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Rappoltenkirchen.
Ein Pfarrdorf von 44 Häuser mit einem herrschaftlichem Schlosse, und die
Herrschaft gleichen Namens, mit der nächsten Poststation Sieghartskirchen.
Kirche und Schule befinden sich im Orte; davon gehört das Patronat der Herrschaft Rappoltenkirchen, und die Pfarre in das Decanat Ollersbach, Landgericht ist Neulengbach, Orts- und Conscriptionsobrigkeit Rappoltenkirchen, die auch mit der l. f. Pfarre Tulln die hierorts behausten Unterthanen und Grundholden besitzt. Der Werbkreis ist zum Linien-Infanterie-Regiment Nr. 49 einbezogen.
Im Dorfe befinden sich 66 Familien, 151 männliche, 165 weibliche Personen
und 46 schulfähige Kinder. Diese besitzen einen Viehstand von 23 Pferden, 31
Zugochsen, 104 Kühen, 43 Schafen, 11 Ziegen und 58 Schweinen.
Die hiesigen Einwohner sind Ackerbauern in Waldbauern-Tracht; sie besitzen
eine mittelmäßige Grundbestiftung, und an Gewerben und Handwerkern: 1 Krämer, 1
Wirth, 1 Wasenmeister, 1 Huffschmied, 1 Binder, 1 Wagner, 1 Schuhmacher, 1
Schneider und 1 Bäcker.
Der Acker- und Feldbau liefert Korn, Hafer, Linsfutter, Kartoffeln und
Rüben. Die Gründe dazu sind von mittlerer Beschaffenheit, mitunter aber auch
schlecht, weil manche durch nasse Stellen sehr leiden, so wie der Austritt des Koglingerbaches
nicht selten die nahe gelegenen Wiesen überschwemmt.
Weingärten besitzen sie nicht, doch etwas Obst erhalten sie aus ihren
Hausgärten, welches theils nach Wien verkauft, theils zu Most verwendet wird.
Die Viehzucht umfaßt bloß den Bedarf des hiesigen Landmannes, wobei die
Herrschaft die Stallfütterung und die Gemeinde den Weidetrieb anwendet.
Rappoltenkirchen liegt von der Poststraße, und zwar von Sieghartskirchen südöstlich ½ Stunde entfernt, in einer Schlucht des einzigen zu Kracking führenden Ortsweges geschlossen, und nur von den dazwischen liegenden Hausgärten unterbrochen, wovon die Häuser mit Schindeln, größtentheils aber mit Stroh gedeckt sind. Solcherart wird der Gemeinde-Umfang östlich von der Grenze des V. U. W. W. und sodann von den nahe situirten Ortschaften, Epping, Kreuth,
Kogel, Sieghartskirchen und Gehrersdorf begrenzt. Die hiesige Landschaft ist
sehr anmuthig und ländlich; sie zeichnet sich überdieß durch gesundes Klima und
gutes Wasser aus, wovon besonders jenes vortrefflich ist, welches aus dem
sogenannten Eisenbrünnel auf dem Hohenwarterberg entquillt. Ein kleines, aber
bei Regengüssen reißendes Waldbächlein, welches am Ende des Ortes entspringt,
vereinigt sich mit einem zweiten, und oberhalbt des Orts bei der Mühle mit dem
Koglingerbache. Durch die sich allseits erhebenden Gebirge, gewinnt das Dorf in
romantischer Beziehung, wovon vorzüglich die Hohe-Wart und der Freunberg, zwei,
größtentheils mit Buchen bewachsene Berge, bemerkt zu werden verdienen. Der
erste ist der höchste, und auf seinem Hochpunkte genießt man aus der daselbst
befindlichen herrschaftlichen Gloriette, eine entzückende und weite Fernsicht,
die bei der Beschreibung des Schlosses und Gartens näher berührt werden wird.
Noch erwähnen wir, daß von Sieghartskirchen eine gute Fahrstraße hieher nach
Rappoltenkirchen besteht.
An besondern Gegenständen hier, befinden sich die Pfarrkirche, der
Pfarrhof, und die Schule, das herrschaftliche Schloß mit dem Garten und
Wirthschaftsgebäuden, und außer dem Dorfe ein Ziegelofen.
Der Name Rappoltenkirchen beweist schon das hohe Alter der hiesigen Kirche, die noch vor der Gründung des Dorfes, oder wenigsten mit demselben entstanden seyn mag, und gleich so wie Sieghartskirchen von einem Rappolt oder Rappoto gestiftet worden seyn dürfte, ja es drängt sich sogar die Vermuthung auf, daß beide Orte bei ihrer Nähe, von Brüdern oder Verwandten eines angesehenen Geschlechtes sammt den Kirchen ihr Daseyn erhielten, und es dürfte auch der Gründer Rappoto, ein Sohn Haderichs, aus dem Babenbergischen Stamme gewesen seyn, der mit seinem Bruder Klein-Maria-Zell stiftete, weil, wie wir nachher sehen werden, zu der zeit dieser Ort ein Eigenthum des Markgrafen Leopold IV., des heiligen, war. Dieserwegen ist auch die Zeit der Entstehung unbekannt, und wir müßen ihren Ursprung im grauen Alterthume, im XI. oder XII. Jahrhundert suchen. Und in der That, wenn wir die vor uns liegende alte Abbildung von Rappoltenkirchen übersehen, so finden wir im Jahre 1672 ein altes festes Kirchlein, mit einem kleineren Presbyterium, hohen gothischen Fenstern und massivem Thurme mit hoher spitzer Dachung, dagegen das Schloßgebäude sich nicht groß und ganz einfach darstellt. Ihre Bestimmung in frühern Zeiten war nicht immer die einer Pfarrkirche, denn im Jahre 1621 *), den 19. Juli, schrieb der gräflich Questenbergische Regent an den Prälaten des Stiftes Baumburg in Baiern, worin er demselben ersuche, daß die Canonici von Sieghartskirchen aus – die er sehr lobte – die seelsorgerlichen Geschäfte auch zu Rappoltenkirchen übernehmen möchten. In dem Antwortschreiben, vom 7. August desselben Jahres, gewährte der Prälat diese Bitte. Dieß war auch schon der Fall im Jahre 1614, wo sich die Herrschaft Rappoltenkirchen verpflichtet hatte, dem Pfarrer zu Sieghartskirchen jährlich 50 Gulden abzureichen.
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec:
Bei den Vorbereitungen, die Abschriften der „Geschichtlichen Beilagen der Diözese St. Pölten“ für die Gemeinde-Homepage nach Jahren zu sortieren, wurde folgende Bemerkung zum Jahr 1621 entdeckt:
„19. Juli 1627 (Schweickhardt hat irrig 1621)“. Quelle Band VII.
Dahin gehörten die Ortschaften: Epping, Kracking, Bona, Penzing, Kronstein
und Kreuth. Für diese Dörfer gab es schon im Jahre 1742 einen eigenen
herrschaftlichen Deputatspfarrer, wie ihn eine Urkunde nennt. Er hieß Adolph
Schlecht, und war Doktor der Philosophie und Gottesgelahrtheit. Schon 1661
hatte Rappoltenkirchen einen eigenen Gottesacker.
Die Pfarrkirche ist gleich wie vormals, in der Nähe des Schlosses zu Anfang
des Ortes, auf einem großen schönen Platze, dem ehemaligen Friedhofe, gelegen
und zu Ehren des heiligen Georgs geweiht. Nach der Angabe des hochwürdigen
Herrn Pfarrers hier, soll das Gebäude noch nicht gar alt, daher müßte die alte
Kirche baufällig, oder durch die Türken zerstört worden seyn, und da das
gräflich Kuefsteinische Wappen ober dem Hochaltar angebracht sich zeigt, so ist
alle Glaubwürdigkeit vorhanden, daß sie von Johann Ferdinand Grafen von
Kuefstein, der die Herrschaft Rappoltenkirchen im Jahre 1740 erkaufte, erbaut
worden ist. Die Bauart ist nach neuerem Geschmacke, gewölbt, und das äußere
Ansehen schön. Von Innen ist sie ganz al Fresco gemalt, und enthält nebst dem
Hochaltare noch zwei Seitenaltäre, der eine dem heiligen Joseph, der andere der
unbefleckten Empfängniß Maria geweiht. Der Hochaltar, so wie die Seitenaltäre
und die Kanzel sind von Holz, nach Marmorart staffirt, und reich vergoldet.
Am Hochaltar prangt ein schönes Cruzifix von Erz, welches sieben Centner
wiegt und äußerst zart ausgeführt ist. Die Gemälde an den Seitenaltären sind
herrlich, besonders wird das Bild des sterbenden Josephs von Kennern als ein
Meisterstück erklärt. Unter dem Hauptbilde der Seitenaltäre befinden sich auf
einer Seite der heilige Georg, und auf der andern die heilige Anna, ebenfalls
zwei schöne Bildnisse. Uibrigens sind noch 6 Gemälde in der Kirche, die in
symetrischer Ordnung zwischen den Seitenaltären und dem Chore hängen, jedoch
schon ziemlich schadhaft sind. Der in der Kirche aufgestellte Kreuzweg stimmt
ob seiner geringen Malerei nicht zur andern schönen Ausschmückung und überladet
nur.
Unter den schönen Paramenten ist besonders zu nennen, ein sehr reiches
Meßgewand, welches vorzüglich seines Alters und der kostbaren Stickerei wegen,
merkwürdig ist.
Außer der Pfarrkirche allhier, befindet sich in Kogel eine Filialkirche zum
heiligen Rochus, in der wöchentlich eine Messe gelesen wird.
Zur Pfarre gehören, nebst Rappoltenkirchen noch die Dörfer Kreuth, Epping,
Kracking, Pona, Kogel, Penzing, Kronstein und Au, wobei die größte
Entfernung eine gute Stunde beträgt. –
Den Gottesdienst versieht ein Pfarrer. – Der Leichenhof, der früher um die
Kirche herum war, wurde außerhalb des Ortes verlegt. Es befindet sich daselbst
ein schönes Grabmal des verstorbenen Baron Georg Sina, des Vaters von dem
gegenwärtigen Herrschaftsbesitzer.
Was die Schicksale anbetrifft, so wurde im Jahre 1809 die hiesige Kirche
sammt Schloß, Pfarrhof, Schule und der größte Theil des Ortes, wegen eines
muthmaßlichen Missgriffes einiger Gemeindeglieder, über ein kriegsrechtliches,
von Napoleon bestätigtes Urtheil, von den französischen Truppen vorsetzlich in
Brand gesteckt, wobei mit Ausnahme der Grund- und Waisenbücher, alle
Amtsschriften, Urkunden ... zu Grunde gingen, so zwar, daß über die frühern
Verhältnisse der Kirche und Herrschaft Rappoltenkirchen keine Auskunft gegeben
werden kann. Nach Aussage der ältern Pfarrholden, ist der Thurm, der in seiner
Bauart noch sehr schön ist, doch seiner schönsten Zierde, der kupfernen Kuppel
beraubt worden. Das Geläute soll das schönste der Umgegend gewesen seyn. Der Thurm
ist gegenwärtig mit Ziegel gedeckt, und zwei kleine Glocken kamen an die Stelle
des harmonischen Geläutes.
Das Schloß ist sehr alt, und wurde von Zeit zu Zeit, besonders nach dem ersten Türkenkriege, wieder erneuert, so daß gegenwärtig die alterthümliche Gestalt wenig erkennbar ist.
Dieses bildet ein reguläres Viereck, enthält zu ebener Erde und in zwei
Stockwerken 29 Wohngemächer, welche sehr bequem und nach neuerem Geschmacke, jedoch
ohne Verschwendung eingerichtet, und bis auf die geringste Kleinigkeit mit allen
Nöthigen versehen sind. Ein großer Theil der Zimmer ist mit Parqueten belegt,
ein anderer bloß gebödnet, einige Gemächer sind mit meisterhaften Gemälden,
meistens aus der neuern Schule, geschmückt.
