Anmerkung MGM: Es folgt eine bereits vorhandene Abschrift. Die Formate sind wie im Original.
2. Jahrgang, Folge 1 15. Jänner 1927 Seite 3-5
Ein wackeres Kleeblat
Von Robert Heinike
Man schrieb den Neumond des Jahres 1809. Ein trüber, regnerischer Sommertag. Auf der kotigen Landesstraße fährt unter triefenden Dächern eine Postkutsche dahin, gezogen von einem müden Viergespann. Gedämpfte Abschiedsklänge dringen aus dem Horn des Postillions. Ein gutes Stück hinter dem Wagen schreiten zwei französische Infanteristen mit aufgepflanzten Bajonetten in eifrigem Gespräche die Straße entlang. Soeben biegen sie um die Straßenecke des Schulhauses und wandern auf dem sanft ansteigenden Kirchenwege dem Pfarrhofe zu, um ihrem Platzkommandanten, dem französischen Hauptmann Vegie, der im hiesigen Pfarrhofe stationiert ist, wichtige Meldungen zu überbringen. Kein geringerer als der mächtige Korse Napoleon selbst verließ erst vor wenigen Tagen sein Absteigquartier1) in diesem Pfarrhause, das er schon öfters mit seinem Besuche beehrte. Jedesmal wurde er vom hiesigen Seelsorger aufs beste2) bewirtet, wofür diesem militärischer Schutz und Unterstützung mit Lebensmitteln zuteil wurden.
- Napoleonzimmer, wird heute noch gezeigt. Auch 1805 sein Quartier.
- Es blieb ihm nichts anderes übrig.
Glockenklänge aus dem nahen Kirchturme verkünden die Mittagsstunde. Kein milder Sonnenstrahl dringt durch die trüben Fensterscheiben in die Herzen der heimgesuchten Sieghartskirchner. Soeben sammeln sie sich um ihr kärgliches Mahl und falten die Hände zum Tischgebet. In inniger Andacht legen sie ein Vaterunser ihrem Herrgott zu Füßen. Inbrünstig flehend verklingt es im „Erlöse uns von dem Uebel“. „Erlöse uns von jenem Uebel, das über unsern Heimatort hereinbrach, als in den Wäldern noch die Maiglöckchen dufteten, in unseren Gärten die Kirschenblüten prangten, als noch der Wonnenmond unser Heimattal beglückte, mit Blütenschmuck und Vogelsang. Erlöse uns von jenem Uebel, das unbarmherzig über unsere hoffnungsgrünen Saaten schritt in wilder Kriegsgewalt und noch immer mordend, plündernd und sengend durch unsere Heimat zieht.“
In der rauchigen Gaststube des Wirtshauses3) „Zum Mohren“ an der Landesstraße geht es lustig zu. Ein halbes Dutzend französische Soldaten sitzt um einen Tisch und huldigt in lachender Weinlaune dem Karten- und Würfelspiel. Der Mohrenwirt Florian Mayer hat sich abseits in einer Ecke niedergelassen und verzehrt soeben behaglich sein Mittagmahl. Sein Appetit läßt nichts zu wünschen übrig und sein Aussehen wirkt beruhigend. Mittlerweile öffnet sich die Tür der rauchigen Gaststube und eine hagere Gestalt erscheint in der Schwelle. „Grüß Gott, Herr Schullehrer!“ ruft der Wirt dem Eintretenden zu. Michael Priestersberger, 5) der beliebte Schulmeister der Sieghartskirchner – ein Mann in den 40er Jahren – ist mit dem biederen Mohrenwirte gut befreundet und es ist wohl heute nicht das erste Mal, daß sich die beiden am Tische in der stillen Ecke zu einem Plauderstündchen einfinden. „Sie entschuldigen schon, wenn ich beim Essen störe. Wünsch` guten Appetit!“ spricht der Schulmeister und nimmt neben seinem Freunde Platz. „Das is wieder was, was s` man et wünschn brauch`n. Den hab` i, Gott sei Dank, ollaweil“ entgegnet der Mohrenwirt und führt dabei einen fetten Brocken seiner Bestimmung zu. Von Zeit zu Zeit tut er einen kräftigen Schluck aus seinem grünen Stammkrüglein und versäumt es nicht, auch die Schulmeisterlippen mit einem Glase Wein für das Plauderstündchen anzufeuchten.
