 29: verwachsen. Hinweis von Weigl: "Zwischen Röhrenbach und dem Riederberg".
Josef. LA: Der aus Ried kommende Fahrweg führt bis Elsbach. Die Mühle ist eingetragen.
Franz. Kat.: Die ehemalige Zwickellage, d. h. ein ehem. Seitenbach, etwa vom Durchlaß bei der B1 herunter zum Riederbach, wird bestätigt.
Die Parz. der Flur Hofthal waren rustikaler Hausgrund. Die Elsbach näheren Wiesenparzellen waren Überländ, die Ackerparz. Hausgrund des Ortes. Die Parz. des Mühlfeldes waren, mit Ausnahme von drei Parz. des Müllers, Überländ von Ried.
Perspektivkarte: Bei Schweickhardt ist die Mühle als Gaismühle verzeichnet.
Mündliche Berichte: Nach der Überlieferung soll die Mühle zur Burg von Ried gehört haben. Sie hat zuletzt Zouhar-Mühle geheißen. Ziegel und Steine sollen schon seit längerer Zeit ausgeackert worden sein.
2.12.4. Beurteilung
Der schon seit der Urzeit immer wieder frequentierte Siedlungsplatz, die günstigen Lagefaktoren, die ausreichende Scherbenführung sowie der bis zur Gegenwart heraufreichende Siedlungsbestand (Mühlen) lassen mit ziemlicher Sicherheit auf ein Dorf, mit Sicherheit aber zumindest auf einen Weiler oder Hof schließen, wenn auch die Besitzlage im Franz. Kat. keine eindeutigen Schlüsse zulässt.
Der Flurname Hofthal könnte auf einen von der Siedlung verbliebenen Hof hinweisen, der später angekommen ist, oder auf herrschaftlichen Besitz.
Von den Nennungen kommt Pihra AMA Nr. 1525, HONB Nr. B 255 b vielleicht in Frage.
2.12.5. Bemerkungen
Die Überlieferung, daß es sich bei der ehemaligen Mühle um die Herrschaftsmühle der Burg Ried gehandelt hat, mag stimmen. Sie könnte an Stelle der verödeten Ortschaft errichtet oder schon früher am Rande der Siedlung erbaut worden sein.
2.13. St. Laurentio (Tafel 4/13)
AMA Nr. 910.1, HONB Nr. L 77, VB Wien/Umgebung, MG und KG Tullnerbach, Klostergraben Parz. 30/1 und 30/2. ÖK 58, W 5 mm, N 2 mm, SH 310 m.
2.13.1. Lage
Die vermutete OW liegt bei der Klosterruine gleichen Namens im Klostergraben, 600 m SW der Riederberghöhe. Durch den einsamen Graben soll vor Benützung des Riederberges der alte Übergang in das Tal des Gablitzbaches geführt haben.
2.13.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.13.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die Randlage an den Hängen des Wienerwaldes und die ungewöhnliche Höhe (310 m) stellen die vermutliche OW außerhalb der Norm.
2.13.2.2. Engere Lagefaktoren
Der Ortsplatz liegt am östlichen, waldbestandenen Hang des Klostergrabens, unmittelbar oberhalb des Bachzwickels zwischen Klosterbach und dem vom Riederberg herunterkommenden, ebensotief eingeschnittenen Gerinne (7-8 m).
Ausschlaggebender aber war zweifellos die am E-Ende der OW gelegene Quelle, die ihr im sogenannten "Paradies" entspringt. Hier steht auch die in der Österreichkarte eingezeichnete Ruine des 1456 gegründeten Klosters. Von jener Quelle zieht eine rd. 200 m lange, 10 - 20 m breite Hangterrasse zu dem vorhin erwähnten Bachzwickel. Diese Terrasse im Steilhang ist in ihrer Gesamtheit anthropogen geformt. Entsprechend schnell (60 %) ist die Böschung zu dem über ihr verlaufenden Weg und der Abfall auf der Talseite, der durch das hierher verfrachtete Aushubmaterial noch verstärkt wird (50 %). Ein schmaler Steg führt etwa von der Mitte der OW schräg talabwärts zum Rand des Klosterbaches.
2.13.2.3. Besondere Merkmale
Einige Bodenformen an Fuß der Terrasse sind ohne eingehende Sondierung nicht zu erklären, könnten aber auch natürlichen Ursprungs sein.
2.13.2.4. Oberflächenfunde
An Keramik wurde mit Ausnahme eines kleinen, stark geklimmerten Wandbruchstückes aus dem 12./13. Jh. nichts gefunden, das als vorklösterlicher Zeit stammen könnte. Keramik aus der Klosterzeit (1456 - 1529) ist in Bearbeitung.
Andere Funde: Bei der Quelle liegen zwei konkretionäre Hartkugeln aus dem Kahlenberger Schichten.
Die Ausmaße der Terrasse, auf der die OW vermutet wird, betragen 200 m bei einer wechselnden Breite von 10 - 20 m.
2.13.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Nennungen: St. Laurentio AMA Nr. 910.1, HONB St. Laurenz Nr. L 77. Von diesen Quellenangaben sind besonders zu berücksichtigen: FRA II/36 - 375 (1316) "... modo soluit ad capellam sancti Lavrencii ..."
Ferner eine mögliche Nachricht aus den Unterlagen der AMA aus dem Jahre 1435 (Kerschbaumer, 1874, 400). Andere Nennungen beziehen sich auf das im Jahre 1446 gegründete Franziskanerkloster "im Paradies", das 1509 durch Brand zerstört, wiedererrichtet und 1529 endgültig durch die Türken vernichtet wurde. Darüber gibt es mehrere Nachrichten.
Franz. Kat.: Zwischen der dem Wüstungsplatz gegenüberliegenden Klosterleiten und den Feldern von Ried liegt ein Gürtel von Wald und Wiesenparzellen sowie die Hutweide von Ried. Die Flur Klosterberg ist rustikales Überländ, aufgeteilt auf Ried, Elsbach und einen Besitzer in Wien. Die Ruine und die Terrasse gehörten zum KK Waldamt. Das Gebiet östl. des Klosterbaches ist bis über die Straße hinaus Waldland.
Mündliche Berichte: In der Bevölkerung wird erzählt, dass der Hang über der Terrasse einmal mit Weingärten bestanden war.
2.13.4. Beurteilung
Dass es sich bei der Anlage um eine ehemalige Klostersiedlung und damit um eine sichere OW handelt, ist augenscheinlich und auch schriftlich belegt. Die Frage ist aber, ob hier oder im weiteren Umfeld von vor dem Kloster eine OW bestanden hat. Zwei mögliche Nennungen stammen aus der Zeit vor dessen Gründung.
In der näheren Umgebung befindet sich kein potentieller Siedlungsplatz. Das durch die Erdarbeiten gestörte Gelände um die Riederbergstraße ist nicht mehr überprüfbar. Es ist anzunehmen, dass auch zur Klosterzeit auf der Terrasse zumindest Wirtschaftsgebäude standen und auch diese bei dem Türkenüberfall zerstört wurden. Der Ziegelschutt in der Böschung wird wohl davon stammen. Es würde daher sehr schwierig sein, unter den Überresten der Klostersiedlung eine eventuelle frühere Ortswüstung nachzuweisen. Ein gefundener Scherben hat keine Beweiskraft.
2.13.5. Bemerkungen
Zu den "Steinkugeln" bei der Quelle wäre zu bemerken, dass dieser Teil der Flyschzone dafür bekannt ist, solche Steingebilde zu führen und sie deshalb nicht, wie vielfach angenommen, künstlichen Ursprungs sind. Ob sie wirklich kultische Bedeutung gehabt haben, ist eine andere Frage.
2.14. Ortsgraben (Arbeitstitel) (Tafel 5/14)
AMA Nr. 1195.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Einsiedl. ÖK 39, S 59 mm, W 197 mm, SH 240.
2.14.1. Lage
Die vermutete OW liegt in einem Tälchen nördlich des Einsiedlberges, der sich im N des Tales der Großen Tulln bei Dietersdorf erhebt. Ein Feldweg führt 200 m nordwestlich der Abzweigung nach Plankenberg von der Bundesstraße 1 nach NE, um dann nach 600 m in die N-Richtung umzubiegen. Hier, an der Katastralgrenze, befindet sich eine Einebnungsfläche, zu der ein Graben vom Mitterberg herunterführt, welcher von der Bevölkerung Ortsgraben genannt wird.
2.14.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.14.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Nur wenige Knotenpunkte des theoretischen Siedlungsnetzes sprechen so sehr für das Vorhandensein einer OW wie der Standort im Ortsgraben. Über 1 km von Einsiedel entfernt und noch dazu durch den Höhenrücken des Einsiedlberges davon getrennt, 1,8 km nach Plankenberg und Gollarn und fast ebensoviel von den hinter dem Mitterberg liegenden Orten Atzelsdorf und Pixendorf, sind Entfernungen, die für sich sprechen.
2.14.2.2. Engere Lagefaktoren
Die in der kurzen N - S Schlaufe des Ortsgrabens gelegene Verebnung ist rechteckig und eben. An den Längsseiten wird sie von einer 2 - 3 m hohen Böschung tribünengleich eingesäumt. Im N befindet sich der ansteigende Ackerboden und im S eine rd. 1,5 m hohe abfallende Stufe. Der ehemalige Bach muss ähnlich nicht dem Weg inmitten oder seitlich dieses "Beckens" durchgeflossen sein. Die geschützte Lage bietet nicht nur gegen Witterung, sondern auch gegen Einsicht Schutz. Entfernung und geschlossene Situation waren es wohl auch, welche zur Auswahl des Gebietes als zentrale Mülldeponie geführt haben. Im Jahre 1984 sind hier die Bauarbeiten voll angelaufen und in der 20 - 25 m tiefen Grube mit einem Durchmesser von rd. 200 m wird bereits Müll abgelagert.
2.14.2.4. Oberflächenfunde
Da bei der ersten Begehung der Boden bereits mit niederem Gestrüpp bewachsen war, konnten nur drei Scherben des SpMA gefunden werden. Auf dem höhergelegenen Feld im W waren nur einige Keramikbruchstücke zu finden.
Die Ausmaße des Standortes betrugen 110 x 70 m.
2.14.2.5. Sondierungen
Die geplanten Sondierungen konnten nicht mehr durchgeführt werden.
2.14.2.6. Umgebung
Das umgebende Ackerland ist mit kleinen Waldparzellen durchsetzt.