Die Süd- und Westseite des Schlosses ist von einem Graben umgeben, welcher
auf der Nordseite, bei Anlage des Gartens, geebnet wurde. Zwei steinerne
Bogenbrücken führen über diesen Graben, auch erst seit dem Besitze des
Freiherrn von Sina erbaut, und führen ebenen Weges aus dem ersten Stockwerk des
Schlosses in den Garten, von welchen das Gebäude rings umgeben ist. An der
Südseite führt ein Einfahrtsthor in das Schloß, und auf der Nordseite eine
kleine Thüre. Das Dach ist mit Ziegeln eingedeckt. Durch den jetzigen Herrn
Besitzer ganz renovirt, ist sein Alter wie schon erwähnt, nicht zu erkennen,
sondern es scheint als ein ganz einfaches Gebäude, ohne aller äußeren
Verzierung aus der ersten Zeit des verflossenen Jahrhunderts zu seyn. Das
Amtshaus steht abgesondert vom Schlosse, am Eingange des Gartens, und bildet
eine Durchfahrt.
Mit vorzüglichem Kunstsinn ist seit dem Jahre 1830 der 42 Joch große Garten
angelegt, welches ein Werk des in diesem Fache ausgezeichneten kaiserlichen
Herrn Rathes von Riedel und des hiesigen Gärtners Pumann, unter des Erstern
Leitung, ist. Weder kleinlich schmale Schnörkelgänge, noch unpassende Gebäude
oder unverhältnismäßige Baumgruppen, welche einen Theil von dem schönen Gange
abschließen, geben dem wonnetrunkenen Beschauer sogleich die Ueberzeugung, was
hier kluge Umsicht geschaffen; obschon die Kunst nur in so fern waltete, um da
zu ebenen, wo der Betrachtende vielleicht im Uebersehen gehindert worden wäre,
und so gestaltet sich denn auch diese freundliche Anlage höchst vortheilhaft,
die jedoch auch ein Capital von 40,000 Gulden C. M. verschlungen hat.
Das Schloß im Hintergrunde nimmt sich beim Eingang in den Garten, so wie
das Gartenthal selbst, vom Schlosse aus betrachtet, herrlich aus, wozu die
nahen bewaldeten Berge ein unvergleichliches Naturbild geben. Rechts vom
Schlosse liegt der sogenannte Kelheimberg, ein Theil des Gartens selbst, worauf
sich schon während dem Hinansteigen, und vollends oben, wo sich ein
geschmackvoller, wenn gleich einfacher Tempel befindet, überraschende Bilder
lieblicher Aussichten gegen Tulln, bis weit über die Donau, dann gegen das
romantisch liegende Johannesberg und gegen die im Rücken befindlichen
Bergwälder, dem Auge eröffnen.
Dort, wo der eigentliche Garten endet, führen dann erst gut erhaltene Laubengänge, von beinahe ¾ Stunden, auf den höchsten Berg der nächsten Umgebung, die „Hohewart“ genannt, in eine Gloriette und zu einer noch viel interessanteren Aussicht, von welcher man abwärts das Bergschloß Greifenstein, das ganze Tullner-Feld, Korneuburg, Stockerau, Grafenegg, bis aufwärts den Droserberg rückwärts Krems, mithin den größten Theil des V. U. M. B. mit den mährischen Gebirgshöhen überblickt.
Etwas unter diesem Aussichtspunkte befindet sich das sogenannte Eisenerzbrünnel,
eine eisenhaltige Quelle mit dem besten Trinkwasser der hiesigen Gegend, welche
künstlich eingefangen, mit Naturgeländer versehen ist, daher denn auch die nahe
dabei angebrachten zierlichen Ruhesitze dem Wanderer unwiderstehlich einladen,
and diesem freundlich stillen, und schattigen Plätzchen eine anmuthliche
Erfrischung zu genießen.
Durch das Thal des Gartens fließt ein murmelnder Waldbach, welcher sich in
einen künstlich angelegten Teich ergießt, in welchem gewöhnlich mehrere Schwane
ihre ungekünstelten Naturspiele treiben, und so den Naturfreund ergötzen.
Die Gartengebäude bestehen, außer dem erwähnten Tempel, in einem höchst elegant
gebauten Glashause, an welches sich die Gärtnerswohnung, und an diese ein
Orangenhaus, dann ein holländisches Treibhaus anschließt.
Was den Garten überhaupt noch anziehender macht, und ihm besondere Reize
verleiht, ist, daß nur die Straßenseite desselben, und auch diese nur mit
natürlichen Hecken eingefriedet, im übrigen aber ganz frei ist; wodurch sich
die Garten-Landschaft bis in´s Unendliche auszudehnen scheint.
Nebst dem Genusse dieses Gartens, da der humane Herrschaftsbesitzer jedermann,
ohne Unterschied, den freien Eintritt gewährt, wird auch durch seine ausgezeichnete
Reinhaltung den Bewohnern der umliegenden Ortschaften ein bedeutender
Arbeitsverdienst zu Theil. Indem wir mit der Beschreibung des Gartens
Rappoltenkirchen schließen, glauben wir noch eines Gemaches im herrschaftlichen
Schlosse erwähnen zu müssen, welches vorzüglich bemerkt zu werden verdient. Es
ist dieß nämlich ein Badezimmer mit einem Vollbade, welches mit Metall belegt
ist. Das ganze ist eine Schöpfung des bekannten Architekten Pichler, welcher
auch das obenerwähnte Glashaus erbaute, und mit unübertrefflicher einfacher
Pflegung und Geschmack ausgeschmückt. (Nach der uns gütigst eingesendeten sehr
umständlichen und gehaltvollen Mittheilung des Herrn Justiz- und
Oeconomie-Verwalters Günther, Mitglied und Bezirksdelegat der k.k.
Landwirtschaftsgesellschaft in Wien.)
Die Herrschaft Rappoltenkirchen.
Diese besteht in den Dorfschaften: Epping, Gehrersdorf, Kogel, Kracking,
Kreuth, Rappoltenkirchen sammt Schloß und Pfarre, Röhrenbach, dem Markte
Sieghartskirchen sammt Pfarre und dem Dorfe Wagendorf, über welche sie die
Ortsherrlichkeit besitzt; dann den ganz allein stehenden Hof zu Hoberg, 3
Meierhöfe zu Rappoltenkirchen, 1 Ziegelofen zu Rappoltenkirchen und
Sieghartskirchen, den wenigen Ueberresten des alten Schlosses Kogel.
Der Seelen-, Vieh- und Grundstand enthält 357 Familien, 917 männliche, 964 weibliche Personen, 237 schulfähige Kinder, 189 Pferde, 105 Ochsen, 449 Kühe, 876 Schafe, 85 Ziegen, 378 Schweine, 854 Joch herrschaftliche, 820 Joch Privat-Wälder, 713 Joch Wiesen, 1382 Joch Ackerland und 592 Joch Weingärten.
Die Herrschaft Rappoltenkirchen mit Sieghartskirchen vereinigt, welche Letztere früher eine eigene Herrschaft war, wird westlich und südlich von den Ortschaften der Herrschaft Neulengbach, östlich von jenen des k. k. Waldamtes im V. U. W. W. und nördlich von Elsbach und Ried begrenzet. Ihre Lage besteht
als am Eingange eines Mittelgebirges in romantischen Thälern und Höhen, in und
auf denen ein gesundes Klima herrscht, und vortrefflich Wasser vorhanden ist.
Die Erzeugnisse der Einwohner dieser Herrschaft sind Feldfrüchte, welche in
wenigen Weizen, mehr Korn, Gerste, Hafer, Linsfutter, Erbsen und Linsen, wovon
letztere vorzüglich schmackhaft sind, dann in Kraut, Kartoffeln und Rüben
bestehen; es wird ferner etwas Wein und Obst gebaut, eine ziemlich gute
Viehzucht getrieben, wobei aber die Stallfütterung nur von der Herrschaft und
Ausnahmsweise von einigen Unterthanen in Anwendung stehet. Was die Gründe
betrifft, so ist ein Zehntheil gut, ein Zehntheil schlecht, die übrigen sind
mittelmäßig. Im ganzen existirt, mit Ausnahme der Herrschaft, welche die
Wechseleirthschaft treibt, die noch allgemein übliche Dreifelderwirthschaft,
die aber häufig durch Klee, Knollengewächse und Krautbau in der Brache
gebessert wird.
An Straßen zieht sich die Hauptpoststraße nach Linz durch den zur
Herrschaft gehörigen Markt Sieghartskirchen, wo auch eine Brücke über den
Koglingerbach, und eine kaiserlich Weg- und Brückenmauth besteht. Von
Sieghartskirchen hinweg führt eine gut erhaltene Privat-Straße nach
Rappoltenkirchen.
An Gewässer ist der erwähnte Koglingerbach (außer Sieghartskirchen, die
kleine Tulln genannt) vorhanden, nebst welchem in den hierher gehörigen
Ortschaften nur einige kleine Waldbäche bestehen, die ohnedieß bei den
einzelnen Dörfern angezeigt sind. In diesen befinden sich Weisfische, Koppen
und Krebse, und somit ist die Fischerei nicht vom Belange.
Als Gebirge nennen wir den Auberg bei Sieghartskirchen mit Kiefern, die
Hohewart bei Gehrersdorf und Rappoltenkirchen, dann den Frauenberg bei
Rappoltenkirchen und den Haberg, alle mit Buchen bewachsen. Die Jagdbarkeit,
ein Eigenthum der Herrschaft, besteht in Rehen, Füchsen, Hasen, Rebhühnern und
einigen Fasanen.
Fabriken gibt es keine, und so beschränkt sich denn auch der Handel nach
Wien nur auf die eigenen Erzeugnisse der Unterthanen von etwas Heu, Kartoffeln,
Obst und einige geringe Quantität Holzes.
Privilegien über Jahrmärkte besitzt nur eines der Markt Sieghartskirchen,
welches wir bei der Darstellung desselben bemerkt haben.
Es mag übrigens eine bedeutende Zahl von Urkunden bei dieser Herrschaft
vorhanden gewesen seyn, die jedoch bei dem Brande im Jahre 1809 zu Grunde
gingen; diejenigen Lehens- und Kaufbriefe, welche gegenwärtig vorhanden sind,
scheinen später aus dem gräflich Kuefsteinischen Archive hierher gekommen zu
seyn; und betreffen a) den Lehensbrief von Kaiser Rudolph II. vom 28. Februar
1608, über die Veste Rappoltenkirchen, Jägermeisteramt und Atzlensdorf ….. für
den Siegmund von Malendin; b) den Lehensbrief von König Mathias II. vom 20.
Juli 1611 über obige Stücke; c) den Lehensbrief von Kaiser Ferdinand II. vom
15.März 1622 über dieselben Stücke für den Adam von Malendin; d) einen
Kaufbrief über Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen vom 24. August 1627 von
Adam und Siegmund von Malendin an Freiherrn Gerhard von Questenberg; e) den
Lehensbrief von Kaiser Ferdinand II. über Rappoltenkirchen …., für den
letztgenannten vom 29. Mai 1636; f) den Lehensbrief über diese Herrschaft und
dem erstgenannten Freiherrn betreffend von Kaiser Ferdinand II. vom 28. Juni
1638.
Wie wir schon bemerkt haben, so war Rappoltenkirchen ein Eigenthum des
Markgrafen Leopolds IV. des Heiligen, der es seiner Schwester Elisabeth nebst
andern Gütern zur Morgengabe bestimmt; im Jahre 1186 erhielt solches der
Domvogt Otho zu Regensburg, welcher Rappoltenkirchen ungefähr im Jahre 1220 an
Herzog Leopold dem Glorreichen wieder zurückgab.