3) Jeweiliger Besitzer Herr Leopold Berger.
4) Besitzer von 1807 bis 1816.
5) Schulmeister von 1787 bis 1815 in Sieghartskirchen.
„Bei Ihnen geht’s halt immer lustig zu“ meint der Schulmeister. „Ja, aber in mein`Innerst`n da lochts vor lauter Wut, wann i die Mordkerln dort anschau`. Seit zehne vormittag sitzn`s schon da und wann`s zum Zahl`n kummt, muaß man mit dem z`fried`n sein, was s` an freiwillig auf`n Tisch werf`n“, entgegnet de Wirt und schiebt ärgerlich einen schweren Zinnteller beiseite. „Ja, ja, unsere arme Bevölkerung. Zwei volle Monate sind jetzt schon vergangen, seit daß uns diese lästigen Gäste mit ihrem Besuche beehrt haben und noch immer keine Aussicht auf ihren Abschied“ erwidert nachdenklich der Schulmeister. „Mein Gott, wann i z`ruckdenk an den Tag6), wie`s an-
6) 9. Mai 1809.
G`ritt`n san` kumma. Das war a Jammer! `s Troad is auf die Acker g`stand`n, wie ma sichs besser net hätt` wünsch`n können. Alles haat sie´so wunderschön zoagt – und grad mitt´n eini san´s g´ritt´n, die Haderlump´n, g´lagert hab´n´s auf die Felder und unsere armen Leut´, dö si´plagt und g´schund´n hab´n um´s tägliche Brot, hab´n dabei zuaschaun müaßn und hab´n bitterli´gwoant. ´s Beste und ´s Schönste hat eahna g´hört, in an jed´n Haus hab´n sa si´broat g´macht und a Gemeinheit um die andere hat ma´ruhig hinnehma müaßn. Wann i no z´ruckdenk´, wia si´s mit die Rappoltenkirchner trieb´n hab´n. D´ Kircha, d´Schul´ und in Pfarrhof hab´ns den armen Teufln anzundn. Und viel´n andern is´s net braver g´anga. Und jetzt sitz´ns no ollweil do, dö Mordkerl´n, dö Soldat´nbanda, da Teuf´l soll´s hol´n! – Der Schulmeister findet es nun an der Zeit, seinem Nachbar, der immer mehr in Aufregung gerät, das Gespräch zu dämmen, um nicht die Aufmerksamkeit der lärmenden Franzosen, auf sich zu lenken. Ärgerlich ieht nun der Mohrenwirt seine Tabaksblase aus der Rocktasche und entfaltet sie. „Greif´n´s zua, Herr Schullehrer! Hab´n´s Ihna Pfeiferl mit? Stopf´ ma uns ani an, daß mein Zorn a bisserl verraucht.“ Der Schulmeister bejaht die Frage und stopft gemächlich seinen Liebling an. Bald sitzen die beiden Nachbarn im dichtesten Rauchnebel im eifrigen Gespräche. – Der Lärm der uniformierten Gäste beginnt langsam abzuflauen. Ein Franzose hat sich gemütlich auf einer Bank zur Ruhe begeben, die übrigen lümmeln schläfrig um den Tisch herum. Der Schullehrer, der noch verschiedene Geschäfte zu erledigen hat, findet es bald an der Zeit, das Plauderstündchen zu beschließen. Er verabschiedet sich von seinem Freunde und eilt dem Schulhause, gegenüber dem Gasthofe, zu. Der Schlag der Turmuhr verkündet die dritte Nachmittagsstunde. –
Der Himmel ist noch immer in endloses Grau gehüllt und unaufhörlich rieselt der Regen. Trostloses Wetter. In der Gaststube des Mohrenwirtes ist nun endlich Ruhe eingetreten. Die französischen Soldaten haben soeben ihren Spieltisch verlassen und patschen schläfrig auf der kotigen Landstraße ihren Quartieren zu. Der Mohrenwirt, erfreut über den Abschied der unliebsamen Stammgäste, sucht wieder seinen Platz in der stillen Ecke auf. Hier verzehrt er nun in Ruhe sein Jausenbrot, stopft sich dann sein Pfeifchen an und lehnt den Kopf behaglich in die Mauernische. So sitzt er eine Weile in Gedanken