2.14.3. Schriftliche und mündliche Quellen
[Hier endete die Seite 33, Fortsetzung mit Seite 37. Es fehlt der Schluss von 2.14. und der Großteil von 2.15.]
Mögliche Nennungen: Oedental AMA Nr. 1185.1, HONB Nr. O 59.
Die meisten dieser Nennungen beziehen sich auf das Gut und Schloß Odenthal, 1580 erbaut. Es gibt aber auch eine Nennung (Archiv f. NÖ. LB 17/15, 287 v), die Oedental schon 1538 als „jetzt alles oed“ bezeichnet.
Franz.Kat.: Der N-Teil des vermuteten Wüstungsareals ist bewaldet, der S-Teil Ackerland, das als Hausgrund zur Enclave Einsiedl der Gemeinde Gollarn verzeichnet ist. Die Parz. am Obereinsiedlberg sind fast alle Überländ.
Mündliche Aussagen: Die Bevölkerung nennt den in das vermutete Wüstungsgebiet herunterziehenden Graben „Ortsgraben“.
Besitzverhältnisse: Das umschlossene „Becken“ des Ortsgrabens befindet sich im Besitz der NÖ Umweltschutzanstalt, Südstadtzentrum 4. Die Mülldeponie ist bereits in Betrieb.
2.14.4. Beurteilung
Die Lage im Siedlungsnetz wie auch die engeren Lagefaktoren sprechen zwingend für eine OW. Auch die Besitzverhältnisse führen zu keiner gegenteiligen Annahme. Da jedoch keine aussagekräftigen Oberflächenfunde gemacht und keine weiteren Merkmale entdeckt wurden und da vor allem keine weiteren Nachweise im Gelände in Zukunft gemacht werden können, ist die Fundstelle nur als mögliche OW einzustufen.
Eine Identifizierung mit Oedental ist nicht auszuschließen, da de Ort schon wüst war, als das gleichnamige Schloß bei Dietersdorf erbaut wurde.
2.14.5. Bemerkungen
Es wäre auch an eine Ortsverlegung zu denken; daß Einsiedl das ins Haupttal abgewanderte Hofgraben ist.
2.15. PERIG (Tafel 5/15)
AMA Nr. 1247.1, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Ried am Riederberg, Flur am Hausberg, Parz. 417, 426, 427 und 428. ÖK 57, N 3 mm, S 14 mm, SH 270 m.
2.15.1. Lage
1 km südlich von Ried am Riederberg befindet sich am Rande des Wienerwaldes auf einer Rückfallkuppe der Hausberg mit einer Burgruine. Während der Hausberg und das ausgedehnte Flyschgebiet im S und SE durchwegs bewaldet sind, liegt die OW am NE-Hang des Hausberges im offenen Wiesengelände.
2.15.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.15.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Perig bildet mit dem im Hauptsiedlungsstrang liegenden Ried sowie der OW Hofthal ein gleichseitiges Dreieck. Somit paßt Perig druchaus in das Siedlungsnetz, wenn auch die weiteren Lagefaktoren atypisch sind.
2.15.2.2. Enge Lagefaktoren
Die Siedlungsplätze liegen auf einem relativ stark abfallenden Wiesenrücken im Flysch, der im Bachzwickel am Fuß des Hausberges verflacht. Hier verläuft quer zum Hang der von Ried kommende Weg zu dem westwärts ansteigenden Hausberg. Die einzelnen Hausstandorte sind an den künstlich in den Hang gegrabenen Nischen (siehe Skizze 2 und 3), an einer Verflachung in der Mitte der Parz. 426 (1) und an einer parallel zu dem auf den Rücken führenden Weg ziehenden, gerade noch erkennbaren Böschung (5), erkennbar. Auch hier legt sich der Rücken verebnend zurück, um nach S wieder anzusteigen. Im E grenzt der rd. 1 m tief eingeschnittene, verwachsene Altweg die Parz 428 von Parz. 417 ab. Die Lage ist für einen OW-Platz atypisch.
Eine weitere potentielle Stelle liegt auf Parz. 417 (6). Die Lage zum Wasser ist günstig, die Möglichkeit für die Anlage eines Brunnens in dem sumpfigen Bachzwickel (Parz. 430) gegeben.
Keiner der potentiellen Gebäudestandorte hat ein größeres Gefälle als 14 %.
Im Bereich des Querweges, besonders auf Parz. 430, wurde die Humusdecke mit der Schubraupe abgetragen, wobei ein scherbenführender Horizont zutage kam.
2.15.2.4. Oberflächenfunde
Scherben wurden zu beiden Seiten des Querweges im Bereich des abgeschobenen Geländes gefunden. Bei (4) konnten die Hälfte des Mundsaumes sowie Wand- und Bodenbruchstücke eines großen Vorratsgefäßes geborgen werden: Mdm 47 cm, Wst 2,3 cm. Ein Suchschnitt unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Felgenhauer, im Rahmen einer Exkursion mit Studenten, erbrachte nur den Nachweis einer (Abfall- ?) Grube mit Keramikbruchstücken.
Weitere Scherben fanden sich auf grasfreien Stellen der Parz. 426, in den Böschungen der eingetieften Wege nach (2) und auf dem Rücken im Maulwurfshügeln der Parz. 426, 428 und 417 (6).
Gewicht der gesammelten Keramik: 1,3 kg
Art: SpMA, Grautonware und Graphitton
Datierung: 14., 15. Jh.
Die Ausmaße der OW betragen etwa 100 x 90 m.
2.15.2.5. Sondierungen
In (1) Schürfung: 20 – 30 cm, Scherben 14./15. Jh., Hüttenlehm.
In (2) Erdbohrer: 30 cm, 1 Scherbenfragment, 35 – 45 cm Steinchenhorizont.
Schürfung: 30 – 40 cm, 620 g Scherben 14./15. Jh., 2,1 cm Wst, 36 cm Bdm, 1 Graphitton. Mindestens 6 verschiedene Gefäße, einige sekundär gebrannt. Darunter Steinschüttung.
In (3) Schürfung: 5 – 20 cm, unter Oberfläche eine rd. 20 cm starke Steinschüttung (bis Kindkopfgröße). Darauf Stücke von gebr. Lehm, Mörtel, 1 Grautonscherben 6 mm Wst. Einige Steine (feuer- ?) gerötet.
Erdbohrer: 17 cm, Stein, gebr. Lehm bzw. Ziegel.
In (5) Schürfung: 20 – 30 cm, Grautonscherben (mindestens 5 verschiedene Gefäße), Hüttenlehm, verkohltes Holz. Kein Steinhorizont wie in (2) und (3).
In (7) Erdbohrer: verkohltes Holz, gebrannter Lehm.
Gebäudestandorte sind daher anzunehmen in (1), (2), (3) und (5), mögliche unterhalb des Weges bei (4) und bei (6), sowie auf Parz. 426.
2.15.2.7. Umgebung
Ein ehemaliger Teich etwa 70 m im N des Querweges. Zwei alte Steinbrüche 150 m NW und 300 m im N (in der ÖK verzeichnet). Hausberg 100 m, Ried (Ortskirche) 800 m entfernt. Ehemalige Gaismühle 800 m im W am Riederbach zwischen Ried und Elsbach.
Neben dem Weg nach Ried führt auch ein Weg am Steinbruch im NW vorbei und scheint den Altweg nach der Gaismühle bzw. Elsbach, vielleicht auch nach der OW Rosenthal zu markieren.
2.15.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Nennungen: Bl. f. LK. NÖ (1876, 32): „Am 23. Nov. 1342 … auf den behausten Holden zu dem Dorfflein, gelegen bei Ried, und heisst auf dem Perig …“.
Franz. Kat.: Alle betroffenen Parz. sind Überländ, der Hausberg Gemeindebesitz von Ried.
Karte der Hausberge und verw[andten]. Wehranlagen von P. Schadn [1953]: Die Anlage des Hausberges ist als „Übergangswerk, das zwischen Hausberg und Mauerburg die Mitte hält“, bezeichnet.
[Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Das in eckiger Klammer oben ergänzte laut Internet-Recherche am 1.5.2024.]
Über die Hausberganlage gibt es mehrere Berichte. Aus ihnen geht hervor, daß die älteste Nennung von 1157 – 63 stammt und daß die Anlage im 15. Jh. verfiel.
Überlieferung: Ältere Einwohner von Ried berichten, daß sie in der Schule gelernt hätten, daß ein Dorf am Hausberg das ursprüngliche Ried gewesen sein soll.
Ferner ist die Sage bekannt, daß von der Burg zum Kloster St. Laurentio (AMA Nr. 910.1) ein unterirdischer Fluchtweg bestanden hätte.
2.15.4. Beurteilung
Die Oberflächenfunde allein lassen noch nicht auf eine OW schließen. Die Ergebnisse der Sondierungen aber belegen mit Sicherheit den Bestand von Gebäuden, zumindest auf den angegebenen Punkten (1), (2), (3) und (5). Ob das Terrain unterhalb des Querweges auch zum Siedlungsbereich gehörte, oder nur als Abfalldeponie verwendet wurde, ist ungewiß.
Die ungewöhnliche Lage für eine OW mag daraus resultieren, daß es sich vielleicht um den Meierhof dieser Burg handelte, obwohl ältere Keramik aus dem 12./13. Jh. (noch) fehlt. Da die Suche in der Umgebung innerhalb eines Radius von 1 km keine anderen Hinweise ergab, handelt es sich ziemlich sicher um die Nennung Perig, AMA Nr. 1247.1.
2.15.5. Bemerkungen
Ein vom Hausberg wergführender Fluchtgang wäre möglich, reichte aber sicher nicht bis zum Kloster St. Laurentio, zumal dieses erst gebaut wurde, als die Burg schon verfiel. Einer Vermutung nach sollen die Steine zum Bau des Klosters von der Burg stammen.
2.16. Rosenthal (Arbeitstitel) (Tafel 5/16)
AMA Nr. 1525.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Elsbach, Flur Rosenthal und Ulmer Wald, Parz. 789, 790, 797, 799, 806, 807, 809, 816, 821, 827, 856, 863, im E des Baches 680 und 688. ÖK 57, N 24 mm, E 38 mm, SH 230 m.
2.16.1. Lage
Die Wüstung liegt am Westrand des Wienerwaldes im S - N verlaufenden Tal des Elsbaches, 1,5 km südlich der gleichnamigen Ortschaft. Diese befindet sich nahe der Bundesstraße B1 zwischen Ried am Riederberg und Sieghartskirchen.