Es mag darauf einige Zeit landesfürstlich gewesen, dann aber in andere
Hände gekommen seyn, denn wir finden Johann den Schenk von Dobra, welcher die
Veste Rappoltenkirchen und das Amt zu Ried (gegenwärtig zur Herrschaft Viehofen
gehörig) im Jahre 1333 dem Friedrich Chreußpeckhe von Creußbach um 1300
Pfennige verkaufte, wozu Herzog Rudolph von Oesterreich am Montag vor dem
Mathäustage, im Jahre 1334, den Consens ertheilte. (K.k. Hofkammer-Archiv.)
Diesem Friedrich von Creußbach, der auch ein tapferer Kriegsmann war,
verlieh Herzog Rudolph am 4. November 1358 das, durch lange Zeit erlediget
gewesene, oberste Jägermeisteramt in Oesterreich und zugleich Schloß und
Herrschaft Rappoltenkirchen, sammt allen Rechten und Zugehörnngen, mit der
Bestimmung: daß es von nun an Jägerburg genannt werden soll, (Herzog Albrecht
und Rudolph n. ö. Lehen- und Pfandschafts-Protokoll.), worunter wir aber bloß
das Schloß verstehen, weil der Ort Rappoltenkirchen nie seinen Namen verlor,
der eigentlich, wie ursprünglich und in den früheren Jahrhunderten,
Rappotenkirchen heißen soll. Sein Sohn Wilhelm folgte ihm in Jahre 1360 als
Herr der Herrschaften und auch in der Würde als oberster Jägermeister. Als
Wilhelm von Creußbach ohne Kinder im Jahre 1415 in sehr hohem Alter verstarb,
so erbten die Herren von Doppel, seine Verwandten (er hatte nämlich Anna von
Doppel zur Gemahlin) die Herrschaften Creußbach, Rappoltenkirchen und andere
Güter, und erlangten nachhin auch das oberste Jägermeisteramt in Oesterreich.
Durch mehr als ein Seculum blieb Rappoltenkirchen bei der letzt genannten
Familie, wonach im Jahre 1468 Bernhardt der Seebeckh als Herr dieser Herrschaft
erscheint.
Andreas von Lappitz (also geheißen von seinem eigenthümlichen Edelsitz Lappitz im V.O.W.W., bei Wangen und Reinsberg gelegen, und gegenwärtig ein öder
Burgstall), dessen Geschlechtsnahme aus Croatien Luzàl war, kaufte beiläufig um
das Jahr 1503 Rappoltenkirchen und Zeilern, worauf Joachim von Lappitz ungefähr
im Jahre 1531 zum Besitz gelangte. Cornelius von Lappitz trat dann in dieß
Besitzthum im Jahre 1542 und erkaufte das Amt Ried, welches er seiner
Herrschaft Rappoltenkirchen einverleibte. (k.k. Hofkammer-Archiv).
Georg Vasico von Wassayer brachte von seinem Schwager Cornelius von Lappitz
diese Herrschaft im Jahre 1568 an sich, die sein Sohn Cornelius überkam, und im
Jahre 1572 die Hausgült und Leibsteuer davon zahlte. Albrecht von Sachwitz,
Curator der nachgelassenen Kinder des Vorigen, verkaufte laut Kaufbrief vom 10.
November 1580 vor dem Landmarschallsgerichte die Veste und Herrschaft
Rappoltenkirchen an Freyherrn Franz von Prösing. Nach diesem erscheinen noch
folgende Besitzer in dem n. ö. ständ. Gültenbuche: Heinrich von Oed, im Jahre
1596 durch Kauf vom Vorigen; im Jahre 1603 Sigmund von Malendin, als Gerhab des
Job und Bernhard von Oed; im Jahre 1622 Adam von Malending, dann 1627 Adam,
Seifried und Sigmund von Malendin, von ihrem Vater dem Vorigen; in demselben
Jahre Gerhard Freyherr von Questenberg, durch Kauf von den drei Vorigen; im
Jahre 1677 dessen Sohn Johann Anton; im Jahre 1701 dessen Sohn Johann Adam Graf
von Questenberg; im Jahre 1740 Johann Ferdinand Graf von Kuefstein; im Jahre
1777 sein Sohn Johann Ferdinand Graf von Kuefstein; im Jahre 1821 Franz Joseph
Fürst von Dietrichstein durch Kauf und in demselben Jahre Georg Freyherr von
Sina zu Hodos et Kizda.
Nachstehende Ortschaften gehören als Bestandtheile zur Herrschaft
Rappoltenkirchen, wovon dieselbe die Ortsobrigkeit besitzet.
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Epping.
Ein kleines Dörfchen von 6 Häusern mit der nächsten Poststation
Sieghartskirchen.
Zur Pfarre und Schule gehört dasselbe nach Rappoltenkirchen. Landgericht
ist die Herrschaft Neulengbach; Grund-Orts- und Conskriptionsobrigkeit aber die
Herrschaft Rappoltenkirchen. Der Werkkreis
gehört zum 49. Infanterie-Regimente.
Die Seelenzahl beträgt 7 Familien, 25 männliche, 24 weibliche Personen,
nebst 10 schulfähigen Kindern, jene des Viehes: 10 Ochsen, 10 Kühe, 4 Ziegen
und 15 Schweine.
Die Einwohner sind Ackerbauern, wovon die Ganzlehner mit 18 Joch, und die
übrigen verhältnismäßig geringer bestiftet sind. Ihre Beschäftigung ist der
Ackerbau, und etwas Viehzucht. Von ersterem fechsen sie Korn, Gerste und
sogenanntes Linsfutter, das ist: Gerste und Wicken vermengt. Das gewonnene Obst
verkaufen sie meist zu Wien. Handwerker gibt es keine.
Epping liegt ¼ Stunde westlich von Rappoltenkirchen entfernt auf einer
Anhöhe, dessen höhere Punkte, die sogenannte Hohenwart, den höchsten Berg in
Umfang einer Stunde bilden. Dahin führt ein sogenannter Landweg ohne Brücken.
Die hiesige Gegend, der Anfang eines Mittelgebirges, ist hübsch, und es
wechseln Wälder, Wiesen, und Aeckergründe in bunten Formen. – Das Klima und
Wasser sind gut. – Die Jagd besteht in Rehen, Hasen, Füchsen und Rebhühnern.
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Gehrersdorf.
Ein aus 17 Hausnummern bestehendes Dorf, mit der nächsten Poststation
Sieghartskirchen, wohin dasselbe auch zur Pfarre und Schule gehört.
Das Landgericht wird von der Herrschaft Neulengbach ausgeübt. Grund-, Orts-
und Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Rappoltenkirchen. Der hiesige
Werbbezirk untersteht dem 49. Linien-Infanterie-Regimente.
In 21 Familien befinden sich 52 männliche, 46 weibliche Personen und 8
Schulkinder. Diese besitzen einen Viehstand von 2 Pferden, 29 Ochsen, 27 Rüben,
29 Kühen, 29 Schafen, 7 Ziegen und 23 Schweinen.
Die Einwohner sind mittelmäßig bestiftete Ackerbauern ohne Handwerker, mit theils guten, theils geringen ertragsfähigen Gründen, die meist mit Weizen, Korn, Gerste, Hafer und Linsfutter bebaut werden. Sie haben auch einige Obst- und Weingärten, und eine zu ihrem Hausbedarf hinreichende Viehzucht ohne Stallfütterung.
Das Dorf, welches unregelmäßig zusammengebaut ist, und dessen Häuser mit
Stroh und Schindeln gedeckt sind, ist auf einer Anhöhe gelegen, welche auf den
Berg, die Hohewarth genannt, führt, und der von beiden Seiten, als Fortsetzung
des Riedersberges, mit mäßigen Anhöhen umgeben ist. Die Gegen gehört, wie hier
allenthalben, unter die anmuthigen, mit gesundem Klima und gutem Wasser
versehen.
Die sogenannte Eperlmühle, welche früher zu Rappoltenkirchen gehörte, mit
zwei oberschlächtigen Gängen, wird vom Koglingerbach, der nur einige Klafter
lang den Gemeindebezirk berührt, betrieben. Sonstige bemerkenswerthe
Gegenstände gibt es keine.
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Kogel.
Ein Dorf von 44 Häusern mit der nächsten Poststation Siegartskirchen.
Zur Pfarre und Schule gehört der Ort nach Rappoltenkirchen. Landgericht ist Neulengbach; Grund-, Orts- und Conscriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Rappoltenkirchen. Der Werbkreis gehört zum Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49.
Hier im Orte werden 54 Familien, 136 männliche, 165 weibliche Personen und
30 schulfähige Kinder, dann an Viehstand: 28 Pferde, 8 Ochsen, 61 Kühe, 62
Schafe, 19 Ziegen und 64 Schweine gezählt.
Die Einwohner, als Feldbauern, besitzen eine mittelmäßige
Grundbestiftungen, und haben an Handwerkern unter sich: 1 Müller, 1
Fleischhauer, 1 Bäcker, 1 Färber, 1 Hufschmied, 1 Binder, 1 Schneider und 1
Schuhmacher. Sie bauen Korn, Gerste, Hafer, Linsfutter, Kartoffel und Rüben,
und haben auch etwas Obst, Weingärten aber keine. Dazu sind die Gründe nicht am
besten, weil sie sehr von der Nässe leiden, und nicht selten dem Hagel
ausgesetzt sind. Ihre Viehzucht erstreckt sich bloß zum Hausbedarf.
Kogel, von dem Berge gleichen Namens also benannt, liegt ½ Stund südlich
von Sieghartskirchen im Thale, gegenüber von Röhrenbach und ½ Stunde von
Rappoltenkirchen, so wie ¼ Stunde von Gaigelberg, dann westlich ½ Stunde von
Wimmersdorf entfernt, in zerstreuten Häusern, die theils mit Schindeln, theils
mit Stroh gedeckt sind. Die hiesige Gegend ist schön, und wird dieserwegen von
der umgebenden Bevölkerung gerne besucht. Zu die vorgenannten Ortschaften
bestehen die gewöhnlichen Landwege, aber keine Straßen. Ueber den Koglingerbach
befinden sich einige, jedoch unbedeutende Brücken, sowohl im Orte selbst, als
außer demselben.
Der Koglingerbach, welcher bei Kasten entspringt, und in Kogel eine Mühle,
mit zwei oberschlächtigen Gängen, schwach in Bewegung setzt, sodann nach
Sieghartskirchen fließt, nimmt alldort den Namen: die kleine Tulln an. Die
Fischerei ist herrschaftlich aber unbedeutend.
Hart am Orte erhebt sich der sogenannte Kogelberg, auf dessen Höhe einst
das Schloß, oder die Veste Kogel stand, von welcher nur noch einige
Steinklumpen zu sehen sind; der Berg selbst besteht aus festem kalkartigem
Sande, welcher hier gegraben wird.
Außer dem Ortsbezirke eine starke halbe Stunde, liegt der Puchberg, der höchste in der hiesigen Gegend, dessen Beschreibung bei Johannesberg bereits vorgekommen ist. –
Das Thal, worin sich der Ort Kogel befindet, ist westlich von
Rappoltenkirchen. – Die hiesigen Wälder sind meist mit Buchen bewachsen.
Kogel ist ein uralter Ort und gehörte mit der Oertlmühle von jeher zur
Pfarre Sieghartskirchen, seit der neuen Pfarreintheilung im Jahre 1784 aber,
ist solcher zur Kirche nach Rappoltenkirchen gewiesen.