versunken, umqualmt von dichten Rauchwolken, und starrt durch die tropfenden Fensterscheiben hinaus auf die Landstraße. Bald übermannt ihn ein leichter Schlummer – er fängt an zu tunken. – Doch nicht lange ist es dem Mohrenwirte gegönnt, sein verspätetes Mittagsschläfchen zu halten. Mit einem Male fliegt die Tür der Gaststube auf und – eine vornehme Gesellschaft erscheint in der Schwelle. Der Wirt fährt erschrocken aus seinem Schlummer und eilt den Eintretenden mit höflichem Gruße entgegen. An der Spitze des Besuchs schreitet der französische Hauptmann Vegie. Ihm folgen drei vornehme österreichische Offiziere: Baron d´ Asper, k.k. österr. Stabsoffizier von Geniekorps, Graf Wratislav, k.k. österr. Husarenrittmeister, und k.k. österr. Infanteriehauptmann Teschmayer. Hauptmann Vegie tritt vor dem Mohrenwirt und spricht mit gebietender Stimme: „Sie haben mir für diese drei Kriegsgefangenen sofort einen Gefängnisraum anzuweisen. Diese drei Offiziere verbringen die heutige Nacht in ihrem Gasthofe und werden morgen abtransportiert. Weiters haben Sie auch für deren Nachtlager zu sorgen. Dies ist mein Befehl!“ Nach diesem Worten entfernte sich der französische Hauptmann und eilt dem Pfarrhause zu. Tief schneiden die wenigen, aber scharfen Worte in die Seele des biederen Mohrenwirtes. Schweren Herzens führt er die vornehmen Kriegsgefangenen samt ihrer Bedeckung über den Gang in das Extrazimmer7) und weist ihnen diesem Raum zur Nächtigung an. Bald sind auch drei Strohsäcke und Decken herbeigeschafft und die österreichischen Offiziere, durchnässt und ermüdet von den vielen Strapazen, sinken schläfrig auf ihre Ruhelager. Zwei von den französischen Soldaten sind zur Bewachung aufgestellt. Der eine patrouilliert vor der Türe, der andere vor den Fenstern des Extrazimmers auf der Landstraße auf und ab. Einige neugierige Ortsbewohner haben sich im Gasthofe angesammelt, um über die vornehmen Kriegsgefangenen Näheres zu erfahren, werden aber von den französischen Soldaten bald vertrieben. Florian Mayer sehen wir dem Schulhause zueilen. Seinem Freund und Nachbar will er von dem Vorfalle berichten. Soeben betritt er die Küche des Schulmeisters. Am flackernden Herdfeuer steht des Schulmeisters Frau und bereitet ein bescheidenes Abendmahl. „Grüß Gott, Herr Nachbar!“ ruft Priestersberger dem Eintretenden entgegen und reicht ihm die Hand. „Sie wollen mir sicher eine Neuigkeit überbringen, die ich aber soeben erfahren habe.“ „Ja, ja eine traurige G´schicht, wann man zuaschaun muaß, wies einem im eigenen Haus unsere braven Soldat´n einsperr´n. Wann man ihna nur helf´n könnt´.“ „Herr Nachbar, wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen, dann kommen sie mit mir. Ich möchte mit Ihnen über diesen Punkt reden.“ Beide treten nun in das Zimmer des Schulmeisters zu einer geheimen Absprache, die man erst nach einer halben Stunde beschließt. Was mögen wohl die beiden Nachbarn beraten haben? Es bleibt ein Geheimnis. – Der Mohrenwirt verabschiedet sich und der Schulmeister setzt sich mit seiner Familie zum Abendessen. Er spricht wenig. Auch seiner Frau gegenüber, die ihn, von Neugierde geplagt, zu wiederholtem Mal über den Zweck der geheimen Beratung mit dem Mohrenwirte befragt, bewahrt er das Geheimnis.