Hier vereinigen sich der von "In der Au" bei Kraking kommende Aubach mit dem aus dem Schliefgraben kommenden Schmeisbach. Das im Flysch eingebettete Tal ist an den untersten Hängen beackert, darüber folgen Wiesen und ab etwa 200 m SH im E und 260 m SH im W Laubwald. Der 400 m hohe Hohenwart im W schütz den Graben vor Winden, die N - S Lage gewährt den Hängen eine relativ gute Sonneneinstrahlung. Diese Hänge unterliegen allerdings einer dem Untergrund entsprechenden Rutschungsgefahr (Schlier, im E darüber Flysch).
2.16.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.16.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Im Siedlungsnetz hat Rosenthal eine ausgesprochene Randlage. Die Entfernung zu Elsbach liegt in der Norm, die Situation lässt sich mit der anderer für die Gegend so typischen Grabendörfer vergleichen.
Mit der in 900 m Luftlinie entfernten und 60 m höher gelegenen hochmittelalterlichen OW Heugen schließt sich eine mit fast gleichmäßigen Abständen verlaufende Siedlungskette um den Hohenwart.
2.16.2.2. Engere Lagefaktoren
Die Scherbenführung des aufgefundenen OW-Platzes liegt im Bachzwickel zwischen dem aus einer Engstelle austretenden Schmeißbach und dem Aubach (Parz. 734), auf einer terrassenartigen Stufe im W der Bäche (Parz. 807, 816, 821 und 827) sowie im N davon an zwei Stellen beiderseits des Elsbaches, der diesen Namen nach der Vereinigung beider Zuflüsse trägt. Der Hang im E, der oberhalb der Talsohle im Schlier bzw. im Flysch des Wienerwaldes liegt, ist steiler und auch rutschungsgefährdet. Die Wiesen auf dieser Stelle (Parz. 680) zeigen noch deutlich die Formen der in den letzten Jahrzehnten erfolgte Rutschungen. Der Wald steigt teils bis zum Bach herab. Beackert sind nur wenige Flächen am Bach.
Die W-Seite hat geringes Gefälle, ist großteils bis rd. 100 m hangaufwärts beackert und darüber folgt Wiese bis zum darüberliegenden Waldrand.
Die Lage zum Wasser ist entsprechend gut, die Entfernung der OW vom Bach beträgt in allen Fällen nur einige Meter. Die Höhe der OW über dem Bachufer ist 3,5 m (Parz. 816, 827) und 5,5 m (Parz. 680/2 und 856). Das Gefälle der Ortsplätze liegt zwischen 5 - 7%. Veränderungen hat das Gelände, abgesehen vom Straßenbau und Rutschungen auf der E-Seite und in einiger Entfernung im S außerhalb der OW, keine erfahren. Auch die Beackerung scheint die Oberfläche noch nicht viel verschlieffen zu haben. (1820 - Franz. Kat. - war das gesamte Gebiet noch Wiesengelände.)
2.16.2.3. Besondere Merkmale
Besonders auffallend ist die zweifellos künstlich überformte Talterrasse im W der Brücke mit ihrem rd. 170 cm hohen Abfall zur schmalen Bachau und der sehr ausgeprägten, 2 - 3 m hohen, Böschung hangwärts. Auf ihr liegen die Hauptfunde. Auch die Fundstellen im N (Parz. 856) liegen über einer bachseitigen, verschliffenen Böschung. Eine kaum merkliche Bodenwelle lässt die Abgrenzung einer Terrasse auf der Bergseite mehr erahnen als erkennen.
Eine Bodenform, podestartig, auf der S-Spitze der Parz. 680/2, könnte sowohl ein alter Rutsch als auch künstlichen Ursprungs sein. Sie gab Anlass zu einer Sondierung (s. d.).
2.16.2.4. Oberflächenfunde
Keramik: Hauptfundstelle waren die Parz. 816, 821 und insbesondere 827. Die 2,3 kg aufgesammelten Scherben stammen aus dem 12. - 14. Jh., meist Grautonware, teils graphitgemagert. Auf der Wiesenparz. 804 konnten Scherbenfragmente aus Maulwurfshügeln geborgen werden. Keramik in geringer Menge fand sich auch auf den im SW anschließenden Parz.
Ein weiterer Fundort auf Parz. 680 mit Zentrum im S erbrachte 1,7 kg aus dem 14./15. Jh. Die Scherbenführung auf Parz. 856 endete fast plötzlich auf der Höhe des Teiches. Hier fand sich auch ein stark graphitiertes Bruchstück aus dem 11. Jh., nahe dem Teich auch ein faustgroßer, fast reiner Graphitknollen. Weitere Scherben stammen aus dem 12.-14. Jh.
Das Gewicht der Keramik hat insgesamt 5,3 kg. Größte Wst 23 mm, größter Bdm 70 cm.
An anderen Funden wurde gebrannter Lehm (Hüttenlehm), Mörtel, Putz, etwas Schlacke und (feuer- ?) gerötete Steine gefunden.
Das Ausmaß der Fundstreuung beträgt rd. 60 x 750 m, Konzentrationen befinden sich in den Bereichen, die in der Skizze kreuzweise schraffiert sind.
2.16.2.5. Sondierungen
Eine Schürfung auf dem "Podest" im S der Parz. 680/2 legte eine Trockenmauer aus Bruchsteinen auf einer Länge von 380 cm frei. Sie ist rd. 50 cm bereit, war nach beiden Seiten verstürzt, und die Resthöhe betrug 30 - 50 cm. Sie reichte stellenweise fast bis an die Oberfläche des Wiesenbodens.
Am Fuß ihrer N-Seite fanden sich die Scherben zweier unvollständiger Gefäße (Krug, Topf) aus dem 14./15. Jh. sowie ein Gefäßhenkel, der als stilisierter (Pferde- ?) Kopf ausgeführt ist (1. H. 14. Jh.).
2.16.2.7. Umgebung
Eine am Waldrand des Sallecks aufgefundene alte Flurgrenze (Graben - Wall) sowie verebnete Flächen im Tal südlich der OW lassen auf eine Flurstreckung nach S schließen.
Besonders bemerkenswert ist ein Altwegsystem am Hang des Sallecks oberhalb der Flurgrenze, das mit 11 z. T. bis 4 m tiefen Einschnitten diesen Waldteil zerfurcht. Diese Wege münden in einen (oder den letztangelegten) Hohlweg, der von der Straße seinen Ausgang nimmt. An seinem Beginn ist rechts im Wald (W) eine Nische, die ein Gebäudestandort gewesen sein kann.
2.16.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Mögliche Nennung: Pihra AMA Nr. 1525, HONB Nr. B 255 b.
1568 verwachsen (Stm. Land. Arch. Urk. von 1568, XII, 29). Zwischen Röhrenbach und dem Riederberg.
Franz. Kat.: Das gesamte Teil bis hinauf zum Wald ist als Wiesenland eingezeichnet! Ackerland beginnt erst dort, wo die Scherbenführung im N endet. Hier, westlich des Weges, war die Gemeindehutwiese von Elsbach.
Besitzanalyse: Mit Ausnahme der Parz. 688, auf der die Sondierung durchgeführt wurde, ist alles rust. Überländ.
Administrativkarte: Noch Ende des 19. Jh. ist die Flur zwischen Elsbach und der Wüstung Gemeindehutwiese.
Sagen: Pietschmann (1969, 175 ff) berichtet, das in der Umgebung des Schliefgrabens immer wieder unheimliche Schreie zu hören gewesen seinen, ferne von der Sage über die versunkene Stadt Heugen, welche durch Rutschungen zugrundegegangen sei. Die als Rutschgelände bekannte Flur Heugen beginnt gleich südlich der Keramikfunde. Hier auch die in einer Sage genannte Herzogswiese (siehe auch OW Heugen).
2.16.4. Beurteilung
Für eine OW sprechen die allgemeine Lage im Siedlungsnetz, die engeren Lagefaktoren wie Zwickellage, typische Grabendorfsituation am Beginn der Talweitung, Stellung zum Bach, Gefälle des Ortsplatzes, Alter und Menge der aufgefundenen Keramik und das Ergebnis der Sondierung. An Hand der Belege kann Rosenthal als sichere OW bezeichnet werden.
Die Zuordnung der einzig in Frage kommenden Nennung Pihra ist angesichts von vier weiteren, im Bereich dieser Nennung liegenden OW, nur mit möglich zu beantworten.
2.16.5. Bemerkungen
Länge und Art der Scherbenstreuung lassen eine lockere Reihennsiedlung vermuten, wofür die nur auf der W-Seite und nicht weit hangaufwärts agrarisch nutzbare Flur sprechen mag.
Die Sage von der Stadt "Heugen" könnte sich auf Rosenthal beziehen, doch liegt im Zentrum der Flur Heuge Wiesen die OW AMA 731.2 (s. d.), deren Ortsplatz allerdings nicht rutschgefährdet ist. Vielleicht ist die Sage eine Kombination von Funden und Überlieferung beider OW und die Vernichtung bezieht sich mehr auf die Fluren als auf die Ortsplätze.
Die Altweganlagen am Salleckhang könnten durchaus auf eine vielbegangene überregionale Verkehrsverbindung vom Tullnerfeld über Ried- Rosenthal - Au am Kraking - in das Wiental schließen lassen.
2.17. Steinfeld (Arbeitstitel) (Tafel 5/17)
AMA Nr. 1717.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Rappoltenkirchen, Flur Steinfeld, Parz. 132 - 134. ÖK 57, N 50 mm, E 97 mm, SH 250 m.
2.17.1. Lage
Das Steinfeld liegt etwa 25 Höhenmeter über Rappoltenkirchen, auf einer Verebnung des vom Frauenberg herabziehenden Rückens. Die OW erstreckt sich östlich des von Rappoltenkirchen auf den Frauenberg hinaufziehenden Weges.
Unweit oberhalb, also südwärts, beginnt das ausgedehnte Laubwaldgebiet, das zur Randzone des Wienerwaldflyschgürtels gehört.
2.17.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.17.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Die Lage der OW entspricht jener der frühen Siedlungshorste wie Oepping, Kraking und auch der OW Heuge.
2.17.2.2. Engere Lagefaktoren
Die Position des vorhin erwähnten Höhenrückens entspricht in mehrfacher Hinsicht: Das Gefälle des OW-Platzes überschreitet nicht die 8 % Grenze, die Entfernung zum Wasser, einen kleinen Bachzwickel in einer sumpfigen Mulde im SE, beträgt nur 100 m und die Höhendifferenz zu dem nach Rappoltenkirchen fließenden Bächlein beträgt nur 10 m.