Am 10. März 1753 kam die Gemeinde Kogel, Röhrenbach, Hagenau, Gaiglberg und
Dornberg bei dem passauischen Consistorium bittlich ein, daß für diese
Ortschaften eine eigene Localie errichtet, und in Kogel eine Kirche und ein
Pfarrhof erbaut werden möchte. Diese Bitte wurde alsogleich bewilligt, und ein
Revers von der Gemeinde eingelegt. Erst im Jahre 1761 beschloß das Stift
Baumburg einen eigenen Seelsorger nach Kogel zu setzen, und man ließ im Dorfe
einen zur Herrschaft Rappoltenkirchen dienstbaren Grund, 9 Klafter land und 4
Klafter breit zu einem Priesterhause, dann 16 Klafter langen Hausgarten
ausmessen; und das Stift Baumburg machte sich anheischig, den jährlichen Dienst
mit 3 Kreuzer und die zahnjährige Renovation mit einem Gulden zu entrichten,
was auch genehmigt wurde. Im April 1761 fing man an, zu diesem Gebäude die
Steine zu brechen, und das Haus wurde 1763 vollendet. Zur Ausführung desselben
mußte die Filialkirche Röhrenbach, laut Rechnung 400 Gulden als Opfer hergeben;
die im Pfarrarchiv Sieghartskirchen vorfindige Rechnung über den Bau dieses
Priesterhauses zeigt, daß schon im Jahre 1762 ein Betrag von 1062 Gulden 22 ½
Kreuzer aufgegangen sind, welche Summe größtentheils das Stift Baumburg
bezahlte.
Die Errichtung diese Localie verursachte eine Menge Streitigkeiten und Bosheiten zwischen den Koglingern und Röhrenbachern und auch andern Ortschaften. Das Stift Baumburg bereute frühzeitig genug die verschaffte Hilfe an undankbare Menschen, und mußte sehen, wie diese neue kostspielige Schöpfung in zehn Jahren wieder zu Grunde gieng.
Wie wir bereits oben erwähnt haben, so stand hier vor Zeiten eine Veste, welche den Herren von Kogel angehörte. Leopold von Chogel lebte im Jahre 1344 (Hueber). Herzog Leopold IV. ließ im Jahre 1408 den Bürgermeister Vorlauf, nebst einigen Rathsherren von Wien, als sie von der Versammlung von St. Pölten zurückkehrten, bei Purkersdorf durch einige Edelleute überfallen, und wider das gegebene sichere Geleite nach Kogel ins Gefängniß bringen (Haselbach). Wie lange das Geschlecht der Kogel blühte ist unbekannt; die Veste aber scheint im zweiten Türkenkriege schon verlassen und zerstört gewesen zu seyn, als sie sonst der fleißige Topograph Mathäus Fischer, im Jahre 1679, gewiß in sein Werk aufgenommen haben würde.
Der hochwürdige Herr Pfarrer Mihm von Sieghartskirchen, hat sich eine Mappe
der vereinigten Herrschaften Rappoltenkirchen und Sieghartskirchen vom Jahre
1647 verschafft, auf welcher der Grundriß dieses Schlosses, sammt
Nebengebäuden, gezeigt wird, und nach welchem dasselbe von großem Umfange war.
Die Ortsbewohner haben es bisher gethan und fahren noch immer fort, daselbst
die Steine zu ihren Baulichkeiten zu holen, so, daß man bald wird den Platz
suchen müssen, wo diese Veste einst gestanden habe.
Seite 128
Kracking
Ein kleines Dörfchen von 6 Häusern, mit der eine Stunde entfernten
Poststation Sieghartskirchen.
Dasselbe gehört zur Pfarre und Schule nach Rappoltenkirchen. Das
Landgericht wird von der Herrschaft Neulengbach ausgeübt. Orts- und
Conscriptions-Obrigkeit ist Rappoltenkirchen, die auch, nebst Judenau und dem
Beneficiatenamt Tulln, die hierorts behausten Unterthanen besitzt. Der
Werbkreis gehört zum 49. Linien-Infanterie-Regimente.
In 9 Familien leben 31 männliche, 17 weibliche Personen und 7 schulfähige
Kinder. Der Viehstand zählt 12 Ochsen, 13 Kühe, 6 Schafe, 3 Ziegen, dann 12
Schweine.
Die hiesigen Einwohner sind Ackerbauern, besitzen aber einige Waldungen,
und eine mittelmäßige Grundbestiftung. Sie fechsen Korn, Gerste, Linsfutter,
Kartoffeln, Rüben…haben etwas Obst, und eine für den Hausbedarf hinreichende
Viehzucht.
Kracking ist im Nordgebirge der steierischen Bergkette, auf einer Anhöhe nächst dem Orte Bona, am sogenannten Feuerbergwalde, ziemlich an der Grenze des V.U.W.W., nur eine kleine halbe Stunde von Rappoltenkirchen entfernt gelegen,
wohin ein Landweg führt, und welches Terrain von einem kleinen namenlosen
Waldbache durchflossen wird. – Gesundes Klima und vortreffliches Wasser sind
Vorzüge der hiesigen Gegend.
Seite 129
Kreuth.
Ein Dorf, welches 18 Häuser zählt und Sieghartskirchen zur nächsten
Poststation hat.
Dieser Ort ist zur Pfarre Rappoltenkirchen und der dortigen Schule zugewiesen. Als Landgericht ist die Herrschaft Neulengbach aufgestellt. Orts- und Conscriptions-Obrigkeit ist Rappoltenkirchen, die mit Neulengbach die behausten Unterthanen und Grundholfen besitzt. Der Werbkreis steht dem Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49 zu.
Der Seelen- und Viehstand zählt: 23 Familien, 59 männliche, 51 weibliche
Personen, 20 schulfähige Kinder, 2 Pferde, 8 Ochsen, 22 Kühe, 10 Schafe, 6
Ziegen und 20 Schweine.
Die hiesigen Einwohner, als Ackerbauern, haben nur eine ganz geringe
Bestiftung, und bauen Korn, Gerste, Hafer, Linsfutter, Kartoffeln und Rüben,
wozu die Gründe, wegen den vielen nassen Stellen, bloß mittelmäßig zu nennen
sind. Sie besitzen ferner eine nicht bedeutende Obstpflege und Viehzucht.
Kreuth, welches unregelmäßig gebaut ist, und dessen Häuser theils zerstreut
und größtentheils mit Stroh gedeckt sind, liegt auf einer hohen Fläche am Fuße
des herrschaftlichen Frauenberg-Waldes, welcher Berg einen Theil des
Nordgebirges der nach Steiermark… sich hinziehenden Gebirgskette bildet. Hier
in dieser Gegend, die nicht ohne angenehmer ländlicher Abwechslung ist,
bestehen bloß Landwege; übrigens weder Straßen noch Brücken. – Das Klima ist
gesund, das Wasser gut. – Die Wildbahn liefert Hasen und Rebhühner, im
Frauenwalde aber einiges Rehwild.
Ursprünglich hieß der Ort höchst wahrscheinlich Gereith und wurde in Kreuth
abgekürzt.
Seite 130
Röhrenbach
Ein aus 37 Häusern bestehendes Dorf mit der nächsten Poststation
Sieghartskirchen.
Zur Pfarre und Schule gehört dasselbe nach Sieghartskirchen. Landgericht ist die Herrschaft Neulengbach, Orts- und Grundherrschaft Rappoltenkirchen. Die behausten Unterthanen besitzen die Dominien Judenau, Neulengbach, Rappoltenkirchen und Beneficiatenamt Tulln. Der Werbkreis gehört zum Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49.
Die Seelenzahl besteht in 50 Familien, 119 männlichen, 130 weiblichen
Personen, nebst 30 schulfähigen Kindern; der Viehstand: in 34 Pferden, 3
Ochsen, 73 Kühen, 44 Schweinen, 13 Ziegen und 108 Schafen.
Als Ackerbauern besitzen die hiesigen Einwohner nur eine mittelmäßige
Grundbestiftung, und haben bloß einen Weber und einen Hufschmied als Handwerker
unter sich. Es werden Korn, Gerste, Hafer, Linsfutter, Kartoffel und Rüben
gebaut, wozu viele Gründe naß gelegen und deßhalb nicht ertragsfähig sind. Sie
besitzen eine ziemliche Obstpflege, einige Weingärten, und eine für den
Hausbedarf hinreichende Viehzucht.
Der Ort Röhrenbach liegt in einem Thale, ¼ Stunde von Kogel und ½ Stunde
von Wimmersdorf, und zwar am Fuße der westlich sich erhebenden bewaldeten
Hügel. Die Gegend ist freundlich und abwechselnd, besonders durch die großen
Obstgärten, die zwischen den Häusern sich befinden, wodurch ein Theil des Orts
zerstreut, und der südliche Theil ziemlich geschlossen gebaut erscheinet. Die
Dächer sind mit Schindeln und Stroh gedeckt. Das hiesige Klima ist rein und
gesund, das Wasser vortrefflich.
Die nahe liegenden Föhrenwälder sind nicht sehr beträchtlich, sie gehören
theilweise den Einwohnern, größtentheils aber der Herrschaft. Die Jagd enthält
Rehe, Hasen und Rebhühner.
Hier im Dorfe, in einem großen Obstgarten eines Bauers, befindet sich eine
geräumige Filialkirche zu Ehren des heiligen Valentins, über welche sowohl, als
auch den sogenannten Valentinibrunn, worüber ein steinernes Kapellchen erbaut
ist, der geneigte Leser bei dem nachfolgenden Artikel: „Sieghartskirchen“
umständliche Nachricht finden wird, und aus dem Grunde dort eingeschaltet
wurde, weil diese Kirche eine Filiale von Sieghartskirchen ist.
Röhrenbach ist sehr alt, und da ursprünglich das Quellwasser aus Röhren
einen kleinen Bach bildete, so bekam der Ort den Namen „Röhrenbach.“
Die Herrschaft Rappoltenkirchen bemerkt in ihren uns gütigst eingesendeten schätzbaren Notizen, daß im Jahre 1831 in diesem Orte die verheerende Cholera im V.O.W.W. zuerst ausbrach, und offenbar durch eine Dienstmagd von Wien dahin
übertragen wurde.
Seite 131 – 148:
Sieghartskirchen.
Ein Markt von 84 Häusern, die zweite Poststation von Wien auf der
Hauptpoststraße nach Deutschland, und eine Herrschaft, verbunden aber mit jener
von Rappoltenkirchen.
Kirche und Schule befinden sich hierselbst. Das Patronat ist landesfürstlich, und die Pfarre gehört in das Decanat Tulln. Das Landgericht wird durch die Herrschaft Neulengbach ausgeübt. Orts- und Conskriptionsherrschaft ist Rappoltenkirchen, die auch die behausten Unterthanen und Grundholden sammt der Pfarre Sieghartskirchen besitzt. Der Werbkreis gehört dem Linien-Infanterie-Regimente Nr. 49.
Der Seelenstandt besteht in 111 Familien, 309 männliche, 327 weiblichen
Personen und 80 Schulkindern; jener des Viehes in: 97 Pferden, 4 Ochsen, 124
Kühen, 618 Schafen, 18 Ziegen und 121 Schweinen.
Die hiesigen Einwohner sind Bauern und Hauer, die sich mit dem Feld- und Weinbau beschäftigen. Die Gründe für die Könergattungen sind mittelmäßig und liefern Weizen, Rocken, Wickengerste und Hafer, die andern Körnergattungen gedeihen so wenig, als die Hülsenfrüchte. Grüne Waaren und Erdäpfel werden bloß zum Hausbedarf gebaut. Der Kleebau ist gering, der Weinbau mittelmäßig und nicht von Güte, die Wiesengründe sind wenig, und nur theils ein- zum Theil zweimähig. Was die Obstpflege betrifft, so ist sie gut zu nennen, denn es gedeihen vorzüglich Aepfel, Birnen, Zwetschken, Pfirsiche, Kirschen …, die größtentheils nach Wien verkauft werden. Die Viehzucht, ohne allgemeiner Anwendung der Stallfütterung, beschränkt sich bloß auf den Hausbedarf des hiesigen Landmannes. Im Markte hier gibt es mehrere Gewerbe und Handwerker; davon sind vorhanden: 1 Wundarzt, 1 Eisenhändler, 2 Müller, 1 Zimmermeister, 1 Krämer, 1 Wagner, 1 Sattler, 1 Riemer, 1 Huffschmied, 1 Schlosser, 1 Glaser, 1 Weißgärber, 1 Fleischer, 1 Bäcker, 1 Töpfer, 2 Binder, 2 Schneider, 2 Schuhmacher, 2 Leinweber und 1 Handschuhmacher.