7) War früher dort, wo jetzt die Sparkasse untergebracht ist.
Die Zeit ist schon weit vorgeschritten. Vom Kirchturme ruft die Glocke zum Abendgebete. Dem Himmel ist Glück widerfahren. Vor Freude hat er seinen trüben, sorgenschweren Regenmantel zerrissen und weint nicht mehr. Dort gucken schon zwei frühe Sternlein seines goldbestickten Abendkleides durch die zertrennten Wolkenschleier hernieder auf die Landstraße und spiegeln sich in ihren Lachen. – Patsch! Ein kotiger Stiefel des französischen Wachesoldaten, der noch immer vor dem Gefängnisse unermüdlich auf und ab schreitet, tritt in das Spiegelbild der beiden Himmelskinder. Soeben erscheint der Mohrenwirt im Haustor und hält, nach dem Wetter sehend, einen gefüllten Weinkrug in seiner Hand. Den französischen Soldaten lüstet es nach einem guten Trunke, dem man nicht zu bezahlen braucht. Er nähert sich dem Wirte und offenbart ihm sein Verlangen. Dieser reicht ihm willig den Trunk und folgt auch gerne der Einladung des zweiten Soldaten. Der Mohrenwirt kehrt dann heimlich lächelnd mit dem leeren Kruge in die Gaststube zurück. In der stillen Ecke erwartet ihn schon mit Sehnsucht der Schulmeister. „Mein´ best´n hab´ ich gópfert und richti´ sind´s auf´n Leim g´anga“ flüstert ihm der Mohrenwirt ins Ohr. „Gott sei Dank“ Hoffentlich geht alles gut zu Ende“ erwidert leise der Schulmeister. Die beiden Nachbarn haben auch noch einen dritten in ihren Plan eingeweiht. Es ist der Fuhrwerker Matthias Wallner aus Groß-Enzersdorf, der vor kurzer Zeit im Gasthofe des Mohrenwirtes Einkehr hielt, um sich mit einem Gläschen Wein für die Weiterreise zu stärken. Da sitzen sie nun alle 3 beisammen in der stillen Ecke und schmieden Ränke. Der Mohrenwirt verlässt bald wieder die Gesellschaft, um sein Spiel zu wiederholen. Er nimmt den leeren Krug, geht damit wieder in den Keller, füllt ihm mit seinem besten „Alten“ und wird bei der Rückkehr abermals von den durstigen Franzosen angehalten. Der Krug wird zum zweiten Male fast bis auf den Boden glücklich geleert und der Wirt kehrt hocherfreut zu seinen Verbündeten zurück. – Die ersehnte Wirkung des Trunkes bleibt nicht aus. Nach einiger Zeit fängt es in dem Kopfe der französischen Wächter zu spuken an. Der eine Soldat taumelt schläfrig durch den Gang hinaus in den Hof. Im Pferdestall findet er auf einem Schaub Stroh eine willkommene Ruhestätte und versinkt bald in tiefen Schlummer. Der andere zieht sich, getreu dem Befehle seines Platzkommandanten, in das Innere des Gefängnisses zurück. Sein Zustand wird von den österr. Offizieren schweigend erkannt. Auf einer Matratze, die er mühsam vor die Türe des Zimmers zieht, lässt er sich nieder und verfällt schon nach einigen Minuten in tiefen Schlaf. Der 1. Akt des Befreiungswerkes ist glücklich verlaufen. Die Mohrenwirtin, die den einen betrunkenen Franzosen genau beobachtete, tritt soeben durch die Küchentüre in die Gaststube und berichtet ihrem Manne ganz unauffällig von diesem Vorfall. Der Schulmeister und der Mohrenwirt erheben sich nun gemächlich von ihren Plätzen, um sich von dem Schlafe des getreuen Wächters im Pferdestalle zu überzeugen. Wahrlich! Der Napoleonschlaf nach Aspern hätte nicht besser sein können. Beide kehren dann über den Hof in den Gang zurück und belauschen an der Türe