Da das nach S ansteigende Gelände einschließlich dem des nach 200 m beginnenden Waldes nur einen geringen Neigungswinkel aufweist, ist die Sonneneinstrahlung gut. Die OW und die umliegenden Parz. sind meist Ackerland. Die Lage ist als "beherrschend" zu bezeichnen.
2.17.2.3. Besondere Merkmale
Auf Parz. 133/2 befindet sich eine rd. 10 x 6 m große Einsenkung, zwischen dieser und der S-Parz. ein Lesesteinhaufen, der auffallend flache und größere (baugerechte ?) Steine führt.
Im W, an der OW-Grenze eine in der Fallinie verlaufende Geländestufe zum Weg, im E, schon nach dem Ende der Scherbenstreuung eine hohe, ebenso künstlich überformte Stufe (4,5 m) zum Bachbett. Dieser E-Teil der Parz. 133 ist sehr steinig, was wohl die Ursache für den Flurnamen war.
[Hier endet die Seite 40, Fortsetzung mit Seite 43. Es fehlt der Schluss von 2.17. und der Großteil von 2.18.]
2.17.2.4. Oberflächenfunde
Keramik, bei unterschiedlichen Bedingungen aufgesammelt, liegt auf Parz. 132/1 (0,91 kg), geringer auf 133/2 und 3, 133/1 (0,51 kg) und auf 134 ausreichend, Graphittonstücke zeigen eine Wst von 1,5 bis 1,7 cm und waren sowohl auf Parz. 132/1 wie 134 zu finden. Zeitlich ist die Ware in das 12. – 16. Jh. zu stellen; Neuzeit 10 %.
Andere Funde: Relativ viel Hüttenlehm, Flachziegel, Eisenschlacke, Mörtel, Putz, Flintstein und im W-Teil stark verwitterte Knochen.
Die Ausmaße der OW betrugen 190 x 110 m.
2.17.2.7 Umgebung
An der OW vorbei führt der Weg auf den Frauenberg. Auf seinem Gipfel befindet sich ein relativ großer, stark verwachsener Steinbruch.
2.17.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Mögliche Nennungen: Purchstal apud Rapotenkirchen. Österr. Urbare 1/1, 71 (AMA Nr. 1391, HONB Nr. 8589). Zwischen 1220 und 1240.
Ruetzenmayrhof. LICHNOWSKIY (1836 – 44, III, 428, Nr. 1048) „… verkaufte das Haus zum Chogel, das Dörfel zu dem Gerant (Gerersdorf), den Eisenpeutelhof, ein Pfund Gelts zu Röhrenbach und den Ruetzenmayrerhof für …“ 15. Aug. 1335.
Josef. LA: In der Nähe des Fundortes ist ein Abdeh(k)er eingezeichnet.
Franz.Kat.: Alles rustik. Hausgrund von Rappoltenkirchen.
Namensableitung: Frauenberg – Verballhornung von Vronberg.
2.17.4. Beurteilung
Für eine OW spricht die Lage, die Geschlossenheit der Scherbenführung, sowie die anderen Oberflächenfunde. Wir haben es hier mit einer sicheren, aber kleinen OW zu tun.
2.17.5. Bemerkungen
Lage und die fast quadratische Anordnung der OW geben Anlaß zu der Spekulation, daß es sich hier um eine frühe Burg gehandelt haben könnte, die mit dem dahinterliegenden Fronberg und dem Maierhof in Rappoltenkirchen in Zusammenhang steht. Eher aber scheint es sich um einen größeren Hof zu handeln, wobei die Reihenfolge der Nennung den Ruetzenmayrhof durchaus nicht ausschließt.
Bei der Senke in der Mitte der Parz. 133/2 könnte es sich um eine Unterkellerung gehandelt haben. Der Standort des in der Josef. LA eingezeichneten Abdeckers ist schwer mit dem der OW zu identifizieren, könnte aber angesichts der Knochenfunde und Neuzeitkeramik übereinstimmen.
2.18. STRAF (Arbeitstitel) (Tafel 6/18)
AMA Nr. 1737.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Ollern, Flur „In der Straf“, Parz. 1220, 1230, 1231. ÖK 40, W 16 mm, S 43 mm, SH 240 mm.
2.18.1. Lage
Die OW liegt südlich der Straße von Ollern nach Wilfersdorf, etwa 400 m nach den letzten Häusern von Ollern. Hier führt ein Feldweg den vom Altbach zum Wienerwald ansteigenden Hang aufwärts. Auf der W-Seite des Weges, 200 m oberhalb der Straße, zieht eine deutlich sichtbare Frontstufe fast quer über den Hang, ober der sich der Ortsplatz befindet.
2.18.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.18.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Der 2 km-Abstand zwischen den oben genannten Orten deutet auf eine Siedlungslücke hin. Etwas von der Mitte gegen Ollern versetzt, fand sich die OW. Der Abstand zu der nicht im Hauptstrang liegenden OW Grillparz beträgt 600 m.
2.18.2.2. Engere Lagefaktoren
Die trotz Beackerung, Schubraupenarbeit und Dränierung des Geländes noch deutlich sichtbare Frontstufe liegt ungewöhnlich weit und hoch über dem Talgrund. Geländeform und mündliche Berichte über einen ehemals talwärts ziehenden Graben lassen aber hier auf ein Quellgebiet schließen, was diesen Standort erklären könnte.
Ein zweites Scherbenstreugebiet fand sich zwischen 20 – 60 m oberhalb der Straße. Es erstreckt sich vom Fahrweg ostwärts bis über den Windschutzstreifen. Die bisher schlechten Suchbedingungen erbrachten nur geringe Funde. (Siehe Tafel 6/18)
2.18.2.4. Oberlächenfunde
Im OW-Bereich wurden auf Parz. 1230 und 1231 1,9 kg Keramik aus dem 12. – 15. Jh. geborgen. Ferner fanden sich einige urzeitliche und zwei frühmittelalterliche Scherben knapp unter der Frontstufe.
Andere Funde: Gebrannter Lehm, Flachziegel, ein Ofenkachelbruchstück, Schlacke und Kohlestücke, wie sie in dieser Gegend aus kleinen Fundstellen bekannt sind, weisen auf ein Siedlungsareal hin.
Die Ausmaße der Fundstelle betragen 100 x 60 m.
2.18.2.7. Umgebung
Oberhalb der Fundstelle kleine, fossile Steinbrüche und Altwege im Wald.
2.18.4. Beurteilung
Wenn auch die OW an Hand der Oberflächenfunde und Lagefaktoren trotz der Entfernung vom Talgrund als ziemlich sicher eingestuft werden kann, bleiben noch etliche Fragen offen.
Die Funde oberhalb der Straße am bisher nur bei sehr schlechten Bedingungen untersuchten Trockenrand schließen hier eine OW nicht aus. Die starken Veränderungen des Geländes und die relativ geringen Funde (0,45 kg) sind zu wenig Belegmaterial. Es könnte sich hier auch um Weg- oder Feldverluste sowie Anschüttungen handeln.
2.18.5. Bemerkungen, Probleme
Die geringe Größe der OW lassen auf einen Hof oder bestenfalls auf einen Kleinweiler schließen. Auch die nicht beurteilte Fundstelle ist nicht ausgedehnter. Das Gleiche gilt für eine Fundstelle unweit des E-Ortsendes von Ollern am Trockenrand in einer ehemaligen Bachschlinge und lagegleich mit einer urzeitlichen Siedlung auf und um die Parz. 550 nördlich der Straße. Damit stellt sich die Frage, ob es hier im E von Ollern nicht eine ursprüngliche Besiedlung mit Höfen oder Kleinweilern gab.
2.19. Tetterfeld (Arbeitstitel) (Tafel 6/19)
AMA Nr. 1805.2, VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Röhrenbach, Flur Tetterfeld, Parz. 928 - 942. ÖK 57, N 15 mm, E 130 mm, SH 230 m.
2.19.1. Lage
1,5 km im SW von Sieghartskirchen liegt die bewaldete Höhe des Armberges im tertiären Hügelland. An seiner SE-Flanke zieht die Straße von Sieghartskirchen nach Kogl. Von dieser zweigt ein Wirtschaftsweg nach NW ab, der durch ein Tälchen am SW-Fuß des Armberges führt. In diesem Graben, der parallel zu dem nächstfolgenden Tal nach Röhrenbach verläuft, liegt die OW.
Während der Armberg bis zum Wolfslacken und dem breiten Anger mit einer schmalen Unterbrechung auf der Höhe bewaldet ist, wird der ganze Rücken bis hinüber zum Röhrenbachtal als Ackerland genutzt.
2.19.2. Ergebnis der Geländeforschung
2.19.2.1. Lage im Siedlungsnetz
Der Standort einer OW war in der Siedlungslücke des Haupttales der Kleinen Tulln bei der Mündung diese Seitengrabens zu erwarten, aber nicht zu finden. Die Entfernungen der später im Seitengraben gefundenen einzelnen Fundstellen nach Röhrenbach im W und OW Anzgraben im N betragen zwischen 700 und 1000 m. Beide liegen jenseits eines Hügelzuges.
2.19.2.2. Engere Lagefaktoren
Die Fundstellen sind auf der SW-Seite des Baches, also am Schattenhang, auf einer öfters unterbrochenen Hangterrasse, deren Böschungsabfall talwärts meist gut zu erkennen ist. Der konkave Hangknick bergwärts ist weit mehr verschliffen. Insgesamt ist aber diese Talseite mäßig geneigt, so dass noch eine gute Sonneneinstrahlung gegeben ist Entfernung der Terrassenkante vom Bach 20 - 45 m, Gefälle im OW-Bereich 3 - 5 %. Die Terrasse liegt 2,5 m über dem Bachniveau. Die ehemalige Bachau hatte eine Breite von 40 - 60 m.
Beide Seiten sind beackert, die im SW bis über den Rücken nach Röhrnbach, die im NE trägt auf der Riedelfläche des Armberges Wald. Quer über diese relativ steile Armbergseite zieht in der unteren Talhälfte eine künstliche, sehr stark ausgeprägte Hangstufe.
Zu diesen Veränderungen kommt die Dränierung des Baches, bei der die gesamte Bachau eingeebnet wurde. Möglicherweise wurde bei dieser Gelegenheit auch im Terrassenbereich mit Schubrauppen das Gelände ausgeglichen.