Sieghartskirchen, vom Volke gewöhnlich Sitzkirchen genannt, liegt vier Meilen westwärts von Wien, und eben so weit ostwärts von St. Pölten, eine Stunde von Tulln, auf der Haupt-Poststraße nach Deutschland, die hier durchführt und den Markt äußerst belebt macht, in einer angenehmen und gesunden Gegend, mit vortrefflichem Wasser versehen. Hier befinden sich die landesfürstliche Pfarrkirche sammt Schule, ein schönes k. k. Posthaus (nämlich der Postwechsel zwischen Purkersdorf und Perschling), der wohlbekannte große Gasthof zum Mohren, der Sitz eines k. k. Distriktsarztes, ein großer Meierhof, zur Herrschaft Rappolten- und Sieghartskirchen gehörig, eine k. k. Wegmauth und zwei Mühlen an der kleinen Tulln, die durchfließt, und bei Ueberschwemmungen nicht selten an den Feldgründen Schaden verursacht. Der Markt ist ohne Mauer-Einfriedung offen gebaut, und die Häuser, zum Theil mit Stockwerken versehen, von gutem Material aufgeführt. Gegenwärtig besitzt derselbe das Recht, Jahrmärkte abhalten zu dürfen, und zwar: am 12. März, am Dinstage nach Pfingsten, und am 22. November; dann zwei Viehmärkte: am 11. März und 21. November; zu diesen Märkten, die früher nicht alle bestanden, gelangte Sieghartskirchen auf folgende Art: Im Jahre 1832 befahl die Landesregierung, daß sich der Vorstand der hiesigen Marktgemeinde über die besitzende Marktgerechtigkeit ausweisen solle, da aber weder in der Gemeindelade noch in dem herrschaftlichen Archive zu Rappoltenkirchen eine sich dahin beziehende Urkunde vorfand, so wendete sich die Herrschaft an das Pfarrarchiv, in welchem mehrere Urkunden beweisen, daß schon im Jahre 1227 Sieghartskirchen eine Marktflecken war, in dem bis auf die neueste Zeit jährlich zwei Märkte gehalten wurden, davon aber wahrscheinlich die hierher gehörigen Privilegien bei den vielen verheerenden Kriegen in Verlust geriethen. Hierauf musste die Gemeinde um ein Privilegium nachsuchen, wobei es auch die Bitte anfügte, einen dritten Markt und zwei Viehmärkte abhalten zu dürfen. Die Bittsteller erhielten die Gnade, von weiland Sr. Majestät dem Kaiser Franz I. ein von Allerhöchst Demselben eigenhändig unterfertigtes Privilegium auf Pergament, ddo. 24. December 1832 im vierzigsten Jahre seiner Regierung ausgefertigt, hierauf zu überkommen.
Zur Darstellung der Pfarrkirche, der Geschichte und Schicksale des Marktes
Sieghartskirchen, haben wir durch die besondere Güte des gegenwärtig
hochwürdigen Herrn Pfarrers Johann Adam Mihm daselbst, eine umfassende, in
jeder Beziehung gehaltvolle Beschreibung erhalten, die wir unsern verehrten
Lesern, nach den uns vorgesetzten Rubriken, mittheilen.
Die Pfarrkirche, welche am nordwestlichen Ende des Marktes, auf einer
mäßigen Anhöhe, westlich neben dem Pfarrhofe, in einer Entfernung von einigen
Klaftern gelegen ist, besteht zu Ehren der heiligen Jungfrau und Märtirin
Margaritha, wovon das Fest den 20. Juli fällt. In einer Urkunde vom Jahre 1602
heißt es jedoch: „Die Pfarrkirche zu Sieghartskirchen ist geweiht in der Ehren
der Allerheiligsten Dreifaltigkeit Gottes.“
Dieses Gotteshaus zeigt in ihrer gegenwärtigen Form, sowohl von Außen als
auch Innen durch die vielen Veränderungen, kein so hohes Alter, vielmehr einen
neuern Baustyl, obschon die Strebepfeiler auf das Mittelalter, doch auch nicht
alle, besonders gegen Norden, hindeuten, dagegen aber das Hauptthor unter dem
Thurme das höchste Alter durch die gothische Steinmetzarbeit enthält. Hierbei
ist also anzunehmen, daß die ursprüngliche alte Pfarrkirche auf demselben
Platze in den früheren Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung gestanden
habe, so wie ihr hohes Alter durch die Schenkung des Patronatsrechts des
Pfalzgrafen Rapoto an das Stift Baumburg in Baiern (Diözese Salzburg) im Jahre
1227 beurkundet wird. Vor diesem Jahre war die hiesige Pfarre mit Weltpriestern
ordentlich besetzt, und die Pfarre selbst berühmt. Nachhin erhielt sie immer
die Priester aus dem Stifte Baumburg bis zur Sekularisirung desselben im Jahre
1803. In den Zeiten der Gefahr erlitt diese Besetzung eine Besetzung, während
welchen Weltpriester den Gottesdienst versahen. Die Schenkung an vorgenanntes
Stift kömmt in der Bulle Bonifaz IX. vom 21. Juni 1398 vor, welche sich in
vidimirter Abschrift im Pfarrarchive befindet. Noch vor dieser
Bestätigungs-Bulle des heiligen Vaters hatte diese Schenkung schon der Bischof
Gebhardt von Passau im Jahre 1228 bestätiget, wobei 23 Geistliche und über 45
weltliche Zeugen aufgeführt werden.
Bevor wir zur weitern Darstellung schreiten, bemerken wir, daß man von den
beiden Gebäuden der Kirche und des Pfarrhofes die herrlichste Aussicht genießt,
in die nahen Weingebirge, in die östlichen und südlichen Waldgegenden, und auf
die durch Sieghartskirchen führende Poststraße; aber ganz besonders
überraschend ist die Aussicht gegen Norden, weil über die Donau, Judenau mit
dem herrschaftlichen Schlosse, Langenrohr diesseits, und der Thurm zu
Ober-Absdorf jenseits der Donau beim ersten Anblicke gleichsam als eine große
Stadt erscheinen.
Die innere Ausschmückung besteht in einem Hoch- und zwei Seitenaltären, welche letztere beide, einer der Mutter Gottes Maria, der andere dem heiligen Florian geweiht ist. Der Theil des Presbyteriums beim Hochaltar besteht aus lauter schöner S(t)ukkaturarbeit, und nimmt die ganze Wand und selbst noch einen Theil der Decke ein. Es ist dieß ein großes, sinnreiches Werk von Sculpturarbeit. Merkwürdig zur Bemerkung sind auch die vier Bilder in erhabener Arbeit am Piedestale, wo auf jenem dem Altarbilde zur Rechten St. Johann von Nepomuk, und auf der Epistelseite der heilige Vincenz Verreri in Lebensgröße stehen. Nach den Andeutungen des hochw. Herrn Pfarrers harmonieren die vielbedeutenden Sinnbilder am Piedestale mit den darauf stehenden heiligen Figuren ganz und gar nicht, und es gelang diesem emsigen Forscher erst bei Ansichtwerdung einer Kirchenrechnung, daß früher auf dem Posten des heiligen Johannes, der heilige Kirchenlehrer Augustin, und auf dem des heiligen Vincenz, der heilige Maximilian gestanden haben, die aber ihrer Kleinheit wegen in Unharmonie der Größe des Altars weggenommen wurden.
Das Hochaltarbild ist groß und enthält die Kirchenpatronin Margaritha
dargestellt. Dieses Bild umgibt eine vergoldete Leiste mit Rahme,
Blumenguirlande und Mantel von Stukkaturarbeit, Uiberdieß sind auf dem Gesimse
des Hochaltars vier Sinnbilder von Stukkaturarbeit enthalten.
An der Wand der Evangelistenseite steht ein kleiner Altar, der bei
Assistenzen als Credenztisch benützet wird. Auf diesem befindet sich ein gutes
Oelgemälde in Rahm und Glas. Es stellt die Mutter Gottes unter dem Titel Maria
Hilf vor, die hier sehr viele Verehrer findet. Die auf dem blaumarmorirten
Tische stehenden zwei vergoldeten Leuchter, jeder mit drei Armen, wurden von
der Frau Fürstin von Darmstadt, im Jahre 1772, hierher verehrt. Im Jahre 1826
erwartete hier eine vernehme Dame ihren Gemahl, und da derselbe auch glücklich
ankam, so brachte sie diesem Bilde ihren goldenen Ehering zum Opfer dar. Wie
bei solchen Bildern gewöhnlich, hat man auch hier, der Mutter sowohl als dem
Kinde, aus Silber- und Goldfaden verfertigte Kronen und Halsschnüre von Perlen
angebracht.
Was diesen kleinen transportablen Altar besonders merkwürdig macht, ist der
Umstand, daß selber in den unruhigsten Zeiten der französischen Invasionen 1805
und 1809 in den Pfarrhof gebracht, und im Stillen die heiligen Messen auf
demselben gelesen wurden, denen täglich mehrere fromme Pfarrkinder beiwohnten.
Wie der Hochaltar, so ist auch die Decke des Presbyteriums mit erhabenen Sinnbildern angefüllt, in dessen Mitte der heilige Geist schwebt, und 1) die Gabe der Weisheit, 2) des Verstandes, 3) des Rathes, 4) der Stärke, 5) der Wissenschaft, 6) der Gottseligkeit, 7) der Furcht des Herrn, sinnbildlich dargestellt, enthält. Auch in den beiden Fenstern, welche an den Hochaltar stoßen, befinden sich Sinnbilder in Sculpturarbeit der vier sittlichen Haupttugenden. Ueberhaupt sind selbst die Seitenaltäre mit solchen erhabenen Arbeiten geschmückt und enthalten gute Gemälde als Altarblätter ihrer Heiligen, die im Jahre 1744 von J. Oblaffzer verfertigt wurden. Zu beiden Seiten eines jeden Altares stehen hölzerne und weiß staffirte Statuen von Heiligen; besonders am Frauen-Altare befindet sich ein Schöner Kreuz- und Reliquienpartikel, alle in niedlicher Fassung, der von dem Grafen Ferdinand von Kuefstein der Kirche zu Sieghartskirchen, mit anhängiger Authentica zur öffentlichen Verehrung, zum Geschenke gemacht wurde.
Ein großer Bogen in der Mitte des Schiffes and der Nordseite führt in eine an die Kirche gebaute Kapelle, in welcher sich ein Altar befindet, und die in der Charwoche als heiliges Grab dienet. Auf dem Altartische liegt Christus im Grabe. Etwas höher zeigt sich die Verklärung Christi, Moses und Elias in Bildhauerarbeit, alles weiß staffirt, und zum Theil vergoldet. Diese Kapelle wird in der Charwoche von den Frommgläubigen mit grünen Nadelbäumen u. dgl. Anmuthig ausgeschmückt, welches sowohl, als eine reiche Beleuchtung, einen erhabenen Eindruck hervorbringt.
Besondere Grab- und Denkmale sind hier nicht vorhanden. Bemerkenswert ist
ein großes Missionskreuz mit dem Erlöser in Lebensgröße, im Innern der Kirche,
an der Wand der Nordseite, aus den Zeiten der unvergeßlichen Kaiserin Maria
Theresia. Dieses Kreuz stand früher außer der Kirche neben dem Haupteingange,
um die Eintretrenden gleichsam mit jener Stimme,
die einst aus dem brennenden Dornbusche zu Moses sprach, auf die Bestimmung des
Gotteshauses aufmerksam zu machen.