des Extrazimmers die Vorgänge im Gefängnis. „Gott sei Dank! Es hat gewirkt. Er schnarcht wie eine Brettsäge“, raunt der Schulmeister seinem Nachbarn ins Ohr. Beide suchen nun die Gaststube auf, um ihren dritten Genossen davon zu verständigen. Matthias Wallner steht schon im Hofe mit Roß und Wagen zur Abfahrt bereit. Bevor noch die drei mutigen Männer sich anschicken, den Gefangenen durch ein Zeichen die Möglichkeit ihrer Befreiung zu verkünden, sind schon die vornehmen Offiziere im Innern des Gefängnisses damit beschäftigt, die Matratze samt dem schnarchenden Franzosen mit äußerster Vorsicht und erregten Gemütes von der Türe des Extrazimmers langsam hinwegzuschieben. Im demselben Augenblicke, als der Schulmeister mit dem Wirte aus der Gaststube tritt, um den Gefangenen von der Straße aus durch das Fenster ein Zeichen zu geben, öffnet sich schon ganz sachte die Gefängnistüre und der erste Offizier betritt leise den dunklen Gang. Ihm folgen vorsichtig die andern. Eine kurze, stumme Begrüßung – und nach wenigen Sekunden rasselt schon ein Wagen durch die Einfahrt des Gasthauses zum Mohren hinaus in die finstere Nacht gegen Norden – der Donau zu. Nach langer, gefahrvoller Reise erreichte Matth. Wallner auf Umwegen mit seiner vornehmen Gesellschaft bei Tulln die Donau. Oberhalb dieser Stadt konnten die Befreiten glücklich übergeschifft werden. Freudig kehrten die Offiziere in ihr Heer zurück, das jenseits der Donau lagerte.
Der Morgen des nächsten Tages fand die französischen Wächter in bitterster Enttäuschung. Hauptmann Vegie erfuhr zu bald von dem Ausflug der vornehmen Vögel und die betrunkenen Wachesoldaten mußten ihre Pflichtuntreue bitter büßen. Wohl zitterten Schulmeister und Mohrenwirt in banger Erwartung eines kommenden Nachspiels, doch kein Franzose erfuhr von dem listigen Streiche der wackeren Sieghartskirchner. Er blieb ein Geheimnis.
Noch lange Zeit litt Sieghartskirchen unter dem Besuche der Franzosen. Erst am 18. Dezember nahmen die Abschied für immer.
Baron d´ Asper besuchte in späteren Jahren den Schulmeister und den Mohrenwirt von Sieghartskirchen, um seinen beiden Rettern herzlichen Dank zu sagen. Leider war der Schulmeister an diesem Tage nicht zu Hause. Einige Monate später erschien auch Graf Wratislav in der gleichen Angelegenheit. Dem Danke in Worten sollte aber noch ein besserer folgen, freilich um ein gutes Stück verspätet. Im Jahre 1835 (also nach einem vollen ¼ Jahrhundert) richtete die k.k. Hofkanzlei an die damalige Herrschaft von Rappoltenkirchen die Anfrage, welche Belohnung man den beiden wackeren Sieghartskirchnern für die Befreiung der österr. Offiziere aus französicher Gefangenschaft zuteil werden lassen könne. Es vergingen wieder Monate. Endlich hatte sich die k.k. Hofkanzlei laut allerhöchster Entschließung vom 12. Juli 1835 in Gnaden bewogen gefunden, Matthias Wallner zu Groß-Enzersdorf 150 fl. K.-W., dem Schulmeister und dem Mohrenwirte je 100 fl. K.-W. als Belohnung auszufolgen. Dem Mohrenwirten war es leider nicht mehr gegönnt, diese Dankesbezeugung entgegenzunehmen. Ihn deckte schon die Heimaterbe. Die Summe kam seinen Hinterbliebenen zugute.
Geschichtlicher Stoff entnommen der „Topographie v. Sieghartskirchen“ von Pfarrer J.A. Mihm.
Zuletzt veröffentlicht am 9.12.2023