2.19.2.4. Oberflächenfunde
Keramik wurde fast auf der gesamten Terrassenhöhe in einer Länge von 900 m gefunden! Sie war z. T. stark zerkleinert und verletzt, was wohl auf die teilweise Verwendung von Fräsern bei der Beackerung zurückzuführen ist. Gefunden wurden insgesamt 5,55 kg, gesammelt nach der Quadrantenmethode. Diese Menge ist für die Ausdehnung der Fundfläche nicht sehr groß. Um der Problematik dieser vermuteten OW näherzukommen, wird die Fundfläche in Teilen behandelt, zusammen mit den anderen Funden, die von Hüttenlehm, Ziegeln, Mörtel, Putz, Knochen und Fremdgestein bis zur geröteten Steinen und Schlacken reichen.
Die einzelnen Zentren sind aus Tafel 6/19 ersichtlich, in der die relative Scherbenführung schematisch dargestellt ist. Die Felder wurden auf der Skizze aufsteigend numeriert, da sie mit den Katasterparz. nicht ganz übereinstimmen. Besonders bemerkt werden muss, dass die Funde zu verschiedenen Jahreszeiten und unter den unterschiedlichsten Bedingungen gemacht wurden (das Problem dieser Methode). Man muss daher in dieser Darstellung auch mit der Möglichkeit eines verzerrten Bildes rechnen, doch ist eine Annäherung an die reale Situation anzunehmen.
Zentrum um Acker 4: Im vorderen Teil der Terrasse auf 4 wurden auf der E-Hälfte Scherben der Römischen Kaiserzeit und etwa 30 m oberhalb solche der Urnenfelderkultur gefunden, SpMA mit einem relativ hohen Anteil an Neuzeit, vorwiegend zwischen 10 - 40 m oberhalb der Terrassenböschung (wie auch bei den anderen Fundstellen des MA). Dazu Hüttenlehm, Mörtel und Schlacke.
Zentrum Acker 6, 7: Von den 2,4 kg Scherben entfallen 60 % auf das SpMA (vorwiegend 15./16. Jh.), 40 % auf die Neuzeit. Unter dem SpMA ein Stück mir 1,7 cm Wst; grün glasierte Ofenkachelbruchstücke sind in die Neuzeit zu stellen.
Andere Funde: Gebrannter Lehm, Ziegelstücke schlechter Qualität, Mörtel, Putz, Schlacke und einige Knochen.
Besonders erwähnenswert: Hüttenlehm und verbrannter Hüttenlehm, Rollkiesel und grüne Schlacke bzw. Schmelzfluß auf 7.
Felder 9 - 12: Von der Keramik (0,9 kg) entfallen 15 % auf die Neuzeit. Das SpMA ist durch Stücke mit 1,5 - 1,8 und 2 cm Wst sowie 60 cm Bdm vertreten. Einige sind aus dem 12. Jh.
Andere Funde: Gebrannter Lehm, Ziegelstücke schlechter Qualität (mit der Bürste abreibbar), grober Mörtel und Putz.
Felder 14 - 16: Unter den relativ wenigen Scherben des SpMA (0,34 kg) befand sich einer mit 1,5 cm Wst. Ferner Hüttenlehm, Flachziegelstücke, Mörtel und Putz.
Zentrum um Feld 17: Das Zentrum liegt auf der W-Hälfte 17 und E-Hälfte 18. Die bei ungünstigen Verhältnissen gesammelte, nicht sehr zahlreiche Keramik enthält aber Stücke aus der Römischen Kaiserzeit, dem 11./12. Jh., sowie 14./15. Jh. Dazu kommen Hüttenlehm, Flachziegelstücke, Putz und Knochen.
2.19.2.7. Umgebung
In der Siedlungslücke im Tal der Kleinen Tulln steht das Gebäude der ehemaligen Ertlmühle. Der noch bestehende (Alt-) Weg von Röhrenbach nach Sieghartskirchen über den Anzgraben führt am NW-Ende des Fundgebietes vorbei. Ein zweiter Weg führt von Röhrenbach durch das Zentrum zwischen Feld 6 und 7 und über den Armberg in den Anzgraben und weiter nach Sieghartskirchen.
2.19.3. Schriftliche und mündliche Quellen
Mögliche Nennungen: Aylandsdorf AMA Nr. 116.1 (um Sieghartskirchen ??),
Weichartsdorf AMA Nr. 1968.1 (um Sieghartskirchen),
Pihra AMA Nr. 1276.1 (zwischen Röhrenbach und Riederberg),
Ruetzenmayrhof AMA Nr. 1547.1 (Kogl-Sieghartskirchen).
Josef. LA zeigt einen Weg von Röhrenbach quer über das Tälchen, den Armberg und den Anzgraben, der in den Totenweg nach Sieghartskirchen übergeht. (Entspricht bis zum Anzgraben noch der heutigen Weglage).
Franz. Kat.: Die Sohle des Tälchens (Grabens) zeigt einen 40 - 50 m breiten Wiesenstreifen, die Felder liegen wie jetzt in der Fallinie, auf der Armbergseite führt vom Haupttal ein Weg in Höhe der Geländestufe bis an deren Ende und biegt dann bergwärts ab. Der Flurname der N-Seite ist Armberg. Die Flur im Tal der Kleinen Tulln heißt Arrenberger Anger.
Besitzanalyse: Tetterfeld: Die Parz. der Flur mit den Keramikfunden gehören zum Großteil nach Röhrenbach = 36 Parz. (mehr Hausgrund als Überländ). Ferner als Überländ zu Kogl 6 Parz., zu Sieghartskirchen 3 Parz. und je eine zu Abstetten, Kreuth und Rappoltenkirchen.
Flur Armberg, NW-Hälfte: Die Parz. sind relativ groß, die Besitzer sind aus Röhrenbach und siedeln dort in der SE-Hälfte, also talauswärts der Kirche. Fast alle Parz. sind Überländ.
Flur Armberg, SE-Hälfte: Dieser Flurteil ist auf verschiedene Besitzer der Orte Kogl, Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen aufgeteilt. Die Parz. sind rust. Überländ.
Flur Arrenberger Anger: Kogl (8 Parz. Überländ, 29 Hausgrund), Röhrenbach (1 Parz. Überländ, 18 Hausgrund), Rappoltenkirchen (4 Parz. Überländ, 1 Parz. Hausgrund), Sieghartskirchen (4 Parz. Überländ).
Armberg Rücken: Die bewaldete Fläche am Armberg ist herrschaftliches Überländ von Rappoltenkirchen.
Schweickhardt: Interessant ein Zitat zu Röhrenbach: "... große Obstgärten, die zwischen den Häusern sich befinden, wodurch ein Teil des Ortes zerstreut und der südliche Teil ziemlich geschlossen erscheint."
Weiglkarte: Auf der Wüstungskarte im AMA ist von Weigl in unserem Gebiet eine Wüstungsflur eingezeichnet. Sie trägt den Namen Waizengrueb. Sie scheint aber weder in Weigls Handschrift, noch in späteren Veröffentlichungen auf.
Mündliche Berichte: Von Herrn Karl Bareuther, Kogl, dessen Vater eine Chronik verfasste, stammt die Aussage, dass er von einer ehemaligen Ortschaft in der Gegend unserer Fundstelle gehört hätte. In Röhrenbach erfuhr ich, dass früher in den Graben kein brauchbarer Weg führte. In seinem hintersten Teil soll aber ein Ziegelofen gewesen sein.
Mögliche Namensableitungen:
Tetterfeld: Das MhdWB gibt an tetel = Väterchen; test = Topf, Ziegel, Schlacke (u. a.).
Armberg: arm = arm, Arm; arn = arm, Adler, Ernte; siehe ern = ackern, pflügen; ernen = ernten; arnen = ernten.
2.19.4. Beurteilung
Die Beurteilung dieser Fundstellen ist äußert schwierig. Problematisch ist die Nähe zu Röhrenbach, die ungewöhnliche Ausdehnung der Scherbenstreuung über faßt 1 km Länge, die meist geringe Dichte der Scherbenfunde und die nur sporadischen Bruchstücke aus dem HMA, bzw. der Umstand, dass der Großteil der Keramik in das späte 14. Jh. bis weit in die Neuzeit hineinzustellen ist.
Für eine OW sprechen die engeren Lagefaktoren, die anderen Funde, die für verfallene Wohnstätten sprechen, die Größe mancher Gefäßreste und ihre gewisse Konzentration auf einige Stellen. Dafür spricht auch Weigls Karte, in der er eine Flurwüstung in diesem Bereich eingezeichnet hat, ohne diese allerdings später in seinen Aufzeichnungen oder im Ortsnamenbuch aufzunehmen.
Da mehr Argumente pro als contra sprechen, wird Tetterfeld als wahrscheinliche OW bezeichnet (siehe Bemerkungen).
2.19.5. Bemerkungen, Probleme
Die Länge des Scherbenfundgebietes ließe sich mit einer Siedlungsform erklären, in der einzelne Höfe in sehr lockerer Reihe einseitig auf der Terrasse des Tälchens angeordnet sind.
Ähnliche Anordnung müssen wir bei der OW Rosenthal oder Aldersdorferhof vermuten. Die starke Streuung wäre durch ein längeres Querackern auf der Terrasse, die relativ geringe Menge an Keramikfunden durch Schubraupenarbeit am Trockenrand zu erklären.
Die Besitzanalyse könnte dahingehend ausgelegt werden, dass die aufgeteilte Flur einerseits (Armberg) als Überländ an die Herrschaft bzw. die umliegenden Ortschaften gefallen ist, andererseits (Armberg W, Arrenberger Anger im Kl. Tullntal und Tetterfeld) auch als Überländ vergeben wurde, oder als Hausgrund bei den nach Röhrenbach umgesiedelten Höfen verblieb. Bemerkenswert ist vielleicht dabei, dass die W-Parz. des Armberges zu Höfen in der SE-Hälfte von Röhrenbach gehören, von dem Schweickhardt berichtet, dass das Ortsbild zwei Hälften verschiedener Siedlungsstruktur aufweist. (Vergl. die Angaben 2.19.3. schriftl. Quellen).
Einige dieser Höfe müssten auch bis in die Neuzeit hinein bestanden haben, am längsten möglicherweise der in 6, 7, da er den größten Anteil an neuzeitlichen Scherben aufweist. Dass es sich dabei um den Ruetzenmayrhof gehandelt haben könnte, scheint nicht ausgeschlossen.