Auf dem Musikchor befindet sich eine sehr gute Orgel mit Pedal, und
zwischen den Orgelkästen ein großes Bild, die heilige Cäcilia darstellend. Der
Thurm ist schön, er hat erst im Jahre 1835 einen neuen hohen, schlanken
Dachstuhl mit einer sogenannten Laternkuppel, mit weißem Klagenfurther Bleche
durchaus gedeckt, erhalten. In demselben befinden sich in der Laterne das
Zügenglöckchen, und im Glockenhause an dem neuen, meisterhaft verfertigten
Glockenstuhle, vier Glocken, die harmonisch gestimmt sind.
Uebrigens besitzt die Kirche schöne Paromente, darunter zwei reiche Ornate.
In dem zu hiesigen Pfarre gehörigen Dorfe Röhrenbach befindet sich eine
geräumige Filialkirche, die dem heiligen Valentin geweiht ist. Ihre Bauart ist
regelmäßig und fest, das Alter derselben aber nicht genau bekannt, jedoch wenn
man nach der Bauart urtheilen wollte, so geräth man auf den Gedanken, daß sie
schon vor dem XII. Jahrhundert bestanden seyn könne, denn als die Pfarre
Sieghartskirchen an das Stift Baumberg im Jahre 1227 kam, war sie schon
vorhanden, und scheint, mit Ausnahme des Thurmes, noch das ursprüngliche uralte
Gebäude zu seyn, zumal sie in den beiden Türkenkriegen verschont blieb.
Von dieser Kirche, die mitten in dem großen Obstgarten eines Bauern steht,
erhält sich noch immer die sonderbare Volkssage, daß vor vielen hundert Jahren
zwei unbekannte Männer mit langen Bärten gekommen seyen, die den Platz der
Kirche aussuchten, zur Nachtszeit überflüssige Baumateralien aller Art an Ort
und Stelle brachten, ohne daß man erfahren konnte, woher sie dieselben genommen
hätten. Das Aufbauen der Kirche aber überließen sie den gutgesinnten Christen
in der Nachbarschaft.
Der darin befindliche schöne Hochaltar ist von Holz, mit korinthischen
Säulen und den Statuen des heiligen Johannes des Täufers und Johann des
Evangelisten, des Zacharias und der Elisabeth, und anstatt des Altarblattes mit
der Statue des heiligen Valentins in bischöflichem Ornate geziert.
Dieser Altar wurde zu Wien bei den Carmelittern ob der Laimgrube von der Bruderschaft und Conföderation J. M. J. (?) im Jahre 1757 erkauft, wie dieß der Original-Kaufbrief im hiesigen Pfarrarchive beweiset.
Die Filialkirche besitzt auch Reliquien der heiligen Martyrer Felicissimi
und Deodati, die mit der Authentica im Jahre 1736 aus Rom kamen.
Das Presbyterium und Chor sind gewölbt, nicht aber das Schiff, welches mit
einer Stukkatur-Decke versehen ist.
Nebst dem Hochaltare sind noch zwei Seitenaltäre vorhanden, dem heiligen
Anton von Padua und der heiligen Jungfrau Margaritha geweiht, über welch´
letzteren das Wapen des Stifts Baumburg angebracht ist. Der Thurm enthält zwei
gute Glocken. – Die Kirche besitzt auch einige Realitäten.
Am Feste des Kirchenpatrons wird daselbst ein feierliches Hochamt mit
Predigt abgehalten, und in der Kreuzwoche ziehen die Prozessionen von
Sieghartskirchen, Rappoltenkirchen und Johannesberg dahin, wo heilige Messen
gelesen werden. Westnördlich, in geringer Entfernung von der Filialkirche, in
einem Grasgarten, ist der sogenannte Valentin-Brunn, dessen Wasser aus der Erde
quillt, welches krystallrein und vortrefflich ist. Man hat darüber ein kleines
festes steinernes Kapellchen erbaut, in welchem der heilige Valentin, aus Holz
geschnitzt, im Bischofsornate steht. Von der Quelle sowohl als auch von der
Kirche weiß das Volk eine Menge Wunder zu erzählen, die hier auf die Fürbitte
des heiligen Valentin geschehen seyn sollen. Viele dieser Wunder sind sogar
niedergeschrieben und im hiesigen Pfarrarchive hinterlegt worden.
Die Kirche gab die Veranlassung, daß die Bewohner zu Röhrenbach, die
Gelegenheit der durch den Kaiser Joseph II. eingeleiteten neuen
Pfarreinrichtungen, um einen eigenen Seelsorger baten, welches ihnen aber nicht
bewilligt wurde.
Gegenwärtig gehören zur hiesigen Pfarre: der Markt Sieghartskirchen, und
die Dörfer Elsbach ¾, Gehrersdorf ½, Röhrenbach ¾, Wagendorf ¼, und Henzing ½
Stunde entfernt, die zusammen 1369 Seelen enthalten.
In früheren Zeiten waren der Pfarre Sieghartskirchen folgende Ortschaften einverleibt: 1) Rappoltenkirchen, 2) Epping, 3) Kraking, 4) Bona, 5) Penzing, 6) Kronstein, 7) Kreuth; für diese Ortschaften gab es schon im Jahre 1742 einen eigenen herrschaftlichen Deputatpfarrer, wie ihn eine Urkunde nannte, 8) Kogel mit der Ortsmühle, welche von jeher zur Pfarre Sieghartskirchen gehörte; alle 8 Orte sind aber seit der Josephinischen Pfarreintheilung zur Pfarre Rappoltenkirchen einbezogen worden; 9) Johannesberg, welches an der östlichen Seite des berühmten Buchberges, der die herrlichsten Fernsichten bietet, gelegen ist. Es soll hier vor Zeiten ein Schloß gestanden haben, wie dieß auf dem Gipfel des Berges ein geräumiger viereckiger freyer Platz mit einigen unbedeutenden Mauerüberresten beweiset, und wovon wir schon im ersten Bande, im V.O.W.W.
Seite 64, kurze Erwähnung machten. Zu beklagen ist es, daß wir gar keine
Nachrichten über dieses Schloß auffinden konnten, daher wohl zu vermuthen
steht, daß diese Veste, die eigentlich nie zu einer geschichtlichen Berühmtheit
gelangt ist, da sonst ganz gewiß Notizen vorhanden seyn würden, schon vor
vielen Jahrhunderten zu Grunde gegangen seyn mag. So ist auch in dem
Pfarrarchive von Sieghartskirchen, in den Archiven der umliegenden
Herrschaften, und selbst in dem reichen handschriftlichen Schatze bei den n. ö.
Herren Ständen keine Spur dieses Schlosses zu finden. Man wird es uns daher
wohl nicht gänzlich bestreiten, wenn wir einen starken Zweifel über das
einstige Vorhandenseyn einer Veste hegen, da ja auch diese geringen Ueberreste
von einem andern Gebäude übrig seyn können. Doch eine Vermuthung, die sich uns
aufdringt, wäre diese, ob nicht etwa gar das Schloß der Hagenauer-Ritter hier
gelegen gewesen sei? da das kleine Oertchen Hagenau ganz nahe von hier situirt
ist. Man glaubt zwar, daß der sogenannte Maishof daselbst den Platz des
einstigen Schlosses der Hagenauer einnimmt, allein auch dieses ist nichts mehr
als eine bloße Muthmaßung. – 10) Graben, (hierher dürfen nicht die Herren von
Graben genommen werden, denn diese gehören zu einem andern Ort gleichen
Namens). 11) Dörfel, 12) Paisling, 13) Wimmersdorf, 14) Starzing, 15) Hagenau,
(auch Hohenau genannt) mit der Schauermühle, 16) Gaigelberg, 17) Dornberg, 18)
Erla, (die Ortschaften von 9 bis 18 gehören nun zur Pfarre Johannesberg), 19)
Oedt, (dieses Dorf wurde zur Pfarre Lenzbach gewiesen), 20) Grabensee, (besitzt
seit dem Jahre 1754 eine Filialkirche), 21) Siegersdorf, 22) Grüstmühle (diese
Orte 20 bis 22 wurden dem Vikariate Asperhofen zugegeben), 23) Ranzelsdorf und
die Feldmühle, diese beide kamen nach Abstetten, dafür erhielt Sieghartskirchen
das Dorf Henzing von gedachter Pfarre), 24) Dietersdorf, 25) Steinhäusel, 26)
Judenau, 27) Ried mit der Haidmühle; der geneigte Leser wird nun leicht
ermessen können, welche große Ausdehnung die Pfarre Sieghartskirchen in
früheren Zeiten bis zur neuen Pfarreintheilung gehabt habe, da, außer dem
Markte, 27 Ortschaften zu derselben gehörten.
Schicksale der Pfarrkirche. Durch manche derselben wurde das Gotteshaus
hier im Markte schwer heimgesucht. Wenn gleich aus den früheren Jahrhunderten
die Ereignisse der Zeit nicht verzeichnet sind, so ist doch aus den spätern
Epochen bekannt, daß in dem Türkenkrieg 1529 die Barbaren die Pfarrkirche der
Erde gleich machten. Einige Jahre früher (1514) war sie abgebrannt, wie dieses
ein vorhandenes Schreiben des Propsten Wolfgang vom Jahre 1537 ausdrücklich
sagt.
Vor dem Jahre 1602 ging, laut einer vorhandenen Urkunde, die Pfarrkirche
durch Erdbeben ganz zu Grunde. Nach 61 Jahren brannte sie von Außen und Innen
schon wieder ab, zu deren Wiederherstellung der Propst Patritius, mit
Bewilligung des Passauer-Consistoriums, gegen Interessen Capitalien aufnehmen
mußte. In Folge eines Schreibens des Pfarrers Johann Leuthner, vom 22. December
1619, an den Propsten zu Baumburg, waren in demselben Jahre am 6. December zwei
starke Erdstöße, die das Gewölbe über dem Hochaltar so beschädigten, daß es
abgetragen werden mußte.
Bei dem Erdbeben, welches Oesterreich, am 27. December 1768 früh 48 Minuten
auf 3 Uhr, eine halbe Minute lang erschreckte, und dessen aufwallende
Erschütterung auch hier gespürt wurde, verursachten dem Mauerwerke der Kirche
einige Risse. Im Jahre 1742 wurde sie schon wieder mit einem großen Unglück
betroffen, in dem sie bei dem großen Brande die ganze Dachung verlor, einging
und im ganzen Innern rein ausbrannte, so daß Nichts übrig blieb, als die
Mauern.
Am 28. September 1833 ward durch verheerenden Brand bei dem heftigsten
Sturmwinde, in dem Thurm der Pfarrkirche der größte Schaden angerichtet. Dieser
kam um die kostbare, im Bau begriffene und fast vollendete Dachung von weißem
Bleche, und vier herrliche Glocken, die Uhr und alle innere Einrichtung.
Die Schicksale des Pfarrhofes mit seinen weiten Wirthschaftsgebäuden. Der
Pfarrhof ist ein Gebäude von größerer Art, mit einem Stockwerke und vielen
schönen Zimmern, dieser mit den Wirthschaftsgebäuden und Mauern umgeben, hat
einen großen, selten zu findenden Hof mit zwei Einfahrtsthoren. Unter diesen
Gebäuden werden vier gutgewölbte Keller gefunden, wo wie alle zur Wirthschaft
nothwendige Gemächer und sonstige Bequemlichkeiten. Dieser Pfarrhof theilte die
Schicksale der Kirche, sowohl während der feindlichen Zeiten, als auch des
Brandes und der Erdbeben.
Alter und Schicksale des Marktes Sieghartskirchen. Die Entstehung von
Sieghartskirchen reicht in dieZeiten Carl des Großen bei Gründung der Ostmark
zurück. Daß die Kirche eher als der Ort stand, oder mindestens zugleich mit
demselben erbaut wurde, dieß beweiset der Name, deren Stifter zweifelsohne ein
Sieghard mit Namen war. Der Ort scheint sich während der Herrschaft der damals
noch wilden Ungarn erhalten zu haben, als Leopold der Glorreiche sie von Melk
bis an die Leitha zurückschlug, und nicht unwahrscheinlich ist es, wie selbst
der hochwürdige Herr Pfarrer Mihm bemerkt, daß Sieghartskirchen bei Gelegenheit
der Abhaltung des Lantages, zu Tulln, des gedachten Markgrafens mit dem erst
fünfjährigen Kaiser Otto und den anwesenden vielen Bischöfen und Adeligen im
Jahre 985, schon zum Markte erhoben wurde, welche Versammlung vorzüglich zum
Zweck hatte, den Bischöfen und Adeligen die Bewilligung zu ertheilen, Vesten
anzulegen, Städte und Märkte zu errichten.
Es gab hier auch ein adeliges Geschlecht, welches sich Herren von
Sieghartskirchen nannte.
Was diese hier für ein Besitzthum hatten, wann dieses Geschlecht erblühte
und dann wieder erlosch, ist nicht bekannt; nur ein Einziger davon wird
angegeben, nämlich: Ulrich von Sieghartskirchen, der im Jahre 1321 Mönch zu
Lilienfeld wurde.
Aus der ersten Zeitperiode sind die Schicksale von Sieghartskirchen nicht
aufgezeichnet, ganz gewiß aber theilte der Ort solche mit der nahen Umgebung
des Tullnerfeldes; erst im 16. Jahrhundert werden uns solche bekannt. Vor der
ersten feindlichen Invasion der Türken, im Jahre 1529, bei welcher die meisten
Ortschaften der Pfarre fast ganz zerstört und eine Menge der Bewohner mit
fortgeschleppt wurden, stand noch ein altes Schloß in Sieghartskirchen an dem
Platze, wo jetzt der Körnerkasten des hiesigen Gasthauses sich befindet, das
durch diese Feinde gänzlich zerstört wurde. Dieß Schloß dürfte noch von dem
alten Geschlechte der Herren von Sieghartskirchen hergestammt haben, und in
diesem wohnte auch meist die Herrschaft. Wie wir bei Rappoltenkirchen ersehen
werden, kann diese Herrschaft in der Folge an die Edlen von Geyer. Die
herrschaftlichen Grundbücher nenne davon Ferdinand Christoph, Edlen von Geyer,
welcher der älteste Sohn Wilhelm Geyers zu Osterburg war, und im Jahre 1594 vor
Raab umkam.
Nach diesem finden wir dessen jüngeren Bruder Albrecht als Besitzer von
Sieghartskirchen, der sammt seinem Bruder Carl Roman, laut Aufsandung, beim
Gültenbuche den 20. September 1601 das Gut Sieghartskirchen an Heinrich von Oed
zu Reinsperg und Rappoltenkirchen verkauften. Von dieser Zeit an scheint
Sieghartskirchen mit Rappoltenkirchen vereinigt zu seyn, daher die andern
Besitzer bei letzterer Herrschaft entnommen werden wollen.
Hier besaßen die Geyer von Osterburg einen Hof, „Eisenbeutel“ genannt, den die Türken im Jahre 1683 auch ganz zerstörten, weßhalb solcher nicht mehr erbaut wurde; er lag mitten im Markte und diente zum pfarrherrschaftlichen Grundbuche. Deßgleichen wurde ein zweiter Hof, am Steinbache bei Elsbach, ein Eigenthum der Pfarrkirche, durch die Türken zerstört, worauf man die Grundstücke verkaufte, die nun zur l. f. Pfarrkirchenherrschaft dienen.
In Sieghartskirchen schlich sich auch Martin Luthers Lehre ein. Dabei war
die Herrschaft Rappoltenkirchen nicht wachsam genug allen Neuerungen der Lehren
bei Zeiten vorzubeugen, und ward nur zu bald selbst verführt, denn sie ließ
sogar einen lutherischen Prediger kommen, dem sie ein Häuschen baute, und wozu
man das Holz aus dem hiesigen Kirchenwalde nahm. Besonders waren bekanntlich
die Herren Gayer von Osterburg insgesammt der protestantischen Religion mit
vielem Eifer zugethan, wie sich dieß auf allen ihren Besitzungen zu Inzersdorf
am Wienerberge, zu Wiesendorf und Hernals kund gab. Diesem Beispiele folgten
hier jedoch nur der Marktrichter mit seinem Geschwornen. Die übrigen Bewohner
bleiben katholisch und hatten dieserwegen viele Verfolgungen und Neckereien zu
leiden. Man suchte den Schullehrer zu vertreiben und eine protestantischen
einzusetzen, was jedoch gehindert wurde. Der Marktrichter und seine wenigen
Anhänger bemächtigten sich des Kirchengrundbuches und verfuhren durch mehrere
Jahre mit demselben und den Kirchengründen nach Belieben. Als sie zur Rückgabe
des Grundbuches gezwungen wurden, verbrannten sie dasselbe, wodurch eine sehr
große Unordnung entstand, welche sich erst mit dem Jahre 1614 ausglich. Mehrere
aus dem Marktvorstande traten an ihrem Sterbebette wieder zur katholischen
Religion zurück. – Im Jahre 1642 und 1679 wüthete hier die Pest. – Im Jahre
1663 wurden durch das Feuer 24 Häuser eingeäschert, wie dieß der Pfarrer
Friedrich Manz dem Fürst Erzbischof zu Salzburg anzeigte.
In den Türkenkriege 1683 ward auch Sieghartskirchen wieder schwer
heimgesucht, doch nicht so schrecklich wie im ersten Kriege. Das Schmerzlichste
war, daß dießmal von den Barbaren viele Kinder aufgefangen und mit
fortgeschleppt wurden. Von dieser Zeit her hängt im hiesigen Pfarrhofe ein gut
erhaltenes großes Marien-Bild, auf dem zu lesen ist: „Dies Mariabild ist in den
Türkenkrieg, Anno 1683, von den Tattern im hiesigen Pfarrhof ganz unverletzt
gelassen worden!!“
Im Jahre 1741 war hier im September und October der Sammelplatz der
österreichischen Kriegsvölker, nach dem Ausbruche des österreichischen
Erbfolgekrieges, indem die heranrückenden Baiern schon bis nach Korneburg
streiften und die Franzosen nach sich zogen. Hier in Sieghartskirchen stellte
sich nun Ludwig Andreas Graf von Khevenhüller an die Spitze dieser Armee, ging,
trotz des rauhen Winters, über die Ens, und trieb, mit Hilfe des General
Bärnklau, die Feinde zurück nach Baiern.
Im Jahre 1742 ging der halbe Markt mit dem Pfarrhof und der Kirche, durch
Unvorsichtigkeit eines Schlossermeisters, in Feuer auf. – 1790 verzehrten die
Flammen 8 Häuser. – 1793 brannte die k. k. Post ganz ab.
Während den französischen Invasionen, 1805 und 1809, hat Sieghartskirchen,
im Vergleich mit andern Ortschaften, nicht so fürchterlich gelitten, vorzüglich
aus der Ursache, weil jedes Mal Kaiser Napoleon im Pfarrhofe einkehrte und speiste,
dann auch immer, so lange die Franzosen in und um Sieghartskirchen waren, einen
Platz-Kommandanten hier ließ, der beständig im Pfarrhofe wohnte, und auf
Ordnung sah. – In der zweiten Hälfte des September 1831 brach auch hier die
Cholera aus, und Mehrere fielen als Opfer.
Der 28. September 1833 war für Sieghartskirchen ein Tag des Schreckens und des Jammers. Es brach nämlich um 10 ¼ Uhr Vormittags, im zweiten Hause südöstlich, Feuer aus, und da der heftigste Sturmwind von Südost her wüthete, so waren in wenigen Stunden alle Häuser gegen Nordost mit allen dazu gehörigen gefüllten Scheunen und der Kirchthurm ein Raub der Flammen. An größeren Häusern gingen 27 und an Neben- oder Zubauhäusern 6 zu Grunde, wovon der gerichtlich erhobene Schaden an der Kirche 3008 Gulden 24 Kreuzer, und an den Häusern 35,778 Gulden C. W. betrug.
Zum Schlusse erwähnen wir noch, daß, vom Jahre 1228 an, manche wichtige die
Pfarre betreffende Urkunden, theils im Originale, zum Theil in Abschriften in
das pfarrliche Archiv niedergelegt wurden und noch vorhanden sind. Die mitunter
sehr schönen gothischen Schriften und das sonderbare mit celtischer Beimischung
verbundene Deutsch, gewähren dem Forscher eine reichhaltige Ausbeute.
Diese Urkunden, verbunden mit dem Urbarium vom Jahre 1581, Grundbücher,
Pfarr- und Kirchenrechnungen… seit eben diesem Jahre, setzten den vorerwähnten
hochw. Herrn Pfarrer Mihm in den Stand, seit dem Jahre 1828 eine möglichst
vollkommene Pfarrtopographie zu verfassen, von der schon zwei starke, mit sehr
vielen Mappen, Grundrissen, Bauplänen, Porträts und sonstigen Abbildungen
geschmückte Bände fertig sind. Mit Anfang dieses Jahres beginnt der dritte
Band. Man mag nun in der Kirche, im Pfarrhofe, in den Pfarrwirthschaften, auf
dem Felde… was immer finden, aber von einem kirchlichen, pfarrlichen Prozesse,
oder sonst einer Geschichte im Bereiche der Pfarre hören, so gibt dieses
seltene, mühevolle Werk überall Aufschlüsse. Es bleibt dabei nichts zu wünschen
übrig, als daß die hochw. Herren Nachfolger dieses Werk mit aller Umsicht
fortsetzen möchten.
Seite 148
Wagendorf.
Ein kleines Dorf von 12 Häusern, nur ¼ Stunde von der nächsten Poststation Sieghartskirchen entfernt, wohin dasselbe auch zur Pfarre und Schule gehört. –
Die Rechte des Landgerichts werden von der Herrschaft Neulengbach ausgeübt.
Orts- und Conskriptionsobrigkeit ist die Herrschaft Rappoltenkirchen.
Grund-Dominien sind: Rappoltenkirchen und die beiden landesfürstlichen Pfarren
Tulln und Sieghartskirchen. Der Werbbezirk gehört zum 49.
Linien-Infanterie-Regimente.
Hier befinden sich 16 Familien, 35 männliche, 39 weibliche Personen, 6
schulfähige Kinder, 3 Pferde, 15 Kühe, 4 Ziegen und 21 Schweine.
Die Einwohner gehören in die Klasse der Landbauern, wovon der Ganzlehner 16
bis 18 Joch Gründe besitzt; doch gibt es hierorts meist nur Viertellehner. Es
werden, da die Aecker von guter Beschaffenheit, aber bisweilen den
Ueberschwemmungen des kleinen Tullnbaches ausgesetzt sind, etwas Weizen, dann
Korn, Gerste und sogenanntes Linsfutter, Erdäpfel und Rüben gebaut. Nebst
diesen besitzt der hiesige Landmann Obstgärten, etwas Weinbau und eine
mittelmäßige Viehzucht mit theilweiser Anwendung der Stallfütterung.
Der Ort liegt westlich von Sieghartskirchen ganz flach, wovon Henzing und
Ratzersdorf die nächst gelegenen Dörfer sind, und ist in zwei Häuserreihen
erbaut, durch welche ein gewöhnlicher Landweg von Sieghartskirchen über Judenau
nach Tulln führt. Bemerkenswerth und auffallend ist hier die Reinlichkeit in
den Häusern, die als Muster für die übrigen Dörfer gelten kann. Der sogenannte
kleine Tullnbach fließt von Sieghartskirchen durch den hiesigen Ortsbezirk. –
Klima und Wasser sind gut.