Hinfällig währen diese Überlegungen, wenn sich im Tal der Kleinen Tulln noch eine OW in der Siedlungslücke zwischen der Brücke am Fuß des Armberges und Kogl finden würde. Aber eine solche konnte ich auch nicht um die Ertlmühle orten. Vielleicht ist Tetterfeld diese nach der Siedlungsnetztheorie fehlende Ortschaft, die eine Stellung im Haupttal wegen Überschwemmungsgefahr bzw. ungünstiger Platzverhältnisse nicht einnehmen konnte. Dem angegebenen mündlichen Bericht kann ich weniger Aussagekraft beimessen, da ich die Frage zu suggestiv gestellt hatte.
2.20. Waldheim (Tafel 6/20)
VB Tulln, MG Sieghartskirchen, KG Ollern, Riederberg Parz. 57. ÖK 40, W 27 mm, S 11 mm, SH 390 m.
Wenn man von der Passhöhe des Riederberges die Straße durch die Siedlung Waldheim zum Passauerhof verfolgt, erreicht man am Siedlungsende einen Schranken und damit den Beginn des Waldes. In diesem Wald, 90 m nach dem Schranken, liegt rechts des Weges (SE) die Fundstelle.
Sie ist gekennzeichnet durch eine deutliche Front- und Rückenstufe, die eine rd. 50 x 30 m große, rechteckige Fläche begrenzen.
Nahe der NW-Ecke dieser Verebnung wurde durch Schürfung der Kranz eines Gebäudes z. T. freigelegt, der aus einer Reihe aufgelegter Bruchsteine besteht, die durch Ziegel ergänzt war. Diese tragen das Zeichen F. K. Flache (Dach- ?) Ziegel wurden zur Einebnung der Oberfläche verwendet. Mit der Rillensonde stellte ich eine vermutliche Größe von 11 x 10 m fest. Eine Schürfung im Inneren erbrachte nach der Datierung von Dr. S. Felgenhauer Keramik aus dem 17. Jh. Das Haus ist weder der Bevölkerung bekannt, noch ist es im Franz. Kat. verzeichnet.
Bekannt ist der im W davon gelegene Brunnen, der nur aus Bruchsteinen gesetzt ist. Er wurde 1974 zugeschüttet. Sondierungen nach einer mittelalterlichen OW brachten kein positives Ergebnis, was andererseits aber auch keinen Ausschließungsgrund ergibt.
3. Gesamtdarstellung (Ergebnisse - Erfahrungen)
3.1. Die Leistungsmöglichkeiten der archäologisch-geographischen Geländeforschung
Mit der Bewältigung der Aufgabenstellung im Arbeitsgebiet Sieghartskirchen hat die Geländeforschung ihre Fähigkeit bewiesen, nicht nur die geisteswissenschaftlich erarbeiteten, annähernden Ortungen präzise zu lokalisieren, sondern auch unzureichend ortsbestimmte Siedlungen zu finden und unbekannte aufzuspüren. Damit zeigt sie einen selbständigen, naturwissenschaftlichen Weg auf, in unserer Heimat an das Wüstungsproblem heranzugehen und darüber hinaus ein mittelalterliches Siedlungsbild zu erarbeiten, wie es allein mit anderen Methoden kaum möglich ist.
Bei den im Raum Sieghartskirchen im AMA und HONB aufscheinenden Nennungen war nur St. Laurentio präzise lokalisiert. Perik ("gelegen pei Ried und heißt auf dem Perig") zeigt eine annähernde Ortung. Sie sind die einzigen zwei OW, die auf Grund der Nennungen gesucht und gefunden wurden. Alle anderen verdanken ihre Lokalisation ausschließlich geländekundlichen Methoden.
Aus den Ursachen konnten nur 4 OW mit den ausgangs vorhandenen Nennungen identifiziert werden; 2 weitere kamen an Hand des nachträglichen Studiums von Kartenwerken und Literatur dazu (Aldersdorferhof und Atzelsdorf).
Bei allen Erfolgen der Geländeforschung dürfen nicht deren Grenzen übersehen werden. Sie kann mit ihren Methoden nur in wenigen Fällen eindeutige Fakten vorlegen, wie etwa der Archäologie ein ergrabenes Hausfundament. Ihre Beweisführung beruht vielmehr auf induktiven Schlüssen, gezogen aus dem Zusammentreffen übereinstimmender, komplexer Faktoren, wie geographische Lage, hydrographische Voraussetzung, kleinmorphologische Merkmale, Oberflächenfunde usw., sowie deren Parallelität mit den Verhältnissen in anderen z. T. bekannten OW; also eine Beweisführung, deren Gefügeteile einzeln gesehen zuwenig Aussagkraft besitzen. Dieser scheinbaren Schwäche steht allerdings die Tatsache gegenüber, daß eine andere Erklärung für das Auftreten solcher Faktorenkonstellation erst gefunden werden müßte.
3.2. DAS MITTELALTERLICHE SIEDLUNGSNETZ
Das auf Tafel 1 dargestellte Bild des spätmittelalterlichen Siedlungsnetzes bezieht sich auf die Zeit vor dem Beginn der großen Wüstungsperiode in NÖ, also das 14. Jh.
Es ist durchaus möglich, daß noch einige unentdeckte Höfe, Weiler oder Ansiedlungen mit nicht agrarischer Funktion dazukommen können, aber die Hauptstränge des Netzes an Großer und Kleiner Tulln sowie die wichtigsten OW in den Seitengräben sind wohl erfaßt. Die OW Heugen ist zwar eingezeichnet, sie war aber zu dieser Zeit schon abgekommen.
Vergleicht man mit dem heutigen Siedlungsbild, so fällt die derzeitige große Lücke um Sieghartskirchen auf. Diese Tendenz zentraler Orte, die umliegende Siedlungen in der Verödungsperiode an sich gezogen haben, ist bekannt.
Weiters zeigt sich der Siedlungsverlust am Rande des Wienerwaldes, an der Grenze zur Flyschzone und über oder in Nähe der 300 m Isohypse, also in wirtschaftlichen Grenzlagen. Bemerkenswert ist es, daß der Hauptsiedlungsstrang an der Großen Tulln auch heute noch innerhalb des Arbeitsgebietes fast intakt ist.
Das Verhältnis zwischen Gesamtsiedlungsanzahl des SpMA und den rezenten Orten wird im Wüstungsquotienten ausgedrückt. Dies für die vorliegende Untersuchung zu tun, erscheint mir problematisch. Diese Zahl, die noch ein sehr gutes Bild beim Vergleich von Dörfern als Flur-Siedlungseinheit abgibt, kann schon Verzerrungen bringen, wenn man Kleinweiler und Höfe einbezieht; mehr noch, wenn man vom erweiterten OW-Begriff ausgeht, der auch nichtagrarische Ansiedlungen einschließt (z. B. Kloster St. Laurentio). Die Geländeforschung allein kann aber über Größe und Art einer OW oft nur relative oder eingeschränkte Angaben machen. Dazu kommen noch die Frage der Einstufung bestehender Ansiedlungen, für die keine oder nur wenig zurückreichende Nennungen vorliegen, der temporären und partiellen OW sowie der möglichen Ortsverlegungen. Diese Problemstellungen wurden in das vorliegende Forschungskonzept noch nicht aufgenommen.
Mit den beiden als möglich eingestuften OW läge der Maximalquotient bei 45,2 %. Bei Ausscheiden von 4 OW (2 mögliche, Atzelsdorf mit möglichem Siedlungsnachfolger und St. Laurentio als Kloster) sowie Hinzurechnen von 4 bestehenden Kleinsiedlungen zeigt der Minimalquotient 35,7 %. In beiden Varianten zeigt die Zahl der Siedlungen im SpMA 42 (jetzt 23 – 27). Natürlich waren diese Orte wesentlich kleiner als heute und hatten eine geringere Einwohnerzahl.
Die größten Siedlungsabstände lagen noch unter 1,5 km, die kleinsten bei 300 m. Der durchschnittliche Abstand beträgt um 1 km. Größere Abweichungen von diesem Durchschnitt sind aber relativ selten und meist durch geländemäßige Umstände bedingt.
Mit diesem Ergebnis wird die Siedlungslückentheorie von LORCH (1939) auch für unser Gebiet bestätigt und erweist sich hier, erweitert durch die Isohypsenmethode des Verf. (BORS 1985, 6) als eine der zielführendsten Suchmethoden der Geländeforschung.
3.3. ENGERE LAGEFAKTOREN, BESONDERE MERKMALE
Lage im Gelände
11 OW (58 %) liegen in den Niederungen der Haupt- und Seitentäler, 3 (16 %) in Hanglage (Grillparz, Perig, Straf), 2 (10 %) in Hochtallagen (Hofgraben, St. Laurentio) und 3 (16 %) in Hochlage (Heugen, Haaberg, Steinfeld).
Das Gefälle im OW-Bereich beträgt bei 14 OW unter 5 %, bei 17 unter 10 % und nur 2 von 19 haben ein Gefälle, das teilweise über 10 % liegt (Perig, Hofgraben).
Die Sonnenseite der Täler scheint bei der Siedlungsgründung keine wesentliche Rolle gespielt zu haben.
Die Nähe zum Wasser war dagegen offensichtlich entscheidend. Nur Heugen und Steinfeld liegen rd. 100 m davon entfernt, alle anderen näher als 20 m. Auch die Höhe über dem Bachbett, bei den größeren Gerinnen über der Bachau zeigt diesen Drang zum Nutzwasser. Hier sind auch Brunnen müheloser anzulegen. Nur Grillparz und z. T. Perig liegen etwas mehr als 5 m, Heugen und Steinfeld mehr als 10 m über der Bachau, die ersteren allerdings an Quellen, Heugen mit Brunnenmöglichkeit.
In oder an (heute noch erkennbaren) Quellengebieten liegen 8 OW (42 %), bei Nebenbachmündungen (Zwickellage) oder nahe davon 5 OW (26 %).
Frontstufen, also überarbeitete Trockenränder oder überhaupt talseitige Hangstufen finden sich bei 12 OW deutlich, bei 2 OW (insgesamt 73,6 %) undeutlich, Rückenstufen bei 6 OW (31,5 %) deutlich, bei 4 OW (21 %) wenig ausgeprägt (fraglich). Diese Stufen dürfen nicht mit Hangböschungen anderen Ursprungs verwechselt werden, wie z. B. Stufenrainen, Ackerterrassen oder Wegböschungen.
Veränderungen durch Dränierung oder Regulierung haben das Siedlungsgebiet bei 11 OW (58 %) betroffen, Schubraupenarbeit bei 7 OW (37 %); ein Erschwernisfaktor bei Suche, Bearbeitung und Beurteilung.
Der derzeitige Nutzungsbestand besteht bei 14 OW (73 %) aus Ackerland, bei 2 aus Acker- und Wiesenland und je eine OW liegt unter Wiese, Wald bzw. einer Mülldeponie.
3.4. OBERFLÄCHENFUNDE
Keramik
Keramikfunde tragen unbestritten wesentlich zur Auffindung, Belegführung und näheren Bestimmung einer OW bei. Es wäre allerding verfrüht, aus den Ergebnissen schon Schlußfolgerungen ziehen zu wollen, ist doch die Anzahl der Untersuchungen zu gering. Gewisse Tendenzen aber beginnen sich doch abzuzeichnen.
Die Quadrantenmethode des Aufsammelns scheint zumindest in einigen OW erfolgreich zu sein, wenn es sich darum handelt, das Zentrum oder Schwerpunkte einer OW mit möglichen Hausstandorten abzugrenzen. Auch die Differenzierung zwischen der Scherbenführung im wahrscheinlichen Ortsbereich und der verminderten Fundhäufigkeit im Verschleppungsgebiet ist zielführend. Vergleiche eines „Gedächtnisprotokolls“ nach einer Fundstellenbegehung mit den Aufzeichnungen der anschließend durchgeführten Quadrantenaufsammlung haben entscheidende Unterschiede gebracht und damit gezeigt, wie leicht es zu argen Fehleinschätzungen kommen kann.
Die graphische Darstellung der Quadrantenmethode ist bei den OW Grillparz und Tetterfeld dargelebt, bei den anderen Skizzen der OW wurden diese Aufzeichnungen als Unterlage benützt.
Keinen Erfolg hat es gebracht, die Gesamtmenge der aufgesammelten Scherben in Beziehung zur Größe einer OW zu setzen um damit Aussagekriterien zu gewinnen.
Vergleichbar wären jedenfalls nur OW auf Ackerland. Die geringsten Mengen weisen Anzgraben (1,3 kg) und Bodenfeld (1,7 kg) auf, die größten Atzelsdorf Schloß, Tetterfeld (5,5 kg einschl. Neuzeit) und Heugen (5,8 kg schwere Graphitkeramik des 11./12. Jh.).
Altersnachweise durch die Keramikfunde ergaben:
Ab 9./10. Jh.: Eisenpeutelhof
Ab 11. Jh.: Anzgraben, Bodendorf, Eisenpeutelhof, Heugen, Hofthal, Rosenthal
Ab 12. Jh.: Aldersdorferhof, Au-Feld, Atzlstorff, Grillparz, Hofgraben, Steinfeld, Straf, Tetterfeld
Ab 13. Jh.: Haaberg
Im 14./15. Jh.: Atzelsdorf Schloß, Perig, St. Laurentio, ev. Ortsgraben
Neuzeit: Die Tatsache, daß in vielen OW glasierte neuzeitliche Keramik mit einem stellenweise Anteil von bis zu 50 % zu finden war, warf die unerwartete Frage auf, ob diese Scherben später eingebracht wurden oder aus einer bis in die Neuzeit aufrechten OW stammen. Da inzwischen auch in anderen Arbeitsgebieten etliche OW neuzeitliche Keramikführung zeigten, ist mit letzterem zu rechnen. Zu verläßlicheren Aussagen wird man erst kommen können, wenn die derzeit noch offenen Fragen der Datierung neuzeitlicher dörflicher Keramik untersucht und beantwortet sind. Wahrscheinlich reichten Aldersdorferhof, Aufeld, Bodendorf, Steinfeld und Tetterfeld angesichts eines stellenweise hohen Neuzeitscherbenanteils bis in die Frühneuzeit. Nicht groß ist dieser Anteil bei Hofthal, doch ist die OW, wenn nicht temporär verödet, durch die Gaismühle und die noch bestehenden Häuser partiell laufend besiedelt. Das gleiche gilt für Atzelsdorf und Hofthal. Möglicherweise reichten auch Grillparz und Hofgraben über das Mittelalter hinaus. Haaberg bestand als Hof bis in die jüngste Zeit.
Andere Funde
Hüttenlehm mit charakteristischem Flechtwerk oder Strohabdrücken waren nur in wenigen OW zu finden und selbst dort ist es z. T. fraglich, ob er nicht aus vormittelalterlicher Zeit stammt.
In der Mehrzahl wird der Geländeforscher in OW mit Bruchstücken konfrontiert, die sowohl Hüttenlehm (Hüttenbrand) als auch durch Beackerung zertrümmerte und abgeschliffene, ältere Ziegelfragmente sein können, welche nachträglich auf den Acker gelangt sind oder doch, entgegen der bestehenden Lehrmeinung, aus OW stammen. Um beiden Möglichkeiten gerecht zu werden, nenne ich diese Stücke „Gebrannter Lehm“. Sie sind teilweise schlecht gebrannt und in vielen OW zu finden, jedoch nicht in dem schon im 12./13. Jh. abgekommenen Heugen.
Ein weiteres offenes Problem sind die Funde von „Flachziegeln“, d.s. Bruchstücke von 12 – 18 mm Stärke, die von Dachziegeln stammen können. Allerdings wurden weder „Nasen“, noch Befestigungslöcher gefunden. Da auch kaum anzunehmen ist, daß die Holzhäuser des MA mit solchen Dächern ausgestattet waren (Gewicht !) und dazu auch zu wenige Exemplare auftreten, ist an eine andere Funktion dieser Gegenstände zu denken. In 9 von 14 OW, in denen gezielt danach gesucht wurde, konnten sie festgestellt werden (64 %).
Mörtel, Verputz, Schlacke, Knochen und gerötete Kiesel- bzw. Sandsteine, die nach MARGL (1973) Feuerstellen anzeigen sollen, wurden erst im späteren Verlauf der Untersuchungen in den Beobachtungsrahmen einbezogen, sodaß zu wenig Material für eine Beurteilung vorliegt.
Ausmaße
Die Grenzen der Fundstreuung wurden dort gezogen, wo die nach der Quadrantenmethode erhobene durchschnittliche Scherbenführung der jeweiligen OW endet und die weitere Streuung nur mehr als sporadisch zu bezeichnen ist. Damit wird erwartet, daß sich diese Maße mit denen der größten Siedlungsausdehnung decken.
Es ergibt sich folgendes Bild: Einschließlich der nicht ganz sicheren Lage von Atzlsdtorff haben 6 OW (37 %) zwischen 90 – 150 m, 7 OW (44 %) um 200 m und 3 OW (19 %) zwischen 750 – 900 m, wobei Atzelsdorf – Schloß, Haaberg und Heugen nicht einbezogen wurden.
3.5. Umgebung
Kreuze in der OW (Anzgraben), bei Wegabzweigungen zur OW oder in der Nähe wurden in 7 Fällen (37 %) registriert.
Teiche oder ehemalige Teiche in oder am Rande von OW sind in 7 Fällen (37 %) nachzuweisen, wobei über die Entstehungszeit keine Nachforschungen angestellt wurden.
Brücken oder Furten in OW-Nähe fanden sich bei 7 OW (37 %).
Flurwüstungsrelikte sind im Arbeitsbereich selten, doch wurden immerhin bei 6 OW (31 %) solche, oder Anzeichen solcher, festgestellt. Dabei handelt es sich um fossile Flur- oder Stufenraine im Wald oder unter Wiese. Daß darüber hinaus viele Waldteile den Eindruck ehemaliger intensiverer Bewirtschaftung machen, ist durch einige Aussagen bestätigt. Eine Untersuchung dieser Fragen wurde aber nicht vorgenommen.
3.6. ENTSTEHUNG – LEBENSDAUER – ABKOMMEN (Tafel 7)
Entstehung
Die Datierung der Keramik weist weiter zurück, als fast alle Erstnennungen dieses Gebietes. Ausnahmen: Sieghartskirchen und Abstetten (HONB). Über die Größe und Form dieser ursprünglichen Siedlungen kann von der Geländeforschung her kaum eine Aussage gemacht werden. Die relativ geringe Menge der Keramik aus dem 11., 12. und 13. Jh. im Verhältnis zu der Grautonware des 14. und 15. Jh. muß nicht auch eine geringere Größe dieser Siedlungen anzeigen, obwohl dies zu vermuten ist. Tiefere Lagerung und vor allem größere Verwitterungsanfälligkeit können ebenso Ursachen sein.
Das Abkommen
Über die Lebensdauer der verödeten Orte können die Oberflächenfunde zwar zu keinen exakten Aussagen führen, aber annähernde Abgrenzungen sind vielfach zu erreichen (siehe Keramik). Zur Bewältigung der zum großen Teil noch ungelösten Neuzeitdatierung bäuerlicher Keramik könnte die Geländeforschung durch Sammeln und Bearbeitung speziell der glasierten Neuzeitscherben einen Beitrag leisten. Trotz dieser Forschungslücken scheint es sich abzuzeichnen, daß der Verödungsprozeß langsamer vor sich gegangen ist als früher angenommen wurde und daß zumindest einige Höfe oder Häuser der OW bis in die Neuzeit verblieben sind.
Die Ursachen des Abkommens werden wohl auch in Zukunft für die meisten OW nicht geklärt werden können, zumal es sich vielfach um eine Ursachenverkettung handelt. Zwei Gründe aber scheinen für diesen Raum schon bestimmend gewesen zu sein: Der Türkeneinfall 1529, bei St. Laurentio belegt, bei vielen Orten überliefert, und die Ungunst der geomorphologischen und klimatischen Lage am Rand des Flysch-Wienerwaldes. Aber diese beiden Umstände waren zweifellos nur Auslöser für die Aufgabe der Siedlung in eine Zeit, als Wirtschaftslage und –umwandlung, Überschwemmungen und Seuchen die Bevölkerung dezimiert und zur Landflucht gedrängt haben. Einige aber werden dieser Ballungstendenz widerstanden haben und erst in den kommenden Jahrhunderten aufgelassen worden sein, wie die Bauernhöfe am Haaberg und der auf der Stecklwiese bei Penzing erst in diesem Jahrhundert.
3.7. OFFENE PROBLEME
Der aus technischen Gründen erfolgten radikalen Kürzung des Manuskriptes ist auch die Behandlung verschiedener Fragenkomplexe zum Opfer gefallen. Von den offenen Problemen seien hier nur einige kurz angerissen.
* Die Länge von 700 – 1000 m bei drei OW scheint selbst für ein Grabendorf ungewöhnlich. Eine aus der unterbrochenen Scherbenführung abgeleitete, auseinandergezogene Zeilenanordnung von Höfen scheint aber aus ökonomischen Gründen in den Tälern mit relativ schmaler, nutzbarer Flur erklärbar zu sein. Übrigens berichtet auch EMINGER (1976), daß die OW Niederwentling (Wolkersdorf) über 1500 m Siedlungsspuren aufweist.