Die Gemeinde besitzt eine Wald am nördlich befindlichen Auberg, an der
äußersten Umfangsgrenze, von ungefähr 40 Jochen; und kleine Parzellen, zusammen
von 10 Jochen, gehören den Einwohnern.
Wagedorf ist ein alter Ort, wovon die Ableitung des Namens unbekannt ist.
Seite 205 – 210 (unter der Herrschaft
Viehofen eingetragen):
Ried.
Ein Dorf von 50 Häusern und ein Lehenamt mit der nächsten, nur eine halbe
Stunde entfernten, Poststation Sieghartskirchen.
Kirche und Schule befinden sich im Orte und gehören zum Decanatsbezirke
Tulln, das Patronat aber steht der Herrschaft Pottenbrunn zu. Landgericht ist
Neulengbach, Conskriptionsherrschaft Rappoltenkirchen und Ortsobrigkeit
Viehofen, welche auch, nebst Pottenbrunn, die hierorts behausten Unterthanen
und Grundholden besitzt. Der Werbkreis ist dem 49. Linien-Infanterie-Regimente
zugewiesen.
Die Seelenzahl beträgt 68 Familien, 153 männliche, 143 weibliche Personen
und 50 schulfähige Kinder; der Viestand: 51 Pferde, 2 Ochsen, 81 Kühe, 101
Schafte, 18 Ziegen, dann 73 Schweine.
Die hiesigen Einwohner sind mittelmäßig bestiftete Ackerbauern, welche den
Ackerbau treiben und über den Riederberg Vorspann leisten, wodurch ihnen ein
guter Verdienst zufließt. Nebst 2 Einkehrgasthäusern gibt es an Handwerkern
hier folgende: 1 Hufschmied, 1 Bäcker, 1 Tischler, 1 Sattler, 1 Krämer und 1
Wictualienhändler.
Der Feldbau besteht in Korn, Gerste und sogenanntem Linsfutter, mitunter
auch in etwas Hafer, dann Kartoffeln und Rüben. Weingärten besitzen sie nicht,
und Obst bloß in ihren Hausgärten. Die Ungleichheit der Lage bedingt die
Verschiedenartigkeit der Güte der Gründe, die jedoch im Ganzen besser als
mittelmäßig genannt werden dürfen. Die Viehzucht betreffend, so ist solche dem
Bedarf des Landmannes angemessen, und genießt theilweise die Stallfütterung.
Das Dorf Ried, welches geschlossen gebaut ist, und deren Häuser theils mit
Ziegeln, Schindeln und Stroh gedeckt ist, liegt am Fuße des Riederberges,
ziemlich tief, doch etwas höher gegen die Linzer-Poststraße, welche den Ort
berührt. Die Gegend ist überaus angenehm, da der Ort gleich entfernt ist von
dem Düsten einer Gebirgsgegend, und einer das Auge ermüdenden Fläche. Klima und
Wasser sind vortrefflich. Bloß ein kleiner Bach durchrieselt den Ort im Rücken,
der sich bei Elsbach in den Altbach mündet.
Der Riederberg, über welchen die Poststraße führt, ist ganz mit Wäldern
bewachsen, die meist in Laubholz bestehen und dem kaiserlichen Waldamte
zugehören. Die Jagd liefert Rehe, Hasen, Rebhühner und Füchse, ist aber im
Ganzen nicht bedeutend.
Die bemerkenswerthen Bestandtheile im Orte sind: Die Pfarrkirche, der
Pfarrhof, das Schulhaus, die schon erwähnten zwei Gasthäuser und das an der
Straße befindliche ehemalige Mautheinnehmer-Häuschen, wozu nichts als ein
kleines Gärtchen gehört, gegenwärtig von einem Wictualienhändler besessen wird,
und als eine Dominical-Gülte im landständischen Cataster eingetragen ist.
Die Kirche liegt zu Anfang des Ortes auf einem kleinen Hügel, und ist zu
Ehren des heiligen Johannes des Täufers geweiht. Sie wurde im Jahre 1824 im
einfachen Styl ganz neu erbaut, und von Innen mit einem Hochaltar und zwei
Seitenaltären ausgeschmückt, wovon ersterer als Altarblatt die Geburt des
Johannes darstellt, von letzteren aber einer zu Ehren Maria Hilf genannt wird,
und einer ein großes Cruzifix mit einem über fünf Schuh großen Heiland von
schöner Bildhauerarbeit enthält. Sie sind sämmtlich von Holz aufgerichtet, die
Wände aber marmoriert, übrigens jedoch ohne besondere Verzierung.
Zu dieser Pfarre gehört bloß der Ort Ried allein jedoch wird solche von den
Einwohnern der umliegenden Ortschaften zahlreich besucht, die auch Platz
finden.
Den Gottesdienst versieht bloß ein Pfarrer; der Leichenhof befindet sich
rückwärts an der Kirche.
Ursprünglich gehört Ried mit der Haidmühle als eine Filialkirche stets zur Mutterpfarre Sieghartskirchen, was auch für ihr hohes Alter spricht, so wie schon im J. 1661 bei der Kirche sich ein Gottesacker befand. Von jeher war der Besitzer der Herrschaft Pottenbrunn von derselben Patron; daher man wohl mit Grund vermuthen darf, daß die Herren von Pottenbrunn die Gründer davon waren.
In dem Jahre 1762 besaß die Kirche ein Vermögen von 3629 Gulden, mehrere
Aecker, Wiesen und ein Wäldchen. Das Stift Baumburg stellte in Rücksicht dessen
im Jahre 1757 aus ihren Gliedern einen Vicarium expositum an, der ganz dem
Pfarrer zu Sieghartskirchen abhing. Darauf ward im Jahre 1763 diese Expositur
zur Localie erhoben, dessen ungeachtet aber das Stift bewirkte, daß es beim
Alten blieb, da der Stiftsgeistliche, nebst den Meßstipendien, jährlich von der
Kirche 50 Gulden, von der Gemeinde 40 Gulden, 6 Klafter Holz und ein Pfund
Bürdeln erhielt. Kaiser Joseph II. erklärte sie bei der neuen Pfarreintheilung
unwiderruflich zur Localpfarre.
Ried, wahrscheinlich von dem bekannten alten Worte „Ried“ abgeleitet,
welches so viel bedeutet, als ein für sich bestehender Grund, vorzüglich bei
Weingärten gebräuchlich, ist ein sehr alter Ort, und hatte auch ein
gleichnahmiges adeliches Geschlecht. Davon kennen wir zuerst Conrad von Ried,
welcher in einer Schenkungsurkunde des Ullrich von Ullrichskirchen, über eine
Mühle im heutigen Schwaadorf, aufgeführt ist (Max Fischer), und wahrscheinlich
zu Anfang des zwölften Jahrhunderts gelebt hatte; dann Albrechten den Schenk
von Ried, der Herzog Albrechts III. Hofmeister und Pfleger der Graffschaft
Weitenegg im Jahre 1366 war.
Hans Albrecht Schenk von Ried verkaufte, im Jahre 1397, an Ullrich von
Wallsee verschiedene Güter und Gülten zu Nußdorf, Grienzing, Siefring, …, wobei
sein naher Blutsverwandter Hans von Laßberg als Zeuge erscheint (Arch. Statum num. 1412).
Das Schloß der Herren von Ried lag vom Dorfe südlich, von dem der Berg noch
jetzt den Namen: „Schlossberg“ führt. Man erkennt den Platz nur mehr durch
einige schwache Ueberreste der Grundmauern.
Uebrigens geht hier die Sage von dem umwohnenden Volke, daß die oberen Ruinen im Wienerwalde in der Schlucht unterm Riederberge rechts von der Landstraße eine Residenz der Tempelritter gewesen sei, und daß sie zu Purkersdorf ein Kloster gegründet hätten. Wie es in Oesterreich meist mit diesen Sagen der Templer steht, daß sie nämlich bloße Fabeln sind, wovon wir in unserm gegenwärtigen Werke schon mehrere Beweise geliefert haben, eben so verhält es sich auch mit der gegenwärtigen; denn der verdienstvolle und eifrige Forscher in der Geschichte, zum Behufe seines Pfarrsprengels, der hochwürdige Herr Pfarrer Mihm von Sieghartskirchen, hat aus dem Werke: „Cosmographia Austriaca-Franciscana, das Franziskanerkloster Ad.B. Virginem in Paradiso aufgefunden, von welchem gesagt wird, daß es zur Zeit, als der heilige Capistran noch lebte, (in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts) im Wienerwalde gelegen sei, woselbst öfters die Ordensversammlungen gehalten wurden. Es wird darin ferner gesagt, daß dies Kloster, das Paradies genannt, 3 deutsche Meilen von Wien, und gegen 3 Stunden von Neulengbach entfernt liege. Diese Angabe brachte den hochwürdigen Herrn Pfarrer auf den Gedanken, ob dieß nicht das alte Kloster Ried gewesen sei, und wirklich in der That trifft die angegebene Entfernung auf das Genaueste ein, wobei die Franziskaner demselben die Angabe des Autors, P. Placidi Herzog, in oben erwähntem Werke bestätigen, ohne jedoch den richtigen Platz, wo das Kloster stand, angeben zu können.
Die Schlucht, welche bei Ried sich befindet, glaubt Herr Pfarrer Mihm für
die Stelle des Klosters annehmen zu dürfen, denn wer im Frühjahre oder auch im
Sommer dieses einsame Thal besucht und sich genau umsieht, wird begreifen, wie
man dieser Einsamkeit, wo der Mensch von dem Geräusche der Welt ganz entfernt
ist, eine höchst angenehme Gestalt geben, und sie nach dem ehemaligen
Klostersinn „das Paradieß“ nennen konnte.
Dieses Kloster mit der Kirche ward zum Theil im Jahre 1519 ein Raub der
Flammen, wobei ein Cleriker, Frater Zacharias verbrannte. An dem Bogen vor dem
Schiffe der Kirche gegen Norden erkennt man deutlich eine Hauptreparation, die
damals mag vorgenommen worden seyn. Ein Anderer, Frater Thomas, von Egenburg
gebürtig, und Eaicus, gingen in diesen paradiesischen Gefilden, von waldigen
Bergen und schaurigen Thälern, vom Schnee überfallen, im Jahre 1495 zu Grunde.
Am 29. September 1529 brannten die Türken das ganze Kloster rein aus, daß
nichts als eine Ruine übrig blieb. Nach dem Martyrologium dieses Ordens Non.
Cal. Feb. sind damals in diesem Kloster, wo man sich ganz verborgen hielt, 18
Conventualen von den Türken ermordet worden.
Nach dieser Zerstörung hörte das Kloster auf, und die Franziskaner zogen im
Jahre 1530 in das drei Stunden weit entfernte Neulengbach ab, wo sie im
Schlosse mit Liebe aufgenommen und gastfreundlich verpflegt wurden, bis das
neue Kloster daselbst erbaut war. Der Bau begann im Jahre 1623 und war 1627
vollendet, worauf die Seraphinischen Brüder in demselben ihren feierlichen
Einzug hielten. Johann Khuen und dessen Gemahlin Maria, geborne Freiin von Wark
de Tamp et Zeipp, waren die Erbauer und Stifter dieses Klosters.
Schlüßlich bemerken wir noch, daß Ried von jeher ein eigenes Gut war, sich
späterhin zu einem Lehenamte gestaltete, und als solches nun gegenwärtig zur
Herrschaft Viehofen gehöret. In früheren Zeiten war hier eine k. k. Wegmauth,
die nach Sieghartskirchen verlegt wurde, wo sie noch besteht.
Seite 194 „Die Herrschaft Viehofen“
Zu dieser Herrschaft gehören, in Beziehung auf Ortsobrigkeit, nachstehende
Orte: [..], das Lehenamt Ried, …
Seite 197
Die besonders bemerkenswerthen Gegenstände der Herrschaft haben wir bei
Viehofen und Ried umständlich erwähnt.
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Zuletzt veröffentlicht am 21.5.2024