* Die Wienerwald-Randgebiete (auch die nicht zum Arbeitsgebiet zählende Bonna) könnten noch Überraschungen wie am Haaberg bringen. Der Flurname Bauernöde im E von Penzing auf der N-Talseite des Schmälzgrabens mag darauf hinweisen. Sondierungen blieben erfolglos.
* Die große Siedlungslücke im Tal der kleinen Tulln zwischen der OW Atzlstorff bzw. Au-Feld und Kogl, in der keine weitere OW gefunden wurde, mag mit der Überschwemmungsanfälligkeit dieses Talabschnittes zusammenhängen. Tetterfeld scheint die in den Seitengraben gedrückte Siedlung zu sein, womit auch die unplausible Nähe zu Röhrenbach geklärt wäre.
* 1,6 km westlich von Plankenberg, im Burggraben beim weißen Kreuz, könnte nach der Siedlungsnetztheorie eine OW liegen. Im Wald zur Eisernen Hand finden sich fossile Rainstreifen. Die Suche hat noch keine konkreten Ergebnisse gebracht.
* Der Kühberg im E von Sieghartskirchen weist auf halber Hanghöhe von der Flur Armenstall bis ins Hausleitental bei Wagendorf eine künstliche Hangstufe auf. Um die plateauartige Gipfelflur zieht in etwa 280 m Höhe eine teils dreistufige, mögliche Verwallung von der Kapelle am Waldrand nordwärts bis in das Hausleitental und ostwärts, das Quertälchen einschließend, hinauf zur schmalsten Stelle des Kammes. Der alte Weg auf den Berg über die Kapelle ist tief eingeschnitten, die Gipfelregion zeigt unverkennbare Spuren menschlicher Eingriffe, die archäologisch zu untersuchen wären. Ob es sich dabei um die verschollene Burg (Fluchtburg ?) von Sieghartskirchen handelt oder (und) um ältere Befestigungsanlagen wäre zu klären. Ein ringförmiger Wall von etwa 30 m Durchmesser befindet sich auf der Waldparzelle. Der westwärts von Elsbach liegende, in Richtung Kühberg führende Handanstieg heißt übrigens „Burgsteig“!
[Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec: Zu den Befestigungen aus dem I. Weltkrieg gibt es in der Verlassenschaft Salzborn Kopien von Plänen.]
3.8. UR- UND FRÜHGESCHICHTLICHE FUNDE (Tafel 6)
Es war zu erwarten, daß bei einer systematischen Suche nach mittelalterlichen OW auch Funde aus anderen Perioden gemacht werden. Die hier nur kurz angeführten Stellen wurden ebenso wie die OW in den Fundberichten des Bundesdenkmalamtes 1983 und 1984 veröffentlicht. Das Zusammenfallen einiger dieser Funde mit OW läßt auf bevorzugte Siedlungsplätze schließen.
Jungsteinzeit:
Zwei Steinbeilfunde und Spuren bemalkeramischer Scherben im Osten von Ollern nahe der OW Straf.
1 Steinbeil nahe der OW Heugen (Rappoltenkirchen).
Linearbandkeramische Scherben auf der Brandstatt von Röhrenbach.
Fragliche urzeitliche Funde bei Plankenberg und älteres Neolithikum zwischen Ried und Elsbach (OW Hofthal).
Bronzezeit: Scherbenfunde bei der OW Hofthal.
Urnenfelderzeit: Im Gebiet der OW Tetterfeld und im Osten von Ollern.
Hallstatt / Latenezeit:
Bei Plankenberg, auf der Flur Mühlgestette südlich von Sieghartskirchen (OW Eisenpeutelhof), zwischen Ried und Elsbach (OW Hofthal) und auf der Flur Au-Feld (OW) im Norden von Rappoltenkirchen.
Römische Kaiserzeit: Auf der Flur Mühlgestette (OW Eisenpeutelhof), Flur Au-Feld (OW), Flur Tetterfeld (OW) und auf der Flur Mühlfeld (OW Hofthal) im W von Ried.
Frühmittelalter: Auf der Flur Mühlgestette (OW Eisenpeutelhof).
Bemerkenswert ist, daß die urzeitlichen Funde meist um 8 10 m höher im Gelände liegen als die römerzeitlichen und mittelalterlichen.
4. Literaturhinweise
BORS, K. (1985): Zur Ortung von Wüstungen im Gelände, BMAÖ 1, 1 ff.
BÜTTNER, R. (1969): Burgen und Schlösser in Niederösterreich. Zwischen Greifenstein und ST. Pölten. Bd. 5, St. Pölten.
CERNY, E. (1973): Die Methodik der Geländeforschung der mittelalterlichen Orts- und Flurwüstungen des Drahauer Hochlandes. Zpravy cs. spolecnosti arch. XV. (Deutsche Übersetzung im AMA).
LEXERS, M. (1972): Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Stuttgart.
LICHNOWSKY (1836-44): Geschichte des Hauses Habsburg.
PIETSCHMANN, A. (1969): Von Irrlichtern und Wassergeistern. UH 10/11.
SCHARLAU, K. (1938): Zur Frage des Begriffes „Wüstung“. Geographischer Anzeiger 39, 247 ff.
SCHWEICKHARDT, F. (1833-35): Darstellung des Erzherzogsthums Österreich unter der Enns. Das Viertel ober dem Wienerwald. 7 Bände. Wien.
5. VERWENDETE KARTEN UND KATASTERWERKE
K 1 G. M. Vischer: Archiducatus Austriae Inferioris Accuratisima Geographica Descripto. Erste Landesaufnahme, neue Karte f. NÖ. 1670
K 2 Josefinische Landesaufnahme 1:28.000, 1740 – 81.
K 3 Franzisceiischer Kataster und Protokolle 1:28.000, 1820 – 1823.
K 4 Perspektivkarte des Erzherzogtums unter der Enns (Schweickhardtkarte), 1845.
K 5 Administrativkarte des Vereines f. LK. v. NÖ. 1:28.000.
K 6 Atlas von Niederösterreich, Bl. 10 (Verödete Ortschaften in NÖ, von Arnberger – Jurczak)
K 7 Weigls Eintragungen von vermuteten Wüstungsbereichen in der Österreichkarte 1:50.000 (AMA).
K 8 ÖK 1:50.000, Nr. 39 und 57. Bundesamt f. Eich- u. Vermessungswesen in Wien.
K 9 Wienerwaldatlas 1:50.000, Freytag und Berndt.
K 10 Geolog. Karte der Umgebung von Wien und Erläuterungen, Geologische Bundesanstalt in Wien.
6. SAMMLUNGEN VON WÜSTUNGSNENNUNGEN UND UNTERLAGEN
AMA: Archiv für Mittelalterarchäologie (Leitung: Univ. Prof. Dr. F. Feigenhauer), Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien.
EHEIM, F. und WELTIN, M. (1981): Historisches Ortsnamenbuch von NÖ, Bd. VIII. Wien.
7. ABKÜRZUNGEN
AMA Archiv f. Mittelalterarchäologie
Bdm Bauchdurchmesser
Bl.f.LK.NÖ Blätter f. Landeskunde v. NÖ
BMAÖ Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich
dschn durchschnittlich
E Ost(en)
Franz.Kat. Franzisceiischer Kataster (K3)
gebr. gebrannt(er)
HMA Hochmittelalter
HONB Historisches Ortsnamensbuch v. Niederösterreich
Jb. Jahrbuch
Jh. Jahrhundert
Josef LA Josefinische Landaufnahme (K2)
K siehe Karten und Katasterwerke
KG Katastralgemeinde
km Kilometer
LIt. Literaturverzeichnis
MA Mittelalter
Mdm Mundsaum-/Randdurchmesser
MhdWB Mittelhochdeutsches Wörterbuch
MG Marktgemeinde
N Nord(en)
NE Nordosten
Niv Niveau
NÖ Niederösterreich(s)
NW Nordwesten
ÖK Österreichkarte
OW Ortswüstung(en)
Parz Parzellen
rd rund
S Süden
s.d. siehe diese(s)
Sdlg Siedlung(en)
SH Seehöhe
spmhd spätmittelhochdeutsch
SW Südwesten
VB Verwaltungsbezirk
W West(en)
Quelle: Gemeindearchiv. Übernahme aus der Verlassenschaft Otto Salzborn, Sieghartskirchen. Kopie.
Da nicht alle Seiten kopiert sind, fehlen einige Ortswüstungen und ist die Originalquelle unbekannt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann aber Kurt Bors angenommen werden. Vergleich Roland Dobersberger, "Sieghartskirchen, Ein Heimatbuch" Seite 53ff und 439.
Wahrscheinlich wurden hauptsächlich nur die Ortswüstungen im Pfarrgebiet von Sieghartskirchen vollständig kopiert.
Fehlende Lücken ergänzt aus Privatbesitz am 9.5.2024. Scann im Gemeindearchiv vorhanden.
Vorhandene Karten sind (Scann PDF):
1) Übersichtskarte MGM Sieghartskirchen mit folgenden Ortswüstungen:
1 Aldersdorferhof
2 Anzgraben
3 Atzelsdorf - Schloss
4 Atzlstorff
5 Aufeld
6 Bodendorf
7 Eisenpeutelhof
8 Grillparz
9 Haaberg
10 Heugen
11 Hofgraben
12 Hofthal
13 St. Laurenzio
14 Ortsgraben
15 Perig
16 Rosenthal
17 Steinfeld
18 Straf
19 Tetterfeld
20 Waldheim
Diese Übersichtskarte ist im Sieghartskirchner Heimatbuch, Seite 54, Jahr 2001, Roland Dobersberger zu finden.
Vorhandene Karten PDF (Gemeindearchiv):
2) Tafel (Skizzen) 2 mit:
1 Aldersdorferhof
2 Anzgraben
3 u. 4 Atzelsdorf
6 Aufeld
3) Tafel (Skizzen) 3 mit:
6 Bobendorf
7 Eisenpeutelhof
8 Grillparz
4) Tafel (Skizzen) 4 mit:
10 Heugen
11 Hofgraben
12 Hofthal
13 St. Laurentio
5) Tafel (Skizzen) 5 mit:
14 Ortsgraben
15 Perig
16 Rosenthal
17 Steinfeld bei Rappoltenkirchen
Letzte Veröffentlichung am 1.6